Der Klinikarzt 2019; 48(11): 456-460
DOI: 10.1055/a-1023-3202
Schwerpunkt
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Antibiotic Stewardship im Krankenhaus

Rationaler Umgang mit Antibiotika
Anette Friedrichs
1   Geschäftsführende Direktion/Antibiotic Stewardship, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Kiel
,
Evelyn Kramme
2   Klinik für Infektiologie und Mikrobiologie (Lübeck), Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Lübeck
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
22 November 2019 (online)

ZUSAMMENFASSUNG

Im Jahr 2015 waren gemäß dem European Center for Disease Control (ECDC) ca. 33 000 Todesfälle in der Europäischen Union (EU) und Staaten des Europäischen Wirtschaftsraumes durch Antibiotika-resistente Erreger ausgelöst. In Deutschland gab es ca. 5500 Infektionen und ca. 2400 Todesfälle [1]. In einem aktuellen Bericht warnen die Vereinten Nationen (UN) davor, dass bei weiterer Resistenzentwicklung auch gängige Infektionen wie Pneumonien, Harnwegsinfektionen und Geschlechtserkrankungen zunehmend unbehandelbar würden. Diesem Verlauf seien zügig Maßnahmenpakete entgegenzusetzen, die aktuell in den Industrienationen noch nahezu kostenneutral umsetzbar seien [2]. Diese Berichte verdeutlichen die Dringlichkeit, Maßnahmen im Krankenhaus umzusetzen, die der bakteriellen Resistenzentwicklung entgegenwirken. Dies ist das Ziel von Antibiotic Stewardship (ABS) im Krankenhaus. Die aktualisierte Leitlinie stellt Voraussetzungen und sinnvolle Strategien sowie deren Evidenz dar und wird im folgenden Artikel zusammengefasst.