Allgemein- und Viszeralchirurgie up2date 2020; 14(03): 311-326
DOI: 10.1055/a-1033-2617
Allgemeine Chirurgie
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Offene Abdominalbehandlung – Open Abdomen Treatment

Aktuelle Konzepte zum temporären Bauchdeckenverschluss und zur Bauchdeckenrekonstruktion nach offener Abdominalbehandlung
Arnulf Willms
,
Robert Schwab
,
Sebastian Schaaf
,
Tim O. Vilz
,
Tim Glowka
,
Jörg C. Kalff
,
Martin W. von Websky
Further Information

Publication History

Publication Date:
05 June 2020 (online)

Die offene Abdominalbehandlung (OAT) stellt eine chirurgische Therapiestrategie für kritisch kranke Patienten mit schwerwiegenden intraabdominellen Pathologien dar. Die OAT-Strategie reduziert nachweislich die Morbidität und Mortalität bei Patienten, deren systemische Kompensationsmechanismen und physiologische Reserven (Kreislauf, Blutgerinnung u. a. m.) aufgrund der schwerwiegenden intraabdominellen Pathologie nahezu erschöpft sind [1].

Kernaussagen
  • Eine OAT kann die Prognose bei sekundärer Peritonitis, abdominellem Kompartmentsyndrom und schwerem Abdominaltrauma verbessern.

  • Sie ermöglicht eine Begrenzung des ersten operativen Eingriffs (DCS) und Second-Look-Operationen.

  • Die 3 Schlüsselziele der Behandlung sind: Fokuskontrolle, frühestmöglicher Faszienverschluss und die Fistelprävention.

  • Eine ideale Versorgungstechnik stellt einen kontinuierlichen Sekretabtransport sicher, verhindert die Faszienlateralisation und schützt die vulnerable Dünndarmserosa.

  • Das VAWCM-Verfahren kombiniert die 3 Therapieelemente Vakuum, Faszientraktion und Viszeralschutz.

  • Der Langzeitverlauf nach OAT wird insbesondere durch das Auftreten von ventralen Hernien negativ beeinflusst, die eine aufwendige operative Rekonstruktion erfordern.