Diabetes aktuell 2019; 17(06): 218
DOI: 10.1055/a-0959-5508
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© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Diabetes mellitus – Es kommt auf eine genaue Differenzierung an (Teil 2)

Baptist Gallwitz
1   Tübingen
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Publication Date:
29 October 2019 (online)

Unter der Bezeichnung Diabetes mellitus sind alle Stoffwechselerkrankungen zusammengefasst, die mit einer Glukosestoffwechselstörung und konsekutiver Hyperglykämie einhergehen. Als häufigste Formen sind Ihnen in Ihrer täglichen Arbeit und Routine sicher Typ-2-Diabetes und Typ-1-Diabetes sowie der Gestationsdiabetes vertraut. Sekundäre Diabetesformen, die im Alltag oft verkannt werden, spielen in der Praxis jedoch auch eine Rolle und bedürfen der richtigen Diagnose und der daraus sich ableitenden spezifischen Therapie.

Bei der Klassifikation der sekundären Diabetesformen [1], [2] werden zum einen Organerkrankungen aufgeführt, die zu einem Diabetes führen, zum anderen gibt es monogenetisch bedingte Diabetesformen und den durch bestimmte Medikamente hervorgerufenen sekundären Diabetes [1], [2]. Im letzten Heft haben wir bereits über den medikamenteninduzierten Diabetes und den steroidinduzierten Diabetes sowie über die neu postulierte Diabetesklassifikation berichtet.

In diesem Heft lesen Sie nun eine aktuelle Übersicht zu genetischen Formen des Diabetes, die nicht zu den klassischen Maturity Onset Diabetes of the Young (MODY) zählen [2], [3]. Des Weiteren haben wir für Sie eine Übersicht über den pankreopriven Diabetes zusammengestellt, der durch den Defekt in der Insulinsekretion dem Typ-1-Diabetes ähnlich ist, bei dem jedoch durch die zugrundeliegende Pankreaserkrankung auch die Störung der Glukagonsekretion und die exokrine Pankreasinsuffizienz die Stoffwechseleinstellung oft erschwert ist [4]. Nicht im eigentlichen Sinne eine sekundäre Diabetesform ist der Latente Autoimmune Diabetes im Erwachsenenalter (LADA), der sich im Verlauf doch vom klassischen Typ-1-Diabetes unterscheidet [5]. Deshalb haben wir eine Übersicht zum LADA ausgewählt.

In dieser Ausgabe machen wir Sie somit mit 3 weiteren klinisch wichtigen sekundären Diabetesformen vertraut und ich danke den Kollegen, die die entsprechenden Übersichtsartikel verfasst haben.

Wir sind sicher, das Heft gibt Ihnen eine gute Gelegenheit, Ihr Wissen zu den unterschiedlichen Diabetesformen aufzufrischen und Ihren Patienten anhand genauer Diagnostik und Klassifikation möglicherweise eine bessere und genauere Prognose bezüglich ihres Krankheitsverlaufs, aber auch eine individuell besser angepasste Therapie zukommen zu lassen. Hinzu kommt ein erweiterter Blick, der nicht nur auf die Glukosestoffwechselstörung gerichtet ist, sondern auch eine verbesserte Begleittherapie für die dem Diabetes zugrundeliegenden Erkrankungen.

Wir wünschen Ihnen viel Freude beim Lesen der Artikel und bei der Lösung der CME-Fragen.

 
  • Literatur

  • 1 Nauck M. et al Diabetologie und Stoffwechsel. 2018; 13: S90-S96 doi:10.1055/a-0598-0527
  • 2 American Diabetes Association Diabetes Care. 2019; 42: S13-S28 doi:10.2337/dc19-S002
  • 3 Fajans SS. et al N Engl J Med. 2001; 345: 971-980 doi:10.1056/NEJMra002168
  • 4 Ewald N. et al World J Gastroenterol. 2013; 19: 7276-7281 doi:10.3748/wjg.v19.i42.7276
  • 5 Hawa MI. et al Diabetes Care. 2013; 36: 908-913 doi:10.2337/dc12-0931