Kinder- und Jugendmedizin 2021; 21(03): 153
DOI: 10.1055/a-1491-6428
Editorial

Kinder- und Jugendmedizin

Martin Lacher
1   Gastschriftleiter
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Thoraxchirurgie im Kindesalter

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Prof. Dr. med. Martin Lacher

Die Thoraxchirurgie im Kindesalter hat sich in den letzten beiden Dekaden gewandelt. Besonders die Thorakoskopie eröffnet in kinderchirurgischen Zentren mit besonderer Expertise für minimalinvasive Verfahren neue Möglichkeiten.

Bei angeborenen Fehlbildungen der Lunge kann die multidisziplinäre Behandlung bereits vor der Geburt beginnen und reicht bei Brustwanddeformitäten bis in das Alter der sog. „Adolescents & Young Adults“ (AYA). Um die chirurgischen „low-volume/high-risk“-Eingriffe risikoarm durchführen zu können, ist es wichtig, dass alle Fachdisziplinen der Kindermedizin gut zusammenarbeiten.

Mayer et al. stellen die chirurgischen Möglichkeiten in der Behandlung der häufigsten kongenitalen Lungenfehlbildungen vor. Aktuelle Kontroversen sind die Indikation einer chirurgischen Therapie, der beste Operationszeitpunkt sowie das Ausmaß der Resektion. Die Hauptaussagen dieser Übersichtsarbeit sind zudem als CME-Quiz aufbereitet.

In der Übersichtsarbeit von Zimmermann et al. wird das Spektrum der Brustwanddeformitäten vorgestellt. Bei der Trichterbrust reichen die Optionen von einer nicht-invasiven Saugglockentherapie bis zur minimalinvasiven Trichterbrustkorrektur (MIRPE). Zur Behandlung der Kielbrust werden neue Verfahren zur nicht-invasiven Kompressionstherapie eingesetzt.

Bei Erkrankungen der Wirbelsäule handelt es sich ebenfalls um anspruchsvolle Fälle, für deren Behandlung das Wissen und Können vieler Experten benötigt wird. Heyde et al. haben daher am Universitätsklinikum Leipzig ein Kinderwirbelsäulenzentrum gegründet, welches diese Kompetenzen bündelt. In Ihrem Beitrag stellen die Autoren die aktuelle Behandlung der Skoliose im Kindesalter vor.

Der Spontanpneumothorax ist beim Jugendlichen ein verbreitetes Krankheitsbild. Der Beitrag von Wagner et al. behandelt die aktuelle konservative und operative Therapie dieser Kinder, die postinterventionell in verschiedenen medizinischen Fachgebieten vorstellig werden können.

Die Therapie des Pleuraempyems hat sich in den letzten Jahren weg von der videoassistierten thorakoskopischen Chirurgie (VATS) und hin zur Lokaltherapie mit Fibrinolytika entwickelt. Im Artikel von Wachowiak et al. wird die aktuelle Fibrinolysetherapie vorgestellt und zudem diskutiert, für welche Indikationen der Chirurg noch benötigt wird.

Gemeinsam ist in allen Beiträgen die Erkenntnis, dass die Therapie nicht mit einer Operation allein getan ist und die Langzeitmorbidität vieler Erkrankungen eine dauerhafte Anbindung an ein spezialisiertes Zentrum erforderlich macht.

Ich hoffe, dass dieser Themenkomplex für Sie von Interesse ist und wünsche Ihnen viel Freude bei der Lektüre.



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Article published online:
17 June 2021

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