Aktuelle Rheumatologie 2020; 45(06): 498
DOI: 10.1055/a-1263-5057
Für Sie notiert

Sind zufriedene RA-Patienten tatsächlich gut behandelt?

Contributor(s):
Richard Kessing
Gwinnutt JM. et al.
Long-term outcomes of patients who rate symptoms of rheumatoid arthritis as „satisfactory“.

Rheumatology 2020;
59: 1853-1861
 

    Wissenschaftler der Universität von Manchester beschrieben die Ergebnisse von Patientinnen und Patienten mit früher rheumatischer Erkrankung (RA), in einem von diesen selbst als akzeptabel beschriebenen Zustand (PASS) zu Beginn der Behandlung und nach 12 Monaten. Ziel war die Identifizierung von Symptomclustern, die mit schlechten Ergebnissen verbunden sind.


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    In die Analyse wurden Patientinnen und Patienten mit RA eingeschlossen, die erstmalig eine Methotrexatbehandlung begannen. Die Patientinnen und Patienten wurden für die Rheumatoide Arthritis-Medikationsstudie (RAMS) rekrutiert, eine prospektive Observationsstudie, die 2008 in 38 sekundären Gesundheitszentren in ganz Großbritannien gestartet wurde.

    Erfasst wurden HAQ (Health assessment Questionnaire), der DAS28 und andere PROMs (Patient Reported Outcome Measures) zu Studienbeginn sowie nach 6 und 12 Monaten. Zu diesen PROMS zählten: VAS für Schmerzen und Fatigue sowie Allgemeinbefinden, HADS (Hospital Anxiety and Depression Scale) und separat berechnete Scores für Angstzustände und Depressionen. Bei jeder Untersuchung beantworteten die Patienten die Frage: „Ist Ihr aktueller Zustand zufriedenstellend, wenn Sie Ihre Allgemeinfunktion und Ihre aktuellen Schmerzen bedenken?“ Diejenigen, die mit Ja antworteten, wurden als PASS, diejenigen, die mit Nein antworteten, wurden als N-PASS definiert.

    Insgesamt wurden 1127 Patientinnen und Patienten in diese Analyse einbezogen. Das Durchschnittsalter lag bei 60 Jahren und 714 Studienteilnehmer (63,4%) waren Frauen. Die Krankheitsaktivität und Behinderung der Studienkohorte zu Studienbeginn war moderat, mit einem medianen DAS28 von 4,1 (IQR 3,2–5,2) und einem HAQ von median 1,0 (IQR 0,38–1,63). 65,2% waren Rheumafaktor positiv.

    Von diesen Patientinnen und Patienten zählten zu Studienbeginn 572 (50,8%) zur PASS-Gruppe, während nach der Befragung ihres aktuellen Zustands, 555 (49,2%) zur N-PASS-Gruppe zählten. Patientinnen und Patienten mit PASS waren zu Studienbeginn älter als N-PASS-Patienten und die PASS-Gruppe hatte einen geringeren Anteil von Frauen als die N-PASS-Gruppe.

    Darüber hinaus hatten Patientinnen und Patienten in der PASS-Gruppe signifikant niedrigere Werte bei allen klinischen Parametern und PROMs zu Studienbeginn, abgesehen von den RF+Teilnehmern. Bei den letztgenannten war kein Unterschied zwischen den Gruppen feststellbar.

    Innerhalb der PASS-Gruppe wurden zu Studienbeginn 6 Symptomcluster identifiziert und nach Schweregrad geordnet. Demnach repräsentierte Cluster 1 das am wenigsten schwere, und Cluster 6 das schwerste. Die Cluster, die durch hohe Krankheitsaktivität und hohe PROMs, oder Cluster, die durch moderate Krankheitsaktivität und hohe PROMs gekennzeichnet waren, hatten im Vergleich zu den anderen Clustern die schlechtesten Ergebnisse.

    Fazit

    Obwohl sie ihren Zustand selbst als „zufriedenstellend“ bezeichnen, sprechen RA-Patienten in einem frühen Krankheitsstadium mit hohen PROM-Scorewerten weniger wahrscheinlich auf eine Therapie an. Diese Gruppe erfordert möglicherweise besondere Aufmerksamkeit, um die Behandlungsergebnisse zu optimieren, so die Autorengruppe.

    Richard Kessing, Zeiskam


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    Publication History

    Article published online:
    04 December 2020

    Georg Thieme Verlag KG
    Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany