Handchirurgie Scan 2022; 11(01): 1
DOI: 10.1055/a-1703-5259
Editorial

Handchirurgie Scan – Aktuelle Publikationen für Sie gescannt

Michael Schädel-Höpfner
,
Michael Sauerbier

Liebe Leserinnen und Leser,

in der ersten Ausgabe des Jahres 2022 wartet Handchirurgie Scan wieder mit einer Fülle von Publikationen zu diversen handchirurgischen Themen auf. Wir haben die Veröffentlichungen der vergangenen Monate für Sie gescannt, haben innovative, inhaltlich relevante, aber auch herausfordernde Artikel ausgewählt, diese für Sie referiert und besonders bemerkenswerte Beiträge durch Experten kommentieren lassen.

Das Anästhesieverfahren „WALANT – Wide Awake Local Anesthesia No Tourniquet“ findet sich mit jeweils zwei Publikationen im Diskussionsteil und im Aktuellteil. Während zwei Arbeiten die Effektivität und die ökonomischen Vorteile der Methode bei Routine-Eingriffen wie Karpaldachspaltung und Ringbandspaltung belegen konnten, werden für die beiden kommentierten Publikationen vor allem die Indikationen kritisch gesehen. Als problematisch wird der Einsatz von WALANT bei der Versorgung von Spaghetti-Wrist-Verletzungen eingeschätzt, insbesondere in einem ambulanten Setting. Eine weitere Publikation beschreibt die Anwendung von WALANT zur Schmerzausschaltung bei der winkelstabilen Plattenosteosynthese am distalen Radius, liefert aber keine überzeugenden Argumente für diese Indikation. Durch eine systematische Übersichtsarbeit konnte gezeigt werden, welche Ergebnisse nach Anwendung von dorsalen Brückenplatten bei komplexen Frakturen des distalen Radius zu erwarten sind und ob extreme Bewegungseinschränkungen resultieren. Nach Schraubenosteosynthese von Skaphoidfrakturen mit fehlender oder geringer Dislokation sind knöcherne Heilungsstörungen häufiger als erwartet, wie eine schottische Langzeitstudie belegt. Zur Behandlung der chronischen skapholunären Instabilität mittels 3-Ligament-Tenodese wurden Langzeitergebnisse einer größeren Fallserie veröffentlicht – überwiegend gute Resultate, aber auch notwendige Rettungsoperationen in einem Drittel der Fälle. Ob es gute Argumente gibt, bei der STT-Arthrose eine Arthrodese mit einer alternativen Fixierungstechnik durchzuführen, wird durch einen weiteren Kommentar beleuchtet. Überraschend ist das Ergebnis einer Studie zur antegraden Drahtosteosynthese von Grundgliedfrakturen, die nach frühfunktioneller Behandlung ähnliche Ergebnisse wie nach längerer Ruhigstellung beschrieb. In einer italienischen Fallserie wurden gute Ergebnisse für Sehnennähte in Zone 2 bis zu 5 Wochen nach der Verletzung gezeigt und die Bedeutung der chirurgischen Technik und der Nachbehandlung hervorgehoben. Zu erheblichem Widerspruch hat eine Publikation zur Versorgung von Clenched Fist Injuries in Lokalanästhesie und außerhalb des OP-Saales geführt. Im Kommentar finden Sie einerseits gute Argumente dagegen und andererseits die Beschreibung eines besseren Konzeptes.

Gerne verweisen wir außerdem auf unsere beiden CME-Beiträge, diesmal zur sekundären Rekonstruktion nach Strecksehnenverletzung und zu den anspruchsvollen rekonstruktiven Verfahren bei hoher oder lange bestehender Schädigung des Nervus ulnaris.

Wir wünschen Ihnen eine spannende und unterhaltsame Lektüre der neuen Ausgabe von Handchirurgie Scan.

Mit herzlichen Grüßen,
Ihre Herausgeber
Prof. Dr. med. Michael Schädel-Höpfner
Prof. Dr. med. Dr. med. habil. Michael Sauerbier

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Prof. Dr. med. Michael Schädel-Höpfner
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Prof. Dr. med. Dr. med. habil. Michael Sauerbier


Publication History

Article published online:
15 March 2022

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