Kinder- und Jugendmedizin 2022; 22(01): 60
DOI: 10.1055/a-1664-5795
Bundesverband Bunter Kreis e. V.

Nachsorgeeltern: 98 % sind zufrieden, Selbstwirksamkeit steigt

Bunter Kreis

98 % der Eltern sind mit der Nachsorgebetreuung zufrieden, bei 89 % hat sich die Situation verbessert – das sind Ergebnisse, aus dem Ende 2021 abgeschlossenen Bericht „Wirkungsorientierte Evaluation der sozialmedizinischen Nachsorge 2020“ [1]. Dafür hatten 75 Nachsorgeeinrichtungen 5250 Fallevaluationen zu Fällen eingereicht, die 2020 abgeschlossen worden waren. Zudem standen 2704 Elternerstbefragungen (E1) und 2112 Elternnachbefragungen (E2) 4 Wochen nach Beendigung zur Verfügung.

DIE EVALUATION

Die sozialmedizinische Nachsorge nach dem Modell Bunter Kreis wird seit 2014 unter Wirkungsgesichtspunkten dokumentiert. „Wirkung“ heißt, dass nicht nur Daten erfasst, sondern auch erfragt wird, ob die Nachsorgebegleitung den Familien mit ihren schwerstkranken oder behinderten Kindern wirklich hilft. Die wirkungsorientierte Dokumentation wurde 2012/13 im Rahmen eines Projektes entwickelt. Die deutschlandweit einheitlichen Papierfragebögen gehen an den Bundesverband Bunter Kreis in Augsburg, der sie in eine Datenbank überträgt. Evaluation und Bericht liegen in den Händen der FOGS – Gesellschaft für Forschung und Beratung im Gesundheits- und Sozialbereich, Köln.

Zoom Image
Abb. 1 Durchschnittliche Selbstwirksamkeitserwartungen zu Beginn (E1) und am Ende der Nachsorge (E2) in den Jahren 2015 bis 2020 (Mittelwerte). Quelle: ©BV Bunter Kreis

Hauptziel der Nachsorge nach dem Modell Bunter Kreis ist es, Eltern zu befähigen, sich und ihrem Kind besser helfen zu können, also ihre Situation selbst zu meistern. Um dies zu bewerten, wird die Selbstwirksamkeitserwartung der Eltern erhoben. 10 Fragen zur Selbstwirksamkeitserwartung [2] können in 4 Stufen von (1) stimmt nicht bis (4) stimmt genau beantwortet werden. Das Ergebnis ist ein Durchschnittswert, der höchste Wert ist 4. Seit 2015 zeigt sich alljährlich, dass die Nachsorge die Selbstwirksamkeit der Eltern erhöht: von einem an sich schon recht hohen Wert von 2,9 oder 3 am Beginn der Nachsorge auf 3,3 oder 3,4 4 Wochen nach Beendigung. Fachleute weisen immer wieder darauf hin, dass das Konstrukt der Selbstwirksamkeit beim Individuum sehr stabil und nur wenig beeinflussbar ist. Umso höher ist zu bewerten, dass es im Rahmen der Nachsorge seit Jahren gelingt, die Selbstwirksamkeit der Eltern nennenswert zu verbessern.



Publication History

Article published online:
25 February 2022

© 2022. Thieme. All rights reserved.

Georg Thieme Verlag KG,
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany

 
  • Literatur

  • 1 Goldbeck L, Storck M.. Zeitschrift für Klinische Psychologie und Psychotherapie. 2020; 31: 31-39
  • 2 Kirvel SB. et al Wirkungsorientierte Evaluation der sozialmedizinischen Nachsorge 2020. Unveröffentlichter Bericht. Köln: FOGS GmbH; 2021