Flugmedizin · Tropenmedizin · Reisemedizin - FTR 2019; 26(06): 243-244
DOI: 10.1055/a-1011-5081
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Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Ausgewählte Meldungen und aktuelle Entwicklungen

Neues aus der Reisemedizin
Unn Klare
1   Behnkenhagen
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Publication Date:
06 December 2019 (online)

Die Pest weltweit

Ende September erkrankten in der Demokratischen Republik Kongo 24 Menschen an der Pest. Drei von ihnen verstarben an den Folgen der Infektion. Bereits im Frühjahr waren in der gleichen kongolesischen Provinz 2 Cluster von Pestfällen mit insgesamt 2 Erkrankten und 5 Todesopfern aufgetreten. Auch im benachbarten Uganda kam es damals zu Verdachtsfällen.

Ein weiteres Cluster von Pestfällen wurde dieses Jahr im August aus Madagaskar gemeldet – dies ist typisch für die Insel, da hier jedes Jahr mit dem Beginn der Regenzeit die Ratten mitsamt den pestübertragenden Flöhen aus der überflutenden Kanalisation in die Häuser flüchten. Zwischen August 2018 und April 2019 erkrankten 104 Menschen, 31 von ihnen überlebten die Infektion nicht. Ein Jahr zuvor, in der Saison 2017/2018, gab es auf Madagaskar sogar einen Negativrekord mit 2671 Erkrankten, darunter fast 240 Todesopfer.

Außerhalb Madagaskars sind solche Häufungen von Pesterkrankungen mittlerweile aber sehr selten. Dabei ist der Pesterreger Yersinia pestis nach wie vor in weiten Teilen der Welt endemisch. Allerdings sind die Wirtstiere – hauptsächlich verschiedene Nagerarten – vor allem in dünn besiedelten Steppen- und Gebirgsregionen verbreitet. Dementsprechend gering ist das Infektionsrisiko für den Menschen. Meist kommt es daher nur zu isolierten Fällen.

In den USA beispielsweise wird Yersinia pestis landesweit regelmäßig unter anderem bei Präriehund-, Hörnchen- oder Frettchenpopulationen nachgewiesen. Nichtsdestotrotz gab es dieses und vergangenes Jahr jeweils nur einen humanen Fall. Und auch aus Zentralasien, wo sich der Pesterreger vermutlich entwickelte und sich auch nach wie vor das größte natürliche Reservoir der Pestbakterien befindet, gibt es nur sporadische Meldungen über humane Fälle: Dieses Jahr erkrankten in der Mongolei 5 Menschen an der Pest, 2 von ihnen verstarben an den Folgen der Infektion. Im Jahr 2017 erkrankte ein Mann in China und ein Jahr zuvor ein Junge in Sibirien. Und selbst Mittel- und Südamerika melden – anders als noch vor wenigen Jahren – nur noch sehr selten Pesterkrankungen. Aus den letzten 3 Jahren ist lediglich aus Peru und Bolivien jeweils ein Toter bekannt. Allerdings muss hierbei beachtet werden, dass die meisten Pestfälle in abgeschiedenen, armen Regionen auftreten und es daher vermutlich auch eine relativ hohe Dunkelziffer gibt.

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Quelle: © Kateryna_Kon – stock.adobe.com
 
  • Literatur

  • 1 Maruyama SR, de Santana AKM, Takamiya NT. et al Non-Leishmania Parasite in Fatal Visceral Leishmaniasis-Like Disease, Brazil. Emerg Infect Dis 2019; 25: 2088-2092
  • 2 Yang X, Guan H, Li C. et al Characteristics of human encephalitis caused by pseudorabies virus: A case series study. Int J Infect Dis 2019; 87: 92-99