Allgemeine Homöopathische Zeitung 2021; 266(03): 39-40
DOI: 10.1055/a-1416-1613
Vereinsmitteilungen

Mitteilungen der Wissenschaftlichen Gesellschaft für Homöopathie

Herausgegeben vom Vorstand der WissHom, Wallstraße 48, 06366 Köthen (Anhalt): www.wisshom.de

ICE 21 – der Jubiläumskongress vom 11. bis 13. November 2021 findet online statt

Vormerken

Thema: Chancen in der Krise – Perspektiven aus Praxis, Lehre und Forschung

So einschneidend und herausfordernd Krisen auch sein mögen, sie bieten immer auch Chancen – Chancen für Veränderungen, Neuerungen, Entdeckungen oder Weiterentwicklungen. Sie führen oft zu fundamentalen Umbrüchen, die scheinbar festgefahrene Sichtweisen und Strukturen aufbrechen und Neues entstehen lassen.

In der Krise liegt also die Chance, Zukunft positiv zu gestalten. Sowohl in der Vergangenheit als auch in der Gegenwart haben Krisen dazu geführt, dass nicht nur die konventionelle Medizin, sondern auch die Homöopathie vor grundlegenden Fragen und Herausforderungen stand und steht.

Der ICE 21 möchte diesen Fragen mit einem Blick auf die Zukunft nachgehen, indem die Situation in den Arbeitsfeldern Praxis, Lehre und Forschung analysiert wird. Dadurch sollen Perspektiven aufgezeigt werden, wie die Homöopathie weiterentwickelt und weitergetragen werden kann.

Der Rahmen des Kongresses wird gestaltet von eingeladenen Redner*innen aus Wissenschaft und Praxis, die an das Kongressthema anknüpfend über Entwicklungen in vergangenen und gegenwärtigen Krisensituationen in ihren Arbeitsfeldern referieren.

Erstmals gibt es für einen Kongress einen Call for Abstracts

Erstmalig sollen über einen „Call for Abstracts“ weitere Ärzt*innen, Therapeut*innen und Wissenschaftler*innen gewonnen werden, Vorträge über ihre Arbeits- und Forschungstätigkeiten zu halten. „Der Call for Abstracts“ ist auf der Website von WissHom (www.wisshom.de) veröffentlicht. Eine Teilnahme ist bis Ende Juni möglich.

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© WissHom

Am Freitagnachmittag des Kongresses haben die Teilnehmer*innen die Möglichkeit, in Workshops die Zukunft der Homöopathie mitzudiskutieren und mitzugestalten.

Unser Ziel für diesen Kongress ist, gemeinsam mit den Referierenden und Teilnehmenden einen Beitrag zu leisten, um der Medizin der Zukunft mit positiven Perspektiven aus der Gegenwart entgegenzutreten.


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Der ICE-21-Kongress online statt

Dieser WissHom-Kongress wird online durchgeführt.

Wir laden alle Interessierten ganz herzlich ein, am ICE 21 aktiv teilzunehmen, um ihr Wissen und ihre Erfahrungen für die Zukunft der Homöopathie einzubringen! Die Anmeldung finden Sie ab August unter www.wisshom.de.


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Festschrift 200 Jahre Hahnemann in Köthen

Eine Festschrift zum 20-jährigen WissHom-Jubiläum

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Die gemeinsame Festschrift der Homöopathie-Stiftung und WissHom ist zum 20-jährigen Bestehen im April erschienen. Auf 28 Seiten wird ein Bogen von der Gründung bis heute geschlagen, die Geschichte wird zum großen Teil von den Protagonisten erzählt. Gerhard Bleul, Karin Bandelin, Heinrich Kuhn, Karl-Wilhelm Steuernagel und viele weitere, die heute in den Vorständen von Stiftung und WissHom aktiv sind, kommen zu Wort.

Die Festschrift sollte zum Festakt am 12. Juni im Köthener Schloss erscheinen. Aufgrund der besonderen Coronasituation musste die Veranstaltung inzwischen leider abgesagt werden. Deshalb steht die Festschrift jetzt als pdf-Datei auf der Website www.wisshom.de zum Herunterladen.


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Interview


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Prof. Dr. Michael Frass: Nicht die Methodik, das Ziel ist entscheidend

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Interview mit Prof. Dr. Michael Frass, Vorsitzender von WissHom. Prof. Frass ist Mitherausgeber des aktuellen Standardwerks zur Integrativen Medizin aus dem Springer-Verlag (Herausgeber: Frass, Michael, Krenner, Lothar: Integrative Medizin. Evidenzbasierte komplementärmedizinische Methoden).

Was ist überhaupt Integrative Medizin?

Integrative Medizin bedeutet die gezielte Anwendung der fundierten medizinischen Methode / n, die in der jeweiligen Situation für die Gesundung respektive Gesunderhaltung von Patient*innen am besten geeignet ist / sind. Dabei ist es unerheblich, ob die Methode zum Kanon der konventionellen Medizin oder zu den Methoden gehört, die derzeit noch als komplementär bezeichnet werden. Nicht die Methodik, sondern das Ziel ist entscheidend: Wie kann ich den Erkrankten am besten aus der jeweiligen Situation heraus zur Gesundwerdung oder zumindest zur Befindlichkeitsbesserung unterstützen? Selbstredend darf in keiner Situation ein Risiko für die Erkrankten eingegangen werden. Dementsprechend ist die Kenntnis der State-of-the-Art-Medizin eine unabdingbare Voraussetzung, was durch die kontinuierliche Ausbildung sowie durch Weiterbildung gewährleistet ist.

Lässt sich dieses Modell immer einsetzen?

Grundsätzlich lässt sich die allumfassende Integrative Medizin immer einsetzen. Es gibt keine allein seligmachende medizinische Methodik, deshalb ist es wichtig, sich hier umfassendes Wissen anzueignen. Eine Möglichkeit dazu bietet das 2019 erschienene Buch „Integrative Medizin. Evidenzbasierte komplementärmedizinische Methoden: Umfangreiches Handbuch zu Grundlagen und Methoden der Integrativen Medizin“. Hier lässt sich fundiert über verschiedene integrative Methoden nachlesen.

Wie ist die Integrative Medizin über Studien abgesichert?

Wie in dem oben genannten Buch aus dem Springer-Verlag dargestellt, sind viele Methoden durch Studien abgesichert. Nachzulesen ist dies beispielsweise auch in dem gerade erschienenen narrativen Review: „Evidenzbasierte Veterinär-/Homöopathie und ihre mögliche Bedeutung für die Bekämpfung der Antibiotikaresistenzproblematik – ein Überblick“. Auch eine jüngst erschienene Studie zum Thema additive Homöopathie bei Lungenkrebspatient*innen gibt einen wertvollen Einblick in klinische Studien. Man sollte aber immer, wie von Sackett gefordert, die Wünsche der Patient*innen sowie die Erfahrung von Ärzt*innen im Auge behalten – erst so wird Medizin zur Evidenzbasierten Medizin (EbM).

Wie ist das Verhältnis zur konventionellen Medizin?

Das Verhältnis zur konventionellen Medizin ist in hohem Maße von der Kenntnis und der Einstellung zur Integrativen Medizin gekennzeichnet: Es ist unsere Aufgabe, den Wissensstand rein konventionell orientierter Ärzt*innen zu erweitern und die Angst zu nehmen, dass Integrative Medizin eine Gefahr darstellen könnte.

Wie sehen die Verfechter der reinen Schulmedizin diese Ergänzung?

Das Wort „Schulmedizin“ ist veraltet und sollte nicht mehr verwendet werden, denn Medizin wird ja nicht an der Schule gelehrt. Da Integrative Medizin bisher nur an wenigen Universitäten gelehrt wird, besteht ein sehr heterogenes Muster bezüglich Einstellung zur Integrativen Medizin. Mit zunehmender Verbreitung und Akzeptanz in der Bevölkerung bessert sich auch die Situation in der Ärzteschaft.

… oder ist Integrative Medizin auch mal Alternative?

Alternative bedeutet „anstatt“: Das ist in vielen Situationen zwar möglich, aber vom Können und der Erfahrung der Behandelnden abhängig. Es ist wichtig, klarzumachen, dass es nicht eine Konkurrenz, sondern ein Miteinander ist, das uns antreibt.

Vielen Dank!


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Publication History

Article published online:
17 May 2021

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