Gastroenterologie up2date 2022; 18(01): 10-11
DOI: 10.1055/a-1699-8608
Studienreferate

Kommentar

Thomas Frieling

Die Studie beschreibt die Häufigkeit einer gastrointestinalen Symptomatik bei 1992 Krankenhauspatienten mit COVID-19. Die hohe Zahl (53%) von Patienten mit mindestens einem gastrointestinalen Symptom (Durchfall 34%, Übelkeit 27%, Erbrechen 16%, Bauchschmerzen 11%) zeigt, dass auch bei diesen in der Regel milden (74%) Beschwerden grundsätzlich auch an eine COVID-19-Erkrankung gedacht werden muss. Hierbei waren in 13% die Symptome bereits vor der Diagnose COVID-19 vorhanden bzw. traten zusammen mit den anderen COVID-19-Symptomen auf (44%).

Interessant ist auch, dass in 77% der Patienten eine leichte Erhöhung der Leberwerte unterhalb des 5-fachen oberen Normalwertes detektiert wurde. Die gastrointestinalen Symptome wie auch die erhöhten Leberwerte hatten aber keinen Einfluss auf die Schwere des COVID-19-Verlaufs, die Beatmungsnotwendigkeit oder das Versterben. Interessant ist, dass in einer anderen Studie eine Magen-Darm-Beteiligung für den COVID-19-Krankheitsverlauf sogar günstig zu sein scheint [1]. Demgegenüber ist die Einnahme von PPI ungünstig [2]. Es sei an dieser Stelle erlaubt, auf das zum gastroenterologischen Fachgebiet gehörende Problem der Mangelernährung hinzuweisen. Hier zeigen Studien eine hohe Prävalenz mit negativen Effekten auf den Krankheitsverlauf der Patienten in deutschen Krankenhäusern [4]. Dies trifft auch für COVID-19 zu [4].



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Article published online:
14 March 2022

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