Tierarztl Prax Ausg K Kleintiere Heimtiere 2021; 49(01): 77-78
DOI: 10.1055/a-1256-3921
Verbandsnachrichten

Mitteilungen der DVG

Online-Tagung: 52. Tagung „Angewandte Ethologie“

Die 52. Internationale Tagung „Angewandte Ethologie“ der DVG-Fachgruppe „Ethologie und Tierhaltung“ fand vom 26. bis 27. November 2020 pandemiebedingt als Online-Tagung mit Live-Übertragung statt. Über 250 Teilnehmer hatten sich angemeldet und wurden von Prof. Dr. Dr. Michael Erhard (München), dem Leiter der Fachgruppe, herzlich begrüßt. Auch Prof. Dr. Dr. h. c. Martin Kramer (Gießen), Präsident der DVG, sprach Grußworte. Tagungsleiterin PD Dr. Elke Rauch (München) stellte die Möglichkeiten virtueller Tagungen vor. So konnten Fragen im Anschluss an die Vorträge im Chat oder mündlich durch „virtuelles Handheben“ gestellt werden, woraufhin das Mikrofon des entsprechenden Teilnehmers freigeschaltet wurde. Um auch im Online-Format ein „Freiburger Feeling“ aufkommen zu lassen, das sich stets durch regen Austausch der Teilnehmer untereinander auszeichnet, war ein separater Meetingraum „zum Ratschen“ eingerichtet worden. So hatte die DVG als Veranstalter in Zusammenarbeit mit der Tagungs- und Fachgruppenleitung die aktuelle Situation, in der Präsenzveranstaltungen nicht durchgeführt werden können, bestmöglich genutzt, um den Teilnehmern eine erkenntnisreiche und auch kommunikative Tagung zu bieten.

Aktuelle Tierschutzthemen

Das Vortragsprogramm startete mit einer Präsentation von Dr. Nicole Schertl vom Referat Tierschutz im Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL, Bonn). Sie stellte den Sachstand zu aktuellen Tierschutzthemen vor. Zur Änderung der Tierschutz-Hundeverordnung erläuterte Dr. Schertl die speziellen Regelungen zur Haltung von Herdenschutzhunden, zu erhöhten Anforderungen an die gewerbliche und private Hundezucht, zum Verbot der Anbindehaltung von Hunden sowie zum Ausstellungsverbot von Hunden mit Qualzuchtmerkmalen. Dieses Verbot betrifft sowohl Ausstellungen als auch Zucht- und Sportveranstaltungen und gilt auch für Hunde, die nach Deutschland eingeführt wurden. Inzwischen (Stand Dezember 2020) hat der Bundesrat dem Verordnungsentwurf zugestimmt mit der Maßgabe, dass noch einige Änderungen eingefügt werden, so u. a. Regelungen für eine unverwechselbare, fälschungssichere Kennzeichnung von Hunden.


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Vortragsprogramm und Poster

Auf der Internationalen Tagung „Angewandte Ethologie“ stehen traditionell die landwirtschaftlich genutzten Tiere im Vordergrund. Doch wurden auf der Tagung auch wissenschaftliche Ergebnisse über Studien mit Pferden (u. a. zum Schlafverhalten) präsentiert. Das Poster von Emilie Bidoli (München) stellte die Ergebnisse der „Herzüberwachung bei hundegestützter Pädagogik“ vor. Ziel war die Untersuchung der Stressbelastung von Hunden, die im Schulunterricht eingesetzt werden. Die Studie umfasste bayernweit 54 Schulhunde. Jede Schule wurde für eine Einzel- oder Doppelunterrichtsstunde besucht. Herzrate und Herzratenvariabilität wurden bei jedem Tier mittels Polar-Uhr gemessen. Die Hunde wurden zusätzlich gefilmt und anhand ihres Verhaltens in 3 Gruppen eingeteilt (kritisch, problematisch, unauffällig). Die gemessenen Herzratenwerte sprechen nach Angaben der Autorin dafür, dass die problematischen Hunde größeren Stress als die unauffälligen Hunde empfanden. Frau Bidoli betonte: „Die nachgewiesene Aufregung der Tiere am Anfang und am Ende der Unterrichtseinheit hebt hervor, wie wichtig die Aufsicht der Hundehalter während dieser Phasen ist.“

Die insgesamt 13 Poster waren den registrierten Teilnehmern vorab als pdf-Datei per E-Mail geschickt worden. Die Posterpräsentationen fanden in virtuellen Posterräumen statt, in die sich die Teilnehmer einloggen konnten und in denen die Mikrofone der Teilnehmer freigeschaltet waren, sodass sie direkt Fragen an die Posterautoren stellen konnten. Dadurch wurden Diskussionen auch im Online-Format ermöglicht. Zahlreiche Teilnehmer nutzten diese Gelegenheit.


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Promovierende stellen vor

In dieser Session hatten die Teilnehmer die Möglichkeit, den Promovierenden Fragen zu ihren Projekten zu stellen. Auch die Abstracts der Promovierenden waren den Teilnehmern einige Tage vor der Tagung zugeschickt worden und hatten auf diese Weise die in „normalen“ Jahren stattfindenden Kurzvorträge ersetzt.

Auch wenn virtuelle Veranstaltungen eine gute Alternative in Pandemiezeiten darstellen, freuen sich die Tagungsorganisatoren, wenn Präsenzmeetings wieder möglich sind.

Dr. Marion Selig, DVG-Geschäftsstelle


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Publication History

Article published online:
15 February 2021

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