Fortschr Neurol Psychiatr 2021; 89(06): 276-277
DOI: 10.1055/a-1459-2640
Fokussiert

MOXie-Studie – eine erste Therapieoption der Friedreich-Ataxie?

Contributor(s):
Benedikt Schoser

Die letzte Dekade hat durch ein besseres Verständnis der neurobiologischen Grundlagen neurodegenerativer Erkrankungen neue translationale Therapiemöglichkeiten eröffnet.

Auch für die Friedreich-Ataxie (FA) konnten Molekularbiologen und Neurologen erste therapeutische Wege aufzeigen, so dass jetzt unterschiedliche Optionen der molekularen Therapie in klinischen Studien untersucht werden können.

Die 1863 von Friedreich beschriebene Ataxie ist eine der häufigsten neurodegenerativen Ataxie-Formen mit einer geschätzten weltweiten Inzidenz zwischen 1:25 000 bis 1:750 000. Die FA ist eine schwere, die Lebenserwartung deutlich reduzierende neurodegenerative Erkrankung mit einer durchschnittlichen Lebenserwartung u. a. aufgrund der assoziierten Kardiomyopathie von 37,5 Jahren. Bislang wurden mehr als 15 Therapiestudien durchgeführt; bis dato alle ohne Erfolg.

Die der FA zugrundeliegende Frataxin-Defizienz verursacht u. a. eine Dysregulation der antioxidativen Abwehr, eine Einschränkung des Transkriptions-Faktors Nrf2 Signalweges und einen Abfall der mitochondrialen Adenosin-Triphosphat-Produktion.

In der vorliegenden Studie wurde geprüft, ob Omaveloxolone sicher und wirksam in der Behandlung der FA ist. Der Wirkmechanismus von Omaveloxolone beruht auf einer Aktivierung des Transkriptions-Faktors Nrf2 (nuclear factor erythroid 2-like 2). Über Nrf2 werden antioxidative, zytoprotektive und antiinflammtorische Wirkungen vermittelt. Die Nrf2-Aktivierung führt zu einer Verbesserung des mitochondrialen Stoffwechsels und der mitochondrialen Biogenese, so dass nun dieser Effekt auf den Wirkmechanismus für die FA therapeutisch untersucht wurde. Ergebnisse der ersten Omaveloxolone-Studie über 12 Wochen hatten bereits die optimale Dosierung und erste Sicherheitsdaten beschrieben (Lynch et al., 2019). Die hier referierte Studie beschreibt als Teil 2 die Auswirkungen auf neurologische Funktionen für die Dauer von 48 Wochen.



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Article published online:
18 June 2021

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