Praxis Handreha 2022; 03(03): 97-98
DOI: 10.1055/a-1731-1566
Editorial

Rezidiv mit Ansage

Cornelia Paries
,
Frank Blömker
,
Harun Seyhan
,
Andrea Zander

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

ich dachte immer, nach erfolgter Fasziektomie bei M. Dupuytren wollen alle Beteiligten ein Rezidiv vermeiden. Doch dann belehrte mich ein Patient eines Besseren: Er hatte so schlechte Erfahrungen mit dem postoperativen Verlauf an der einen Hand gemacht (dort endete es schließlich mit einer Amputation), dass er sich an seiner zweiten Hand direkt den Kleinfinger abnehmen lassen wollte. Nachdem dieser Vorschlag bei mehreren Chirurgen keine Zustimmung fand und stattdessen eine Fasziektomie durchgeführt wurde, fasste er den Vorsatz, postoperativ einfach „nichts“ zu tun. So wollte er das Operationsergebnis verschlechtern, den Revisionseingriff überspringen und die Amputation herbeiführen. Der Frust über das Ergebnis der vielen vorangegangenen ärztlichen und therapeutischen Behandlungen an der ersten Hand war offensichtlich groß.

Obwohl die Erkrankung so viele Menschen betrifft – in Europa liegt die Prävalenz der Dupuytren‘schen Erkrankung bei 10% [1] –, ist sie bis heute nicht komplett verstanden, und es existiert auch kein einheitliches handtherapeutisches Behandlungskonzept. Mit unserer Schwerpunktausgabe zum M. Dupuytren möchten wir dieses wichtige Thema interdisziplinär beleuchten.

Im Einführungsartikel ab S. 106 stellen die Handchirurgen Dr. Simon Oeckenpöhler und Prof. Dr. Martin Langer sehr anschaulich dar, welchen Veränderungen das betroffene Gewebe bei M. Dupuytren unterliegt. Ergotherapeutin Sonja Pelzmann stellt in ihren Vertiefungsartikeln ab S. 116 verschiedene Schienenmodelle nach Fasziektomie einander gegenüber und untersucht, welche davon deutschsprachige Handtherapeut*innen am häufigsten anwenden. Im Praxisteil ab S. 129 nimmt Physiotherapeut und Osteopath Michael Dawils den Einfluss faszialer Spannungen und der Ernährung auf die Erkrankung unter die Lupe und zeigt, wie eine fasziale Behandlung bei M. Dupuytren aussehen kann.

Ich hoffe, dass diese Ausgabe Sie dabei unterstützt, das Rezidivrisiko einzudämmen, um Ihren Patient*innen solche Erfahrungen, wie mein Patient sie machen musste, zu ersparen.

Ihre Cornelia Paries

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Article published online:
20 July 2022

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