Zeitschrift für Phytotherapie 2021; 42(03): 140-141
DOI: 10.1055/a-1336-6334
Forschung

Solanum trilobatum – Gestreckter oder Thai-Nachtschatten, Mawähng Khrüa

Thailändische Heilpflanzen im Kurzporträt
Josef Burri
1   Langnau am Albis
,
Bernhard Uehleke
2   Berlin
› Author Affiliations

Solanum trilobatum (L.) ist eine buschartige, in Südostasien verbreitete Kletterpflanze mit Dornen [Abb. 1]. Sie trägt beerenartige grüne Früchte, die sich im reifen Zustand rot bis violett verfärben. Genau diese etwa 1 cm großen Früchte sind es auch, auf die es thailändische Heiler und Pharmazeuten vor allem abgesehen haben. Sie gelten nämlich als wirksames Mittel bei hartnäckigem Husten und fördern den Auswurf. Die Blätter der Pflanze gleichen die Elemente aus und sollen bei Lungentuberkulose helfen. Während Zubereitungen aus Phyllanthus emblica, einem anderen potenten Hustenmittel [1], ausgesprochen sauer schmecken, so gehören die noch grünen Früchte von Solanum trilobatum eindeutig auf die bittere Seite. Die reifen Früchte haben dieselben therapeutischen Eigenschaften wie die grünen und werden überdies bei Diabetes empfohlen.

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Abb. 1Solanum trilobatum L. – eine Kletterpflanze. Die Früchte (nicht im Bild) sehen denen von Solanum torvum zum Verwechseln ähnlich. Quelle: Drorchidaceae

Praktischerweise ist Solanum trilobatum in Thailand vor allem als eine Art Hustensirup auf dem Markt, allenfalls in Kombination mit Abrus precatorius L. (Frucht) und Solanum sanitwongsei Craib (Wurzel und Blatt, niemals der aufgebrochene Samen; letzterer ist hoch-toxisch). Wer die frischen Früchte von Solanum trilobatum zur Hand hat, presst ein paar davon aus oder quetscht sie im Mörser, vermischt den Saft mit Wasser und etwas Salz und trinkt die Flüssigkeit in kleinen Schlucken. Noch einfacher ist es, die frische Frucht zu kauen, den Saft zu schlucken und den Rest der Frucht wieder auszuspucken. Die ganzen Früchte werden auch roh mit Chilisauce verzehrt.

Die pharmazeutische Organisation der thailändischen Regierung empfiehlt Solanum trilobatum als traditionelles Mittel gegen Husten und Halsschmerzen. Die Pflanze scheint auch in anderen traditionellen Heilsystemen Südostasiens und Südasiens verbreitet zu sein. So wird sie beispielsweise in der tamilischen Medizin häufig verwendet. Die grünen Früchte gleichen übrigens einem nahen Verwandten von Solanum trilobatum, nämlich dem erbsenähnlichen, ebenfalls bitter schmeckenden Solanum torvum (Makhüa phuong), einem weiteren Vertreter aus der großen Familie der Nachtschattengewächse, auf Deutsch Poka- oder Türkenbeere genannt. Diese wird grün geerntet und in Currys ganz verwendet.



Publication History

Article published online:
16 June 2021

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  • Literatur

  • 1 Burri J, Uehleke B. Phyllanthus emblica – Indische Stachelbeere, Amlabaum, Makhahm poom. Z Phytother 2018; 39: 221-222. DOI: 10.1055/a-0654-0668.
  • 2 Doss H, Mubarack M, Dhanabalan R. Antibacterial activity of tannins from the leaves of Solanum trilobatum Linn. Indian J Sci Technol 2009; 2: 41-43
  • 3 Govindan S, Viswanathan S, Vijayasekaran V, Alagappan R. A pilot study on the clinical efficacy of Solanum xanthocarpum and Solanum trilobatum in bronchial asthma. J Ethnopharmacol 1999; 66: 205-210
  • 4 Govindan S, Viswanathan S, Vijayasekaran V, Alagappan R. Further studies on the clinical efficacy of Solanum xanthocarpum and Solanum trilobatum in bronchial asthma. Phytother Res 2004; 18: 805-809
  • 5 Ranjith MS, Ranjitsingh AJA, Gokul Shankar S. et al. Solanum trilobatum in the management of atopy: Through inhibition of mast cell degranulation and moderation of release of interleukins. Pharmacognosy Res 2010; 2: 10-14