Nervenheilkunde 2020; 39(07/08): 468-476
DOI: 10.1055/a-1134-9009
Schwerpunkt
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Kommunikation und Versorgung in der Medizin

Welche Rolle spielt das Geschlecht?Communication and health careWhat role do sex and gender play?
Julia Schreitmüller
1   Klinik für Radiologie und Medizinische Fakultät, Westfälische Wilhelms-Universität Münster
2   Institut für Arbeits-, Sozial-, und Umweltmedizin, Center for Health and Society, Universität Düsseldorf
,
Bettina Pfleiderer
1   Klinik für Radiologie und Medizinische Fakultät, Westfälische Wilhelms-Universität Münster
› Author Affiliations
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Korrespondenzadresse

Prof. Dr. med. Dr. rer. nat. Bettina Pfleiderer
Arbeitsgruppe Cognition & Gender
Klinik für Radiologie
Albert-Schweitzer-Campus 1, Gebäude A16
48149 Münster

Publication History

Publication Date:
04 August 2020 (online)

 

ZUSAMMENFASSUNG

Soziale, aber auch biologische Geschlechteraspekte von Patienten sowie medizinischem Fachpersonal spielen eine wichtige Rolle im medizinischen Versorgungs- und Kommunikationsprozess. Studien bestätigen einen oft unbewussten „Gender Bias“, bei dem die Bedeutung von Geschlecht über- oder unterschätzt wird und damit Fehler während der Diagnose und Behandlung entstehen können. Patienten scheinen Symptome oft unterschiedlich wahrzunehmen und mitzuteilen. Aber auch Ärzte treffen zuweilen geschlechterabhängig unterschiedliche behandlungsrelevante Entscheidungen. Eine zunehmende Sensibilisierung des medizinischen Fachpersonals durch Forschung und Lehre, aber auch der breiten Öffentlichkeit ist dringend notwendig.


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ABSTRACT

Sex and gender aspects of patients and medical professionals play an important role in the medical care and communication process. Studies confirm an often unconscious “gender bias” with an over- or underestimation of the importance of sex and gender, which can lead to errors during diagnosis and treatment. Female and male patients often seem to perceive and communicate symptoms differently. But physicians also make different treatment decisions based on sex and gender. Increasing awareness among medical professionals through research and teaching, but also among the general public, is urgently needed.


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Einführung

Unsere Gesellschaft zeichnet sich durch Vielfalt im Hinblick auf Merkmale wie Geschlecht, Alter, Religionszugehörigkeit, sozioökonomischer Status und Migrationshintergrund aus und ist geprägt von ständiger Veränderung [4], [10]. Beispielsweise kommt es aufgrund des demografischen Wandels zu einer alternden Gesellschaft und einer steigenden Zahl an Ein-Personen-Haushalten vor allem bei Frauen [7]. Aber auch die Bevölkerung mit Migrationshintergrund wird immer heterogener, da verstärkt Menschen aus Ländern nach Deutschland zuwandern, die dort bisher nur einen kleinen Teil ausgemacht haben [2]. Diversität bedeutet für den Gesundheitsbereich, dass unterschiedliche Versorgungsbedürfnisse von Patienten geäußert werden (z. B. hinsichtlich Aufklärung und Kommunikation) und aus medizinischer Sicht häufig ein unterschiedlicher Versorgungsbedarf bestehen kann (z. B. hinsichtlich medikamentöser oder psychosozialer Versorgung) [4]. Agierende im Gesundheitsbereich (Ärzte, Pflegepersonal, Psychologen, aber auch die Patienten selbst) werden dabei stetig vor neue Herausforderungen gestellt. Wird die Diversität der Gesellschaft nicht hinreichend in den Versorgungsprozess miteingebunden, bleiben Versorgungsbedürfnisse bzw. medizinischer Bedarf unerfüllt und nicht nur kommunikative Missverständnisse und Unzufriedenheit können die Folge sein, sondern auch gravierende negative Versorgungsergebnisse. Im Folgenden soll das Merkmal Geschlecht als wichtiger Aspekt einer diversitätssensiblen Versorgung in den Blick genommen werden. Besonders ist hier, dass nicht nur sozialgesellschaftliche, sondern auch biologische Unterschiede berücksichtig werden müssen, um eine adäquate Versorgung gewährleisten zu können. Zusätzlich muss erkannt werden, dass Geschlecht nicht als isolierter Faktor zu sehen ist, sondern immer auch zusammenhängt mit Merkmalen wie Kultur oder Alter. Beispielsweise ist das Östrogendefizit nach der Menopause bei Frauen im Gegensatz zu Männern einer der häufigsten Gründe für Gesundheitseinschränkungen im Alter (wie der Verlust an Knochendichte, kardiovaskuläre Erkrankungen, kognitive Störungen, Depression oder Inkontinenz) [18].


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Geschlechteraspekte in der Versorgung

Epidemiologisch betrachtet machen zunächst die Unterschiede im Krankenstand und in der Inanspruchnahme medizinischer Leistungen zwischen Frauen und Männern den Geschlechterunterschied in der medizinischen Versorgung transparent. So waren im Jahr 2015 Frauen beispielsweise um 14 % häufiger krankgeschrieben als Männer, was unter anderem damit zusammenhängt, dass Frauen deutlich öfter Gesundheitsleistungen in Anspruch nehmen [25], [26], [33], [35] und häufiger aufgrund von psychischen Erkrankungen krankgeschrieben sind. Des Weiteren machen Schwangerschaftskomplikationen 73 % des Geschlechterunterschieds im Krankenstand aus und sind damit sicherlich als eine der Hauptursachen zu sehen. Mütter melden sich zudem eher als Väter krank, um ihr Kind bei Krankheit zu Hause zu versorgen [25].

Jedoch sind diese Unterschiede im Krankenstand nur ein (oberflächlicher) Aspekt unter vielen, in dem sich Frauen und Männer im Kontext von medizinischer Versorgung unterscheiden. So scheinen sie als Patient oder Patientin Gesundheit und Krankheit sowie Beschwerden und Symptome verschieden wahrzunehmen, sind oft nicht auf die gleiche Weise bereit und fähig sich diesbezüglich mitzuteilen und beschäftigen sich in unterschiedlichem Maße mit Gesundheit und Krankheit [9], [13]. Aber auch als Arzt nehmen sie Symptome manchmal anders wahr und treffen zuweilen unterschiedliche diagnostische und behandlungsrelevante Entscheidungen [17], [19]. Im Folgenden soll der Einfluss des Geschlechts in der medizinischen Versorgung genauer betrachtet und biologische, aber auch soziale Geschlechteraspekte aller Beteiligten (Patienten und medizinisches Fachpersonal) berücksichtigt werden, um sich der Komplexität dieses Themas nähern zu können ([ Abb. 1 ]).

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Abb. 1 Mögliche geschlechterbezogene Einflussfaktoren auf die medizinische Versorgung (eigene Darstellung).

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Bedeutung des „Gender Bias“

Medizinische Versorgung ist nicht geschlechterneutral. Dabei nimmt nicht nur das Geschlecht des Patienten Einfluss auf den Versorgungsprozess, sondern es kann auch entscheidend sein, ob das jeweilige Fachpersonal weiblich oder männlich ist. In diesem Zusammenhang bestätigen Studien einen oft unbewussten „Gender Bias“, der sich auf das Geschlecht der Patienten und Ärzte sowie auf das Geschlechterverhältnis in der Behandlungssituation bezieht und durch eine systematische Verzerrung zu Fehlern in der Behandlung führen kann. Beispielsweise ergab eine Studie zu Geschlecht und Diabetes, dass Patienten im Vergleich zu Patientinnen mit Typ-2-Diabetes signifikant seltener eine optimale Behandlung zur Vermeidung von möglichen Folgekomplikationen erhalten. Zudem wenden Ärztinnen bei Patientinnen und Patienten intensiver prognostisch wichtiges Präventionsmanagement als Ärzte an, und es gelingt ihnen besser als ihren männlichen Kollegen, Blutzuckerspiegel und Blutlipidspiegel zu senken [12].

Ursache des „Gender Bias“ kann zum einen eine Annahme von Gleichheit oder Ähnlichkeit zwischen den Geschlechtern sein, obwohl relevante Unterschiede bestehen. Folge ist, dass Geschlechterunterschiede nicht berücksichtigt oder nicht als mögliche Erklärungsvariablen diskutiert werden. Zum anderen werden Geschlechterunterschiede angenommen, wo möglicherweise keine (bzw. weniger ausgeprägte) Unterschiede bestehen. Oder es findet eine Überbetonung der Variable Geschlecht im Vergleich zu anderen Faktoren (z. B. Alter oder Gewicht) statt, die nicht gerechtfertigt ist [16].


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Annahme von Gleichheit oder Ähnlichkeit – Medikamentöse Behandlung

Ein Bereich, in dem Geschlechterunterschiede lange Zeit in der Forschung vernachlässigt worden sind und in der Praxis meist noch unberücksichtigt bleiben, ist die medikamentöse Behandlung. So wurden bis zum letzten Jahrhundert Frauen und weibliche Versuchstiere systematisch aus medikamentösen Forschungsbedingungen ausgeschlossen [27]. Grund war die Annahme, Studienergebnisse würden durch den weiblichen Hormonzyklus oder die Einnahme von Kontrazeptiva beeinflusst werden. Zudem befürchtete man einen frühzeitigen Drop-out aufgrund von Schwangerschaft während des Untersuchungszeitraums. Inzwischen besteht die Erkenntnis, dass genau diese hormonellen Einflüsse auf Medikamenteneinnahmen notwendig zu untersuchen sind. Genauso sollte das Risiko einer Medikamenteneinnahme während der Schwangerschaft konkreter erforscht werden, wobei zu bestimmten Medikamenten wie Antidepressiva bereits Studienergebnisse vorliegen [24].

Frauen und Männer unterscheiden sich auf vielfache Weise hinsichtlich des Gebrauchs und der Wirkung medikamentöser Behandlungen. Frauen befinden sich nicht nur häufiger in medikamentöser Behandlung, sondern leiden auch öfter als Männer unter deren Nebenwirkungen [26]. So besteht für Frauen im Vergleich zu Männern ein um 50 % bis 70 % höheres Risiko, dass Arzneimittelnebenwirkungen auftreten. Zudem kommt es bei Frauen vermehrt zu medikamentös induzierter Lebertoxizität, unerwünschten gastrointestinalen Ereignissen aufgrund von steroidaler entzündungshemmender Medikamente sowie zu medikamentös bedingten allergischen Hautausschlägen [31].

Obwohl die Pharmakokinetik (Effekte, denen ein Arzneimittel im Organismus unterliegt) neuer Substanzen in der Regel für Männer und Frauen separat beschrieben wird, werden die Behandlungseffekte (pharmakodynamische Effekte) fast nie geschlechtersensibel untersucht [41]. Der spezifische Effekt einer hohen Anzahl existierender Medikamente auf Frauen ist schlichtweg nicht bekannt. Die Regel ist, dass bei der medikamentösen Einnahme zwar zwischen Kindern und Erwachsenen unterschieden wird, aber nicht zwischen Männern und Frauen. Dabei gilt auch im Kontext der Arzneimittelwirkung, Geschlecht im Zusammenhang mit anderen Einflussfaktoren, z. B. Alter, zu sehen. Beispielsweise zeigt sich im Bereich der Psychopharmaka, dass prämenopausale Frauen besser als Männer auf selektive Serotoninwiederaufnahmehemmer (SSRI) ansprechen, wohingegen trizyklische Antidepressiva bei Männern und postmenopausalen Frauen ähnlich gut wirken [31].

Anders als auf gesellschaftlicher Ebene, setzen sich Forscher im Bereich der geschlechtersensiblen Medizin deshalb gegen eine generelle Gleichbehandlung von Frauen und Männern ein. Die Forderung nach einer Behandlung, die die unterschiedlichen biologischen Voraussetzungen zwischen den Geschlechtern anerkennt und berücksichtigt, beschränkt sich dabei nicht nur auf die Einnahme von Medikamenten, sondern bezieht sich auch auf Erkrankungen mit unterschiedlichen Prävalenzen, z. B. tritt Osteoporose deutlich häufiger bei Frauen auf. Eine zu starke Betonung dieser Geschlechterunterschiede birgt aber auch die Gefahr, dass Erkrankungen beim jeweils anderen Geschlecht nicht oder zu spät erkannt werden.


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Überbetonung der Variable Geschlecht – Beispiel psychosoziale Behandlung

Eine solche Überbetonung der Variable Geschlecht findet häufig auf psychosozialer und psychiatrischer Ebene statt. Da deutlich mehr Frauen als Männer an psychischen Erkrankungen wie Angststörungen oder Depressionen leiden [5], [28], werden diese Erkrankungen bei Männern häufig übersehen oder zu spät erkannt. Deutlich wird das beispielsweise daran, dass Männer sich 3-mal so häufig wie Frauen suizidieren und bei 70 % der Suizide eine depressive Erkrankung ursächlich ist [11]. Damit scheinen aktuell klare Defizite in Diagnostik und Versorgung depressiver Episoden (und psychischer Erkrankungen im Allgemeinen) vor allem bei Männern zu bestehen [40]. Ursächlich dafür könnte sein, dass zwar depressive Kernsymptome wie Traurigkeit, Niedergeschlagenheit und Anhedonie von beiden Geschlechtern etwa gleich häufig genannt werden, sich andere Symptome zwischen den Geschlechtern aber durchaus unterscheiden können. Zum Beispiel reagieren Männer bei einer Depression eher aggressiv und risikofreudig und greifen öfter zu Alkohol und Drogen. Diese externalen Symptome können besonders zu Beginn häufig die „klassisch“ internalen Symptome wie Selbstwertverlust, Antriebslosigkeit oder Verlust an Freude überdecken [40]. Vom Fachpersonal werden solche Verhaltensweisen dann häufig nicht als mögliche Depressionssymptome erkannt, sondern als „typisch männliche“ Abwehrstrategien“ eingeordnet [29].

Ein ähnliches Beispiel findet sich im Bereich der Essstörungen. Nur sehr wenige Erkrankungen weisen einen so enormen Geschlechterunterschied auf wie er bei Anorexia und Bulimia nervosa zu beobachten ist. Im Erwachsenenalter sind bis zu 90 % der an Anorexie oder Bulimie Erkrankten weiblichen Geschlechts [15]. Das hat zur Folge, dass wenig Wissen zu diesen Erkrankungen bei Jungen und Männern besteht. So wurde Anorexie bei Männern lange Zeit nicht (an)erkannt und oft fälschlicherweise als Schizophrenie eingeordnet. Die symptomatische Körperschemastörung wurde dabei im Kontext eines wahnhaften Verhaltens verstanden. Das DSM-Kriterium einer mindestens seit 3 Monaten bestehenden Amenorrhö (Ausbleiben der Menstruation) konnte selbsterklärend nicht greifen. Im ICD-10 wurde dieses Kriterium deshalb durch das Vorhandensein einer endokrinen Störung (die sich bei Frauen als Amenorrhö und Libidoverlust und bei Männern als Libido- und Potenzverlust manifestiert) ersetzt [14].

Nicht nur auf psychosozialer Ebene, sondern auch in vielen anderen Bereichen werden bestimmte Diagnosen aufgrund stereotyper Zuordnung zu einem Geschlecht nicht oder verspätet gestellt. Beispielsweise wird ein Herzinfarkt [30] oder eine HIV-Erkrankung [6] bei Frauen viel später als bei Männern diagnostiziert. Grund dafür ist unter anderem, dass diese Erkrankungen als „untypisch“ für das weibliche Geschlecht eingeordnet werden und Frauen deshalb nicht als wahrscheinliche Kandidatinnen gelten. Während die Variable Geschlecht einerseits also stereotyp zu stark betont wird, sind paradoxerweise andererseits Geschlechterunterschiede in der Symptomatik dieser weitverbreiteten Erkrankungen oft nicht hinreichend bekannt. Zum Beispiel existiert eine deutliche Chancenungleichheit von Männern und Frauen hinsichtlich kardiologischer Behandlungen. Da sowohl Patientinnen also auch behandelnde Ärzte häufig nicht mit einem Infarkt rechnen, erhalten Frauen oft nicht rechtzeitig eine adäquate Behandlung und kommen europaweit meist später ins Krankenhaus als Männer [32]. Grund hierfür kann ähnlich wie bei psychischen Erkrankungen sein, dass sich ein Herzinfarkt bei Frauen häufig symptomatisch anders äußert als bei Männern, z. B. durch Schmerzen der Kiefergelenke und des Rückens sowie vasovagale Beschwerden [34].


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Kommunikation und Interaktion

Durch fortschreitende Technisierung der Medizin und zunehmenden Zeitdruck von medizinischem Fachpersonal tritt die Arzt-Patienten-Kommunikation als eigentlich zentraler Bestandteil des Behandlungsprozesses oft in den Hintergrund [21]. Dabei spielt bei Diagnostik und Behandlung, neben (fehlendem) geschlechterbezogenen Wissen, auch der Kommunikationsprozess zwischen Patienten und medizinischem Fachpersonal eine tragende Rolle. Vor allem der Hausarzt begleiten die Patienten häufig über viele Jahre und sind meist erste Anlauf- und Koordinationsstelle für die weitere medizinische Versorgung. Die Freiheit, das Geschlecht des Hausarztes selbst zu wählen scheint dabei besonders für Frauen entscheidend, wobei die Mehrheit (z. B. bei sexuellen Problemen) eine Hausärztin bevorzugen würde. Diese geschlechtsspezifische Präferenz wird unter anderem mit einem patientenorientierten Kommunikationsstil erklärt, der häufiger von Ärztinnen praktiziert wird [17]. Während der Konsultation explorieren Ärztinnen die psychosozialen Umstände der Patienten durchschnittlich genauer, spenden dem emotionalen Zustand mehr Beachtung, treffen einen positiveren Ton, ermöglichen den Betroffenen eine Zusammenarbeit auf Augenhöhe und ermutigen zu mehr Teilhabe an medizinischen Entscheidungen. Ärzten wird dagegen häufig ein eher aufgabenorientierter Kommunikationsstil zugesprochen, der das Herausarbeiten der Krankheitsgeschichte sowie das Erklären von Diagnosen und präzisen Behandlungsstrategien beinhaltet [1].

Zudem treffen Ärzte zuweilen unterschiedliche Entscheidungen bezüglich Diagnose und Behandlung. Zum Beispiel führen Ärzte bei den gleichen Symptomen häufiger eine Rektaluntersuchung bei männlichen Patienten durch als ihre Kolleginnen. Dagegen nehmen Hausärztinnen im Vergleich zu Hausärzten bei Frauen eher eine Vaginaluntersuchung vor [20], [37]. Es scheinen psychologische Barrieren zu existieren, wenn es darum geht, Patienten des anderen Geschlechts sehr persönliche Fragen zu stellen oder intime Behandlungen vorzunehmen. Das führt zuweilen dazu, dass notwendige Behandlungen nicht stattfinden, Ärzte bezüglich dieser Untersuchungen weniger erfahren sind und seltener relevante Befunde gemacht werden können. Auch ergeben Studien, dass Hausärzte und Internisten häufiger und in höheren Dosen Psychopharmaka, Sedativa und Analgetika als ihre Kolleginnen verschreiben (und Patientinnen diese häufiger verschrieben bekommen als Patienten) [19], [38]. Ärzte interpretieren Gesundheitsbeschwerden bei Frauen öfter als psychosomatisch als bei männlichen Patienten. Sie verschreiben zudem Frauen in der Menopause häufiger hormonelle Ersatztherapien und HIV-positiven Patienten häufiger Proteaseinhibitoren als dies bei Ärztinnen zu beobachten ist. Aber nicht nur das Geschlecht, sondern auch die aktuelle Lebensphase kann Einfluss auf medizinische Entscheidungen ausüben. Zum Beispiel verschreiben Hausärztinnen mit menopausalen Beschwerden Patientinnen im Klimakterium deutlich häufiger hormonelle Ersatztherapien als ihre männlichen Kollegen oder jüngeren Kolleginnen [1].

FAZIT

In der medizinischen Versorgung und Forschung gilt es die Balance zu halten zwischen einer notwendigen Berücksichtigung des Einflussfaktors Geschlecht und dem Problem, Geschlechterunterschiede zu sehen, wo möglicherweise keine, oder deutlich kleinere als angenommen, bestehen (Überbetonung von Geschlecht). Beide Herangehensweisen können eine schlechtere Behandlung und damit negative gesundheitliche Konsequenzen für Patienten bedeuten. So führt zum Beispiel die Annahme von Gleichheit in der medikamentösen Behandlung bei Frauen zu einem deutlich erhöhten Risiko für Nebenwirkungen [8], [26]. Die Überbetonung von Geschlecht kann diagnostische Fehlentscheidungen zur Folge haben, da bestimmte Erkrankungen stereotyp einem Geschlecht zugeordnet werden. Nicht nur auf psychosozialer Ebene, z. B. werden Depressionen bei Männern häufiger übersehen, sondern auch in vielen anderen Bereichen, z. B. bei kardiovaskulären Erkrankungen, werden bestimmte Diagnosen deshalb nicht oder verspätet gestellt. Lösung auf dem Weg zu einer geschlechtersensiblen Versorgung und der Vermeidung von diesbezüglichen Fehlentscheidungen ist sicherlich eine deutliche Sensibilisierung des medizinischen Fachpersonals, aber auch der Patienten ([ Abb. 2 ]). Diese Sensibilisierung erfolgt bereits in ersten Ansätzen durch geschlechterbezogene Forschung (z. B. muss Geschlecht bei Förderungen durch die EU in Studien berücksichtigt werden) und Lehre (z. B. bietet die Universität Halle-Wittenberg Handreichungen für die Integration geschlechtssensibler Medizin in die Lehre an, auch haben einige Universitäten bereits ein entsprechendes Wahlfach eingeführt [22], [23]) sowie entsprechende Fortbildungsmöglichkeiten (z. B. über die Deutsche Gesellschaft für Geschlechtsspezifische Medizin e. V.). Um medizinische Versorgung ausreichend verbessern zu können, sind jedoch weitere Bemühungen dringend notwendig, z. B. bedarf es einer systematischen Integration von geschlechterbezogenen Themen in das medizinische Curriculum [22], [36], was nach internationalen Bewertungsmaßstäben [39] bisher nur eine medizinische Fakultät in Deutschland erreicht hat.

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Abb. 2 Voraussetzungen auf dem Weg zu einer geschlechtersensiblen Versorgung (eigene Darstellung).

Erst wenn sich die medizinische Ausbildung diesbezüglich ändert, wird die geschlechtersensible Medizin ihr Nischendasein in Forschung und Praxis verlassen können. Für zukünftige Ärzte sollte es als selbstverständlich gelten, dass die Berücksichtigung von sozialem und biologischem Geschlecht ein Teil der personalisierten, zielgerichteten Diagnostik und Therapie sein muss, um eine angemessene Behandlung für Frauen und Männer gewährleisten zu können und die Qualität in der Medizin zu erhöhen. Darüber hinaus sollte zukünftig auch eine zunehmende Sensibilisierung dahingehend stattfinden, dass Kommunikation und Behandlung im Versorgungsalltag immer mehr in einem „Cross-Cultural Setting“ stattfinden und somit nicht nur von biologischen und sozialen Geschlechteraspekten geprägt sind, sondern z. B. auch vor sprachlichen und kulturellen Herausforderungen aufgrund migrationsspezifischer Aspekte stehen [3]. Die Wechselwirkung von Geschlecht mit anderen sozialen Determinanten sollte demnach noch stärker Teil der geschlechtersensiblen Medizin werden.

Darüber hinaus können auch soziale Geschlechtermerkmale der zu behandelnden Person Einfluss auf den versorgungsrelevanten Kommunikationsprozess nehmen. So unterscheiden sich Patienten oft in ihrer Einschätzung hinsichtlich Gesundheit und Krankheit und präsentieren bzw. erklären ihre Symptome in unterschiedlicher Weise oder versäumen dies. Zum Beispiel sind Männer mehr als Frauen geneigt dazu, gesundheitliche Beschwerden einschließlich psychischer Probleme zu verleugnen oder eigene Lösungsversuche zu finden. Frauen berichten dagegen früher und häufiger von gesundheitlichen Problemen [1]. Auch können Geschlechterunterschiede bezüglich der Bewältigung von gesundheitsbezogenen und anderen Problemen beobachtet werden. Wie beschrieben, nehmen Frauen beispielsweise deutlich häufiger professionelle Hilfe in Anspruch. Unklar bleibt dabei, ob Frauen zuweilen „übermäßigen“ Gebrauch von Gesundheitsangeboten machen (Frauen verursachen höhere Gesundheitskosten) oder ob Männer diese „ungenügend“ nutzen. Klar ist allerdings, dass die deutlich selteneren präventiven Arztbesuche auf Seiten der Männer negative Folgen aufweisen. Beispielsweise gehen rund 37 % der Frauen, aber nur 23 % der Männer in Deutschland zur Krebsfrühdiagnostik [32]. Die Einführung geschlechtersensibler Präventionsprogramme scheint dringend notwendig, um die Zielgruppe der Männer erreichen zu können. Unter anderen erweisen sich die in medizinischen Praxen ausgelegten Informationen über Vorsorgeuntersuchungen oft als problematisch. Aufgrund von sprachlichen Formulierungen und Bildmaterial scheinen sich Männer häufig nicht angesprochen zu fühlen. Notwendig sind offenbar andere Anreize, um Männer für ihre Gesundheit stärker zu sensibilisieren. Letztlich gilt es für Praktizierende im Gesundheitssystem zu berücksichtigen, auf welche Weise Frauen und Männer physische und psychische Beschwerden wahrnehmen, interpretieren und präsentieren. Dementsprechend lässt sich das medizinische Verhalten so ausrichten, dass die erforderliche individuelle Betreuung gewährleistet werden kann [1].


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Interessenkonflikt

Erklärung zu finanziellen Interessen

Forschungsförderung erhalten: nein; Honorar/geldwerten Vorteil für Referententätigkeit erhalten: nein; Bezahlter Berater/interner Schulungsreferent/Gehaltsempfänger: nein; Patent/Geschäftsanteile/Aktien (Autor/Partner, Ehepartner, Kinder) an Firma (Nicht-Sponsor der Veranstaltung): nein; Patent/Geschäftsanteile/Aktien (Autor/Partner, Ehepartner, Kinder) an Firma (Sponsor der Veranstaltung): nein.

Erklärung zu nicht finanziellen Interessen

Die Autorinnen geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.

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Abb. 1 Mögliche geschlechterbezogene Einflussfaktoren auf die medizinische Versorgung (eigene Darstellung).
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Abb. 2 Voraussetzungen auf dem Weg zu einer geschlechtersensiblen Versorgung (eigene Darstellung).