ergopraxis 2020; 13(11/12): 6-7
DOI: 10.1055/a-1236-9219
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Nicht nur Ältere mit schwerem COVID-19-Verlauf – Infektionszahlen analysiert

Die Annahme, dass nur ältere und sowieso schon kranke Personen an COVID-19 sterben, ist nicht korrekt. Das zeigt eine Studie des wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO), der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) sowie der Technischen Universität Berlin. Die Forschenden werteten die Daten von mehr als 10.000 Patienten aus, die wegen COVID-19 von Ende Februar bis Mitte April 2020 im Krankenhaus behandelt wurden.

22 Prozent der erfassten Personen verstarben an oder mit der Erkrankung. 17 Prozent mussten künstlich beatmet werden, was in Zusammenhang mit ihrer Mortalität gebracht werden kann: Die Überlebenschance lag bei ihnen unter 50 Prozent, wohingegen sie bei den Patienten ohne Beatmung 84 Prozent betrug.

Die Sterblichkeit war bei komorbiden und beatmeten Personen ab 80 Jahren besonders hoch (72 Prozent). Doch auch bei Patienten zwischen 18 und 59 Jahren wurden gehäuft schwere Krankheitsverläufe beobachtet. So mussten von ihnen 422 beatmet werden, davon starben 117 Personen – also fast jeder Dritte.

Laut der Studienautoren ist ein wichtiger Faktor für die Überlebenschancen von Patienten mit COVID-19 die Verfügbarkeit von Intensivbetten. Deutschland war im Vergleich zu anderen europäischen Ländern schon vor der Pandemie gut aufgestellt und konnte in kurzer Zeit weitere Kapazitäten aufbauen. Dies hielt die Mortalitätsrate im Allgemeinen niedrig.

mru



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Article published online:
05 November 2020

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