Im Schatten der Covid-19-Pandemie dieses Jahres gibt es weitere Krankheitsgebiete,
die epidemische Ausmaße erreicht haben, aber keine Schlagzeilen machen. Dazu zählen
die Allergien: Wer nicht selbst betroffen ist, hat Angehörige oder Nachbarn, die darunter
leiden. Im Kindesalter sind 20 Prozent, im Erwachsenenalter mehr als 30 Prozent der
Bevölkerung irgendwann betroffen. Und ähnlich wie bei der Corona-Pandemie haben auch
hier manche Patienten nur schwache Symptome, während es für andere lebensbedrohlich
wird, etwa bei einem Bienenstich oder einem schweren Asthmaanfall. Aber auch weniger
schwer getroffene Patienten erleiden meist deutliche Einbußen an Lebensqualität –
und ihre Angehörigen ebenfalls. Allergien verursachen durch Behandlung und Fehlzeiten
hohe direkte und indirekte Krankheitskosten. Das sind Gründe genug, den Allergien
und ihren Manifestationen in verschiedenen Organsystemen ein eigenes Paul-Martini-Symposium
zu widmen und dabei auch Reaktionen auf
Arzneimittel einzubeziehen.
In diesem Symposium werden die Diagnostik und Therapie von atopischer Dermatitis,
allergischem Asthma, Rhinitis und Nahrungsmittelallergien behandelt. Bei Arzneimittelreaktionen
geht es um Anaphylaxien und kutane Reaktionen, aber auch um die Bedeutung des Mikrobioms
in Darm und Atemwegen für Therapien. Weiterhin wird erläutert, wie die molekulare
Allergiediagnostik funktioniert, welche Therapiestrategien sich im Alltag bewährt
haben und wie eine aktuelle Allergen-Immuntherapie funktioniert. Schließlich geht
es um die Zukunft der Allergiebehandlungen, und die Vorträge gehen auch auf Auswirkungen
des Klimawandels, Einflüsse der Epigenetik und eine personalisierte Behandlungsstrategie
ein. Damit bietet dieses Symposium eine gute Gelegenheit, sich aus erster Hand einen
fundierten Überblick über die Therapien in diesem Krankheitsgebiet zu verschaffen,
das so vielen Menschen zu schaffen macht.