OP-Management up2date 2021; 1(03): 227-246
DOI: 10.1055/a-1398-3360
OP-Planung und Prozessmanagement

Der pünktliche morgendliche OP-Beginn

Indikator für OP-Effizienz und optimale Prozesssteuerung
Christopher Joos
,
Martin Schuster

Der morgendliche OP-Beginn stellt eine wichtige Kennzahl im OP-Management und im OP-Benchmarking dar. Aufgrund der Tatsache, dass multiple Organisationsprozesse für mehrere Patienten praktisch gleichzeitig ablaufen müssen, stellt der zeitgerechte morgendliche OP-Beginn eine ganz besondere Herausforderung für die OP-Prozessorganisation dar.

Fazit

Take Home Message

Verzögerungen müssen in ihrer Verteilung dargestellt werden, ein Berichten des Mittelwertes alleine ist nicht zielführend.

Fazit

Take Home Message

Eine für alle am Prozess beteiligten Personen klare Markierung im digitalen OP-Plan über unvollständige OP-Vorbereitung ist unerlässlich.

Daher erscheint eine zeitgerechte Vorbereitung des Chirurgen auf einen operativen Eingriff im Sinne der Patientensicherheit mehr als notwendig.

Fazit

Take Home Message

Ein wellenförmig aufgebauter OP-Beginn kann zur Entzerrung baulicher, logistischer und personeller „Flaschenhalsprobleme“ führen.

Fazit

Take Home Message

In der Regel wurde bei allen Interventionsstudien eine Reihe unterschiedlicher Methoden und Ansätze angewandt, sodass sich der Effekt einzelner Maßnahmen nur schlecht abschätzen lässt. In jedem Fall sollten die „weichen Faktoren“ aber niemals unterschätzt werden. Häufig ist der pünktliche Beginn einfach eine Frage der Kultur in einem Haus, während in einem anderen Haus Unpünktlichkeit ein Teil der Kultur ist, die es zu ändern gilt.

Fazit

Take Home Message

Programmumstellungen aus rein organisatorischen Gründen der operativen Klinik – in der benannten Studie der häufigste Absagegrund – bedürfen dringender Analyse und Intervention und sollte wegen der negativen Auswirkungen auf den OP-Prozess unbedingt vermieden werden. Auch hinsichtlich der Vermeidung kurzfristiger Fallabsagen erscheint das Planen eines einfachen OP-Falles an die erste Stelle sinnvoll.

Kernaussagen
  • Verzögerungen im morgendlichen OP-Beginn treten mit einer hohen Inzidenz auf und sind multifaktoriell begründet.

  • Verzögerungen können bei allen perioperativen Prozessschritten auftreten.

  • Besonders häufige und lange Verzögerungen treten in der Neuro-, Thorax- und Herzchirurgie auf.

  • Die systematische Erfassung bestehender Prozessprobleme ist essenziell.

  • Präoperativ identifizierte medizinische Probleme wie ausstehende Laborkontrollen, Antikoagulanzienmanagement etc. müssen unter Einbeziehung des Patienten und ggf. der Hausärzte in einem schriftlichen Prozesspfad definiert und allen Beteiligten schriftlich und verständlich kommuniziert werden.

  • Eine deutliche, für alle Prozessbeteiligte sichtbare Markierung von nicht vollständig vorbereiteten Fällen im OP-Plan („Keine OP-Freigabe“) ist unerlässlich.

  • Unrealistische Prozesszeiten führen zu künstlich hohen Verzögerungsinzidenzen.

  • Geplante Prozesszeiten sollten regelmäßig reevaluiert und angepasst werden.

  • Ein wellenförmig aufgebauter OP-Beginn kann zur Entzerrung baulicher, logistischer und personeller „Flaschenhalsprobleme“ führen.

  • Kurzfristige Änderungen des ersten elektiven OP-Falls führen zu einer erhöhten Inzidenz und längeren Verzögerungen und sollten daher nur Notfällen vorbehalten sein.

  • Ein pünktlicher morgendlicher OP-Beginn ist nicht nur aus ökonomischen Gründen sinnvoll, sondern führt auch zu einer höheren Mitarbeiterzufriedenheit und zur Vermeidung von Konflikten.



Publication History

Article published online:
27 September 2021

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