ergopraxis 2019; 12(04): 48-50
DOI: 10.1055/a-0839-1185
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05 April 2019 (online)

Professionell interprofessionell – 3. Winterthurer Ergo-Gipfel

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Dr. med. Peter Berchtold bei der Eröffnungsrede des Ergo-Gipfels an der ZHAW Winterthur
Abb.: ZHAW Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften [rerif]

Auf das Motto „Professionell interprofessionell“ eingestimmt wurden die knapp 80 Teilnehmer beim Ergo-Gipfel am 2. März 2019 an der ZHAW Winterthur durch Dr. med. Peter Berchtold. Mit einem Augenzwinkern verriet er, dass sich seine „Berufsgruppe, die sich als Heilsbringer versteht“, nun merkt, dass das nicht mehr zeitgemäß ist: „Autistisches“ Verhalten einer Berufsgruppe verhindert interprofessionelle Zusammenarbeit. Therapeuten wünschen sich häufig ein Arbeiten auf Augenhöhe. Aber das allein trägt noch nicht dazu bei, dass das Miteinander Früchte trägt. Stattdessen verwies Dr. Berchtold auf die WHO, der zufolge Zusammenarbeit dann gelingt, wenn Menschen aus verschiedenen Berufen gemeinsam Neues entstehen lassen, das nicht entstanden wäre, wenn sie nicht zusammengearbeitet hätten.

Beeindruckt hat Ergotherapeutin Diana Sigrist-Nix, die als Mitglied der Geschäftsleitung die Verantwortung für über 550 Mitarbeiter im Schweizer Paraplegiker-Zentrum Nottwil trägt – darunter auch Ärzte. Dort initiierte und begleitete sie erfolgreich einen Change-Prozess, der dazu führte, dass die einzelnen Professionen ihr „Gärtlidenken“ aufgaben und Hierarchien flacher wurden. Dadurch können sie heute effizienter zusammenarbeiten und erreichen nicht nur den bestmöglichen Outcome für Patienten, sondern reduzieren trotz Fachkräftemangel und steigender Bettenzahl auch die Belastung der Mitarbeiter.

WHO.
Zusammenarbeit stärkt das Gesundheitssystem und verbessert die Gesundheit. WHO. Framework for Action on Interprofessional Education & Collaborative Practice; 2010

Weitere Vorträge von verschiedenen Disziplinen wie Psychologen, Gerontologen, Physiotherapeuten oder Pflegenden handelten zum Beispiel von beruflicher Identität oder einer interprofessionellen Ausbildungsstation am Universitätsspital Zürich, auf der Studierende unterschiedlicher Gesundheitsberufe im Rahmen der praktischen Ausbildung vier Wochen lang echte Patienten betreuen.

Simone Gritsch