Z Orthop Unfall 2022; 160(06): 657-669
DOI: 10.1055/a-1647-3914
Originalarbeit

Warum sich in der Halswirbelsäule auch bei Osteoporose nur selten Insuffizienzfrakturen finden

Article in several languages: deutsch | English
1   Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Warnow Klinik, Bützow, Deutschland
,
Laura Hiepe
2   Institut für Anatomie, Universitätsmedizin Rostock, Rostock, Deutschland
,
Mario Moritz
3   Klinik für Innere Medizin, Warnow Klinik, Bützow, Germany
,
Laura-Marie Vivell
4   Medizinische Fakultät, Universität Rostock, Rostock, Deutschland
,
Marko Schulze
5   Institut für Anatomie und Zellbiologie, Universität Bielefeld, Bielefeld, Deutschland
,
Heiner Martin
6   Institut für Biomedizinische Technik, Universitätsmedizin Rostock, Rostock, Deutschland
,
Andreas Götz
6   Institut für Biomedizinische Technik, Universitätsmedizin Rostock, Rostock, Deutschland
,
Julian Ramin Andresen
7   Medizinische Fakultät, Sigmund Freud Privat Universität Wien, Wien, Österreich
,
Claus-Maximilian Kullen
8   Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie/Neuroradiologie, Westküstenklinikum Heide, Akademisches Lehrkrankenhaus der Universitäten Kiel, Lübeck und Hamburg, Heide, Deutschland
,
Reimer Andresen
8   Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie/Neuroradiologie, Westküstenklinikum Heide, Akademisches Lehrkrankenhaus der Universitäten Kiel, Lübeck und Hamburg, Heide, Deutschland
,
Hans-Christof Schober
9   Klinik für Innere Medizin IV, Klinikum Südstadt Rostock, Akademisches Lehrkrankenhaus der Universität Rostock, Rostock, Deutschland
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Zusammenfassung

Einleitung Mit zunehmendem Alter verändert sich die Struktur des Knochens. Für seine Festigkeit sind sowohl Material- als auch Struktureigenschaften von Bedeutung. Trotz des Alterns der Gesellschaft liegen jedoch zu diesen Parametern für Menschen im Greisenalter kaum Daten vor. Deshalb werden im Rahmen der vorliegenden Arbeit Spongiosazylinder von Halswirbelkörper III bis Lendenwirbelkörper V aus den jeweiligen Zentren der Wirbelkörper im Hinblick auf Knochenvolumenanteil, Trabekeldicke, Separation, Anzahl der Trabekeln, Quervernetzung, Verbindungsdichte und Grad der Anisotropie untersucht.

Material und Methoden Mittels einer Jamshidi-Nadel wurden aus 440 Kadaverwirbeln Proben gewonnen und unter Einsatz der Mikrocomputertomografie analysiert. Bestehende Deformitäten, Frakturen und der Knochenmineralgehalt jedes Wirbels wurden in der quantitativen Computertomografie erfasst.

Ergebnisse Hinsichtlich der Mikrocomputertomografie-Parameter zeigten sich statistisch signifikante Unterschiede zwischen den verschiedenen Abschnitten der Wirbelsäule: Die Trabekeln der Halswirbelsäule waren signifikant dicker und standen dichter beisammen als in der Brust- und der Lendenwirbelsäule. Der Knochenvolumenanteil war wie die Verbindungsdichte sowie die Anzahl der Trabekeln und der Quervernetzungen in diesem Wirbelsäulenabschnitt signifikant höher. Darüber hinaus fiel der Grad der Anisotropie in der Halswirbelsäule signifikant geringer aus als in den anderen Wirbelsäulenabschnitten. Bezüglich der quantitativen Computertomografie ergab sich in den Halswirbeln ein signifikant höherer Knochenmineralgehalt.

Schlussfolgerung Auch bei vorliegender Osteoporose brechen Halswirbelkörper aufgrund ihrer einzigartigen Mikroarchitektur und höheren Dichte deutlich später als Brust- und Lendenwirbelkörper, eine Spezifität der Halswirbelsäule ist somit gegeben.



Publication History

Received: 17 May 2021

Accepted after revision: 15 September 2021

Article published online:
22 December 2021

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