Allgemeinmedizin up2date 2022; 03(02): 157-175
DOI: 10.1055/a-1581-2214
Hausärztliche Therapien – Tools

Chronische Herzinsuffizienz: Der Langzeitverlauf in der allgemeinärztlichen Praxis

Gert Waltl
1   Departement für Kardiologie und Intensivmedizin, LKH Graz II Standort West, Graz, Österreich
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Atemnot bei Belastung, Beinödeme, Müdigkeit, rasche Gewichtszunahme und einige weitere Symptome sind Vorboten einer akuten kardialen Dekompensation. Diese rasch eintretende Verschlechterung einer chronischen Erkrankung gilt es zu verhindern. Erfreulicherweise verbessern sich seit Jahren Lebensqualität und Prognose für leitliniengerecht behandelte Herzinsuffizienz-Patienten. Der Beitrag stellt die aktuell empfohlenen Therapien und Maßnahmen vor.

Kernaussagen
  • In der Abklärung einer Herzinsuffizienz-Symptomatik kommt den natriuretischen Peptiden aufgrund ihrer hohen Treffersicherheit beim Ausschluss einer Herzinsuffizienz eine zentrale Rolle zu. Wenn sich dann die Verdachtsdiagnose einer Herzinsuffizienz bestätigt (durch Symptome und erhöhtes NT-proBNP), ist der nächste essenzielle Schritt die Durchführung einer Echokardiografie.

  • Eine gute Linksventrikelfunktion in der Echokardiografie oder in der Herz-MR-Untersuchung schließt eine klinisch relevante Herzinsuffizienz NICHT aus (z.B. Herzinsuffizienz bei erhaltener EF im Rahmen einer kardialen Amyloidose).

  • Die tollen Erfolge der modernen HI-Therapie sind durch das konsequente Aufdosieren der Herzinsuffizienz-Medikamente in den Zieldosisbereich zu erreichen. Falls das nicht gelingt, ist die maximal zu erreichende Dosis besser, als ganz auf das Medikament zu verzichten.

  • In der Auswahl der Device-Therapie (ICD, CRT-Pacer/CRT-Defi) kommt dem Hausarzt immer dann eine besondere Rolle zu, wenn Aspekte wie Lebensverlängerung auch Leidensverlängerung bedeuten, und daher das Augenmerk mehr auf die symptomatisch wirksamen CRT-Pacer-Aggregate gelegt werden soll.

  • Die Teilnahme von richtig ausgewählten Patienten in Herzinsuffizienz-Management-Programmen kann die Prognose und die Lebensqualität nachhaltig verbessern helfen.

  • Neben den europäischen Leitlinien der ESC bildet für Deutschland und den gesamten deutschen Sprachraum die "Nationale Versorgungsleitlinie Chronische Herzinsuffizienz NVL" in Ihrer aktuellen 3. Auflage, Version 3 eine ausgezeichnete und unabhängige Datenquelle für Fachärzte und Allgemeinmediziner für ein erfolgreiches Patientenmanagement. Sie hält außerdem umfangreiches Material zur Patienteninformation bereit. Im Internet: https://www.leitlinien.de/themen/herzinsuffizienz



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Article published online:
16 May 2022

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