Psychother Psychosom Med Psychol 2020; 70(05): 173-181
DOI: 10.1055/a-0975-8991
Originalarbeit
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Wechselseitige Einflüsse von Beziehungsqualität, Lebenszufriedenheit und Partnerschaftsstabilität bei Müttern mit minderjährigen Kindern – eine Zehn-Jahres-Untersuchung

Interactions between Partnership Quality, Life Satisfaction and Partnership Stability of Mothers with Underage Children – A Ten-Year Follow-up Study
Jasmin Hannighofer
1   Klinik für Psychosomatik und Psychotherapie, Medizinische Hochschule Hannover
,
Kurt Hahlweg
2   Institut für Psychologie, Technische Universität Braunschweig
,
Tanja Zimmermann
1   Klinik für Psychosomatik und Psychotherapie, Medizinische Hochschule Hannover
› Author Affiliations
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Publication History

eingereicht 12 February 2019

akzeptiert 01 July 2019

Publication Date:
29 August 2019 (online)

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Zusammenfassung

Hintergrund Obwohl eine beständige und zufriedenstellende Partnerschaft ein wichtiges Lebensziel darstellt, wird derzeit jede dritte Ehe geschieden. Lebenszufriedenheit sowie der Übergang in die Elternschaft scheinen bedeutsame Faktoren darzustellen. Diese Langzeitstudie untersucht den Zusammenhang zwischen Beziehungsqualität, -stabilität und Lebenszufriedenheit von Müttern unter Einbezug weiterer Familienmerkmale über einen Zeitraum von zehn Jahren.

Methode Längsschnittliche Daten von N=249 Müttern wurden mittels Regressionsanalysen hinsichtlich Beziehungsqualität, Lebenszufriedenheit und Partnerschaftsstabilität sowie weiterer Variablen ausgewertet.

Ergebnisse Die Lebenszufriedenheit der Mütter blieb über den gesamten Erhebungszeitraum von 10 Jahren relativ stabil, wohingegen ein signifikanter Abfall der Beziehungsqualität zu verzeichnen war. Vor allem die interindividuelle Lebenszufriedenheit stellte einen signifikanten Prädiktor für die langfristige Beziehungsqualität als auch für die psychische Gesundheit von Mutter und Kind, die Schichtzugehörigkeit und die Anzahl kritischer Lebensereignisse dar. Die anfängliche Beziehungsqualität schien sich ebenfalls langfristig auf die wahrgenommene Lebenszufriedenheit als auch die psychische Gesundheit der Mutter auszuwirken. Der Zusammenhang zwischen Lebenszufriedenheit und Partnerschaftsstabilität fiel hingegen nur marginal aus.

Schlussfolgerung Die Studie zeigt bidirektionale Zusammenhänge zwischen Partnerschaftsqualität und Lebenszufriedenheit über den Verlauf von 10 Jahren. Vor allem die Lebenszufriedenheit schien langfristigen Einfluss auf diverse Familienfaktoren zu nehmen. Die Erkenntnisse sollten dazu genutzt werden, neue oder bestehende partnerschaftliche Präventions- und Interventionsprogramme weiterzuentwickeln, dabei sollte v. a. die Förderung der Zufriedenheit und Lebensqualität des einzelnen Partners im Vordergrund stehen.

Abstract

Background Although a stable and satisfactory relationship is an important aim in life, every third marriage is currently being divorced. Life satisfaction as well as the transition to parenthood seem to be significant factors. Therefore, the current longitudinal study examines the association between relationship quality, stability, life satisfaction of mothers and other family characteristics over a ten-year period.

Methods Longitudinal data from N=249 mothers were analyzed in terms of partnership stability, quality, life satisfaction and other variables using regression analyses.

Results Mother’s satisfaction with life remained relatively stable over 10 years, while relationship quality decreased significantly over time. Especially the interindividual life satisfaction seemed to be a significant predictor for long-term partnership quality, mental health of mother and child, social status and critical life events. The initial relationship quality also appeared to be a significant predictor for the perceived life satisfaction and mothersʼ mental health. Only marginal correlations were found between life satisfaction and partnership stability.

Conclusion This study shows bidirectional associations between relationship quality and life satisfaction over the course of 10 years. Especially life satisfaction seemed to have an impact on diverse family factors. The findings should be used to develop new or existing prevention and intervention programs for partnership, whereas life satisfaction of the individual should be spotlighted.

Ergänzendes Material