Handchirurgie Scan 2019; 08(03): 217-232
DOI: 10.1055/a-0850-5227
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Vaskularisierte Knochentransplantate bei Skaphoidpseudarthrose

Christian Kindler
,
Bernhard Lukas

Verantwortlicher Herausgeber dieser Rubrik: Wissenschaftlich verantwortlich gemäß Zertifizierungsbestimmungen für diesen Beitrag ist Dr. med. Christian Kindler, München.
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
23. September 2019 (online)

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Die operative Therapie der Skaphoidpseudarthrose hat sich als Goldstandard durchgesetzt, da eine konservative Therapie nur selten zum Ausheilen der Pseudarthrose führt. Die verschiedenen operativen Techniken zur Rekonstruktion des Kahnbeins nach Ausbildung einer Pseudarthrose werden in diesem Beitrag vorgestellt.

Kernaussagen
  • Eine nicht verheilte Skaphoidfraktur führt langfristig zum SNAC-Wrist. Um irreversible radiokarpale Knorpelschäden zu vermeiden, werden seit Jahrzehnten Versuche unternommen, die Entstehung der Skaphoidpseudarthrose zu verhindern, oder, falls bereits eingetreten, das Skaphoid zu sanieren.

  • Die Standardmethode war und ist immer noch, den avitalen Knochen zu entfernen und durch ein nicht vaskularisiertes Knochentransplantat, meist aus dem Beckenkamm, zu ersetzen. Für eine verlässliche knöcherne Einheilung sind hierbei sicherlich eine exakte Indikationsstellung und OP-Technik, verbunden mit einer stabilen Osteosynthese, von Vorteil.

  • Als Rückzugsverfahren bei ungünstiger Ausgangslage werden bereits seit Jahrzehnten gestielte, vaskularisierte Knochentransplantate aus dem Radius entnommen und verpflanzt.

  • Mit der Verfeinerung mikrochirurgischer Techniken wurden auch freie Knochentransplantate zur Sanierung kleiner karpaler Knochen interessant. Dabei kann die Entwicklung der Technik des freien Knochenspans aus der medialen Femurkondyle als Meilenstein in der Handchirurgie angesehen werden. Bei geringer Hebedefektmorbidität, zügiger Spanpräparation und hervorragender Knochenqualität ist das Femurkondylentransplantat den gestielten Transplantaten aus dem Radius bezüglich der Konsolidierungsrate überlegen.

  • Es bleibt abzuwarten, ob sich der mediale Femurkondylenspan als osteochondrales Composite Graft zur Rekonstruktion des kompletten proximalen Skaphoidpols langfristig durchsetzen kann.