B&G Bewegungstherapie und Gesundheitssport 2020; 36(04): 172-176
DOI: 10.1055/a-1181-2170
Praxis

Mehr Beziehungs- und Motivationsarbeit wagen!

Beschreibung eines kleinschrittigen und beziehungsorientierten Vorgehens in der Sport- und Bewegungstherapie bei Menschen mit schizophrenen StörungenDaring more relationship and motivation work!Description of a small-scale and relationship-oriented approach in sports and movement therapy in people with schizophrenic disorders
Esther Sophia Giesen
1   Deutsche Sporthochschule Köln, Psychologisches Institut, Abteilung Gesundheit & Sozialpsychologie
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Zusammenfassung

Sport- und Bewegungstherapie wird in der Behandlung von Menschen mit schizophrenen Störungen empfohlen. Zahlreiche Gesundheitseffekte werden diesbezüglich angenommen und sind, insbesondere im Hinblick auf die Beeinflussung der Negativsymptomatik sowie in Bezug auf häufig auftretende körperliche Komorbiditäten, hochrelevant. Eine unerlässliche Voraussetzung für die effektive Ausschöpfung dieser Effekte ist jedoch, dass die Betroffenen frühzeitig Zugang zu klinischen Bewegungsinterventionen finden. In der sporttherapeutischen Praxis mit schizophren erkrankten Menschen erweist sich die regelmäßige Einbindung dieser Zielgruppe jedoch oftmals als Herausforderung. In der Rhein-Mosel-Fachklinik Andernach (RMF) wurde sich diesem Problem der mangelnden Inanspruchnahme von sporttherapeutischen Angeboten gezielt gewidmet und ein Rahmenprogramm entwickelt, das mehr Raum für Beziehungs- und Motivationsarbeit zulässt. Im folgenden Artikel werden erstens, personenbezogene und äußere Zugangsbarrieren diskutiert, die bei Menschen mit schizophrenen Störungen auftreten können und zweitens, Lösungswege zur Erleichterung der Zugangsbedingungen vorgestellt, die an der RMF entwickelt wurden.

Summary

Sports and exercise therapy is recommended in the treatment of people with schizophrenic disorders. Numerous health effects are assumed in this regard and are highly relevant, especially with regard to the influence of negative symptoms as well as in relation to common physical comorbidities. However, an essential prerequisite for the effective exploitation of these effects is that patients attain early access to clinical exercise interventions. In sports therapy practice with schizophrenic people, however, the regular involvement of this target group often proves challenging. At the Rhein-Mosel-Fachklinik Andernach (RMF), this problem of insufficient use of sports therapy offers was specifically addressed and a support program was developed that allows more space for relationship and motivation work. This article discusses personal and external barriers to entry that may occur in people with schizophrenic disorders as well as the solutions to facilitate access conditions developed at the RMF.



Publication History

Article published online:
20 August 2020

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Stuttgart · New York