Allgemein- und Viszeralchirurgie up2date 2020; 14(05): 487-502
DOI: 10.1055/a-1092-7169
Leber, Galle, Pankreas, Milz

Komplikationsmanagement nach Pankreaseingriffen

Elke Demir
,
I. Ekin Demir
,
Helmut Friess

Operationen am Pankreas sind hochkomplexe viszeralchirurgische Eingriffe und haben entsprechende Komplikationsraten. Die Morbidität und Mortalität wird zusätzlich durch die Aggressivität des Pankreassekrets bei Pankreasfisteln und dessen schwerwiegende peripankreatische und systemische Auswirkungen bedingt. Die Diagnostik und Therapie ist komplex und erfordert herausragende klinische Expertise und interdisziplinäre Zusammenarbeit.

Kernaussagen
  • Die Pankreaschirurgie ist eine hochkomplexe und komplikationsträchtige Chirurgie. Trotz aller Fortschritte bleibt die klinisch relevante Pankreasfistel weiterhin als die am meisten gefürchtete Komplikation schwer zu managen.

  • Eine suffiziente Drainage (Belassen der intraoperativ eingelegten Drainage bzw. perkutane oder endoskopische Neuanlage einer Drainage) zusammen mit einer testgerechten Antibiotikatherapie im Falle einer Infektion ist für das effektive Management einer klinisch relevanten Pankreasfistel (Grad B oder C) entscheidend.

  • Eine operative Revision wegen einer Pankreasfistel Grad C ist in seltenen Fällen erforderlich, höchst anspruchsvoll und mit einer relativ hohen Mortalität vergesellschaftet.

  • Eine späte postoperative Blutung ist häufig mit einer Anastomoseninsuffizienz bzw. Pankreasfistel assoziiert. In den meisten Fällen kann durch eine angiografische Intervention mittels Coiling/Stenting die Blutung suffizient gestillt werden.

  • Die postoperative Magenentleerungsstörung („delayed gastric Emptying“ – DGE) ist eine häufige Frühkomplikation nach einer Pankreaskopfresektion. Die Kombination aus Einlegen bzw. prolongiertes Belassen einer Magensonde, Nahrungskarenz sowie Einleitung von prokinetischen Maßnahmen ist das Vorgehen der Wahl.

  • Eine frühe postoperative Galleleckage ist meist technischer Natur und sollte operativ revidiert werden. Späte Insuffizienzen bei schlechter Heilung der Gallenganganastomose erfordern häufig eine Intervention, z. B. durch die Anlage einer PTCD (perkutane transhepatische Cholangiodrainage) oder ein endoskopisches Stenting.



Publication History

Article published online:
29 September 2020

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