neuroreha 2020; 12(04): 145
DOI: 10.1055/a-1267-7432
Editorial

Spezialitäten der Frührehabilitation

Jan Mehrholz
,
Martin Lotze
,
Klaus Starrost

Die neurologische und neurochirurgische Frührehabilitation (NNFR) ist seit geraumer Zeit ein fester Bestandteil der Behandlungskette in der Neurorehabilitation. Die Zahl der Betten ist im Verlauf der Jahre gestiegen, und die Klientel hat sich verändert. Einen Überblick über diese Veränderungen und aktuellen Entwicklungen, gepaart mit Ausblicken in die Zukunft, gibt uns der Schwerpunktartikel von Jürgen Herzog.

In der Frühreha haben wir es mit Patienten zu tun, die in den grundlegendsten Funktionen und Aktivitäten große Einschränkungen aufweisen. Oft haben wir dabei die speziellen neurologischen Ausfälle im Blick und verlieren möglicherweise einen anderen, wichtigen Punkt aus den Augen: Ist der Patient eigentlich ausreichend und für ihn passend ernährt? Barbara Schwencker gibt Antworten auf die dringendsten Fragen rund um dieses Thema.

Die schweren Einschränkungen der Patienten bringen es mit sich, dass etliche Frühreha-Patienten während des Krankenhausaufenthalts versterben. Dieser Sachverhalt kann Therapeuten vor die Sinnfrage der Rehabilitationsbemühungen stellen. Somit lohnt sich die Beschäftigung mit der „Rehabilitation am Lebensende“. Rainer Simader und Daniel Preiser geben uns Einblicke, warum und in welcher Form Rehabilitation auch in dieser Lebensphase sinnvoll ist.

Innerhalb der motorischen Therapien der Frühreha spielt die „Mobilisation“ eine wichtige Rolle (vgl. hierzu auch neuroreha 2015; 7(3)). Die praktische Umsetzung birgt allerdings einige Fallstricke, die uns Felix von Eichborn und Johannis Mertens in ihrem Artikel näherbringen.

Anstelle einer Patientenperspektive steht in dieser Ausgabe die Therapeutenperspektive im Mittelpunkt: Was macht den „Arbeitsplatz Frühreha“ so speziell? Über welche Eigenschaften sollte ein guter Frühreha-Therapeut somit verfügen? Klaus Starrost und Felix von Eichborn stellen es dar.

Aus aktuellem Anlass haben wir kurzfristig noch ein Sonderthema aufgenommen, nämlich die Versorgung von Dysphagiepatienten in Pflegeheimen während der Corona-Pandemie. Aus Sicht der Frühreha ist dies ein wichtiger Punkt in der nachstationären Versorgung. Philipp Bonow und Kollegen lassen uns im Namen des Dysphagienetzwerks Deutschland e. V. an ihren Erkenntnissen teilhaben.

Uns liegt also ein Heft mit einer großen Bandbreite an Spezialitäten der Frühreha vor, das natürlich keinen Anspruch auf Vollständigkeit hat. Wir haben aus unserer persönlichen Sicht interessante Ansätze herausgegriffen und arbeiten im Geiste schon an einer Fortsetzung des Themas.

Informative Unterhaltung wünscht
das Herausgeberteam der neuroreha
Martin Lotze, Jan Mehrholz und Klaus Starrost



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Article published online:
08 December 2020

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