Im OP 2022; 12(01): 42
DOI: 10.1055/a-1631-9301
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Masterplan für die Pflege in Deutschland

Deutsches Institut für angewandte Pflegeforschung e. V.

Um eine humanitäre Pflegekatastrophe abzuwenden, muss die neue Bundesregierung neue Wege gehen und Innovationen anschieben, teilte das Deutsche Institut für angewandte Pflegeforschung e. V. (kurz: DIP-Institut) im Oktober 2021 in einer Pressemitteilung mit. Darin schlägt Prof. Dr. Frank Weidner, Direktor des DIP-Instituts, einen vierteiligen Masterplan Pflege für Deutschland vor, der überwiegend von Fachleuten erarbeitet werden soll:

1. Arbeitsgruppe Masterplan Pflege einsetzen: Gleich zu Beginn der Arbeit der neuen Bundesregierung solle eine „Arbeitsgruppe Masterplan Pflege“ mit Fachleuten aus dem Pflege- und Gesundheitswesen besetzt werden. Die Arbeitsgruppe solle in erster Linie erkenntnisgeleitet und nicht interessensorientiert zukunftsfähige Wege für eine Neuaufstellung der Pflege im bundesdeutschen Gesundheitswesen ausloten, erarbeiten und beschreiben. Ein Ziel müsse dabei sein, die gesundheitliche Versorgungssicherheit der Bevölkerung durch eine systematische Neuaufstellung und Aufwertung der beruflichen Pflege zu erreichen. Es müsse darum gehen, ein Innovationsklima für die Pflege zu schaffen, die Pflege zur eigenständigen Gesundheitsprofession weiterzuentwickeln sowie Arbeitsbedingungen und Vergütung in der Pflege gehen zu verbessern.

2. Investitionen in Innovationen tätigen: Wie bei allen anderen gesellschaftlich relevanten Herausforderungen würden Lösungen durch Investitionen in Forschung, Wissenschaft und Innovation herbeigeführt. Das solle ab sofort auch für die berufliche Pflege in Deutschland gelten. Innerhalb der kommenden Legislatur müsse daher eine leistungsfähige Pflegeforschungsinfrastruktur in Deutschland aufgebaut werden. Die vorhandenen Möglichkeiten zum primärqualifizierenden Pflegestudium müssten zugleich finanziell hinreichend ausgestattet und damit attraktiver für Studierende werden. Innovation in der Pflege und ihre Akademisierung gehören zusammen.

3. Pflege zur eigenständigen Gesundheitsprofession weiterentwickeln: In den vergangenen Jahren seien bereits Weichen gestellt worden, um die berufliche Pflege in Deutschland, so wie es international bereits üblich ist, zu einer eigenständigen Gesundheitsprofession auf Augenhöhe neben Medizin und anderen Gesundheitsakteuren weiterzuentwickeln. Dazu zählten pflegerische Vorbehaltsaufgaben, eigenständige Heilkundeausübung, zum Beispiel bei chronischen Erkrankungen, sowie erweiterte Kompetenzen bei der Verordnung von Hilfsmitteln und Medikamenten. Mehr Verantwortung bedeute dann auch Karrieremöglichkeiten in der Pflege und zunehmende Attraktivität.

4. Arbeitsbedingungen und Vergütungen verbessern: Die Anstrengungen, um die Arbeitsbedingungen zu verbessern und die Vergütungen in der beruflichen Pflege weiterzuentwickeln, müssten durch eine bundesweite Fachkräfte- und Qualifizierungsoffensive fortgesetzt und intensiviert werden. Im Masterplan Pflege für Deutschland sollen dazu neue Anregungen und Ansätze entwickelt und angeschoben werden.



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Article published online:
21 December 2021

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