Journal Club AINS 2021; 10(02): 74-75
DOI: 10.1055/a-1470-1141
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Wärmezufuhr verbessert die Patientenzufriedenheit, nicht aber postoperativen Schmerz

Eine perioperative Hypothermie, definiert als Körper-Kerntemperatur < 36 °C, tritt bei bis zu 70 % nicht kardiochirurgischer Patienten auf. Bisherige Studien konnten die Effektivität einer aktiven Erwärmung der Körperoberfläche (ABSW) zur Vermeidung perioperativer Hypothermie mit hoher Evidenz belegen. Jedoch blieb die Studienlage bezüglich vieler Parameter des postoperativen Outcomes unklar.

Fazit

Die Wissenschaftler bestätigen in dieser Metaanalyse mit hoher Evidenz viele positive Effekte einer aktiven perioperativen Wärmezufuhr. Der Nachweis eines verringerten Opiatbedarfs gelang ihnen jedoch nicht. Ebenso vermissten sie trotz einer Abnahme des Transfusionsbedarfs bei den gewärmten Patienten den Nachweis einer Abnahme des Blutverlusts.

Die weite zeitliche Streuung der eingeschlossenen Studien von 1992–2018 sehen die Autoren als problematisch an. Weiter vermuten sie eine Limitation durch die Heterogenität der Kontrollgruppen, in denen zum Teil passive Techniken zum Wärmeerhalt wie z. B. gewärmte Infusionen zum Einsatz kamen.

Trotzdem halten sie diese Studie für ein wichtiges Update eines Verfahrens, das Standard in der modernen Anästhesieführung geworden ist.



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Article published online:
09 June 2021

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