Die Wirbelsäule 2021; 05(02): 66-67
DOI: 10.1055/a-1170-2302
Editorial

Durale Pathologien

Michael Stoffel

Liebe Mitglieder der DWG, liebe Mitglieder der Österreichischen Gesellschaft für Wirbelsäulenchirurgie, liebe Kolleginnen und Kollegen,

ich freue mich, Ihnen die Ausgabe 2/2021 der Zeitschrift Die Wirbelsäule mit dem Schwerpunktthema Durale Pathologien präsentieren zu dürfen. Durale Pathologien sind entweder sehr selten oder – wie im Falle der Wurzeltaschenzysten – sehr selten symptomatisch. Warum widmen wir so seltenen Entitäten einen eigenen Schwerpunkt? Wir halten es für essentiell, als Behandler von Wirbelsäulenerkrankungen über ein möglichst großes theoretisches Wissen zu verfügen mit dem Ziel, auch Pathologien – die man zuvor noch nie selbst im klinischen Alltag gesehen hat – zu erkennen und einschätzen zu können. Ganz nach dem Motto: „Man sieht nur, was man weiß“ (Johann Wolfgang von Goethe).

J. Beck et al. beleuchten in Idiopathische ventrale Rückenmarksherniation dieses seltene und daher häufig übersehene oder fehleingeschätzte Krankheitsbild, bei dem ein Defekt der ventralen Dura im thorakalen Bereich zu einem Rückenmarksprolaps und dadurch zu einer z.T. jahrelang progredienten Myelopathie – meist als Brown-Séquard-Syndrom - führt. Ätiologie, Differenzialdiagnosen und operative Therapie werden erläutert.

Sakrale Wurzeltaschenzysten – Epidemiologie, Diagnostik und Therapie von A. Neulen et al.: Das Besondere dieser Befunde liegt in der relativ hohen Prävalenz bei gleichzeitig seltener klinischer Relevanz, aber vielseitigem Symptomspektrum. Symptome, Feinheiten der Diagnostik und operative wie interventionelle Therapieoptionen werden dargestellt.

Das heterogene Krankheitsbild des Tethered Cord Syndroms wird von U. Thomale et al. in all seiner Komplexität vorgestellt. Dabei wird vor allem auf die einzelnen kongenitalen Fehlbildungen eingegangen, die zu einem primären Tethered Cord führen können, aber auch auf das sekundäre Tethered Cord im Langzeitverlauf nach Erstversorgung.

In Spinale Arachnopathie und Syringomyelie ordnet J. Klekamp Arachnopathien in die kongenitalen Veränderungen der Arachnoidea (primäre Arachnopathie) und die erworbenen Krankheitsprozesse (sekundäre Arachnopathie). Außerdem wird besonders auf die Syringomyelie – eine häufige Folge spinaler Arachnopathien – eingegangen.

CME-Punkte können Sie erwerben mit Der thorakale Bandscheibenvorfall. S. Dützmann et al. widmen sich dem Thema mit einer ausführlichen Übersichtsarbeit. Dabei werden neben den vielseitigen möglichen Beschwerden dieses gar nicht so seltenen Krankheitsbilds auch eine für den operativen Zugang relevante Klassifikation und die operativen Optionen vorgestellt, illustriert durch Behandlungsfälle.

Der interessante Fall: In Intradurales Zementparavasat nach Kyphoplastie ohne iatrogene Duraverletzung beschreiben Send et al. ihre Erfahrung mit dieser Komplikation und diskutieren mögliche anatomische Ursachen für diese Komplikation.

Freuen Sie sich auch jetzt schon auf das nächste Heft (3/2021):

Unter der Schriftleitung von Prof. Josten werden Sakrumfrakturen als Leitthema vertieft. Der Übersichtsartikel von Rohde et al. widmet sich mit Klassifikation und Therapieempfehlung der lumbalen Spinalkanalstenose einem der häufigsten Krankheitsbilder der degenerativ veränderten Wirbelsäule. Um das Versorgungskonzept einer Charcot-Arthropathie der Lendenwirbelsäule bei spastischer Tetraparese nach Wirbelsäulentrauma geht es exemplarisch in Der interessante Fall von Slavici et. al.

Viel Spaß beim Lesen!

Ihr

Michael Stoffel



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Article published online:
29 April 2021

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