NOTARZT 2022; 38(03): 117
DOI: 10.1055/a-1778-7876
Editorial

Liebe Leserin, lieber Leser,

Andreas Bohn
,
Thoralf Kerner
,
Florian Reifferscheid

„FEUERWEHR“, „POLIZEI“, „RETTUNGSDIENST“ – diese Bezeichnungen begegnen uns regelmäßig im Straßenbild, im Fernsehen und in weiteren Medien. „NOTARZT“ ist Teil dieser Begriffsgruppe, die auf Fahrzeugen, Hubschraubern und in Telefonbüchern zu finden ist. Gemeint sind dabei in der Regel Funktionen und nicht Personen.

Für die Hilfeleistung wie auch für die Hilfesuchenden ist es dabei unerheblich, welchen Geschlechts die Helfer sind, die aus den betreffenden Rettungsmitteln steigen: Hauptsache, sie sind zeitgerecht vor Ort und bringen professionelle, hochqualitative Hilfe.

Und dennoch, „Der Notarzt“, wie unsere Zeitschrift seit ihrer Gründung hieß, ist einfach nicht mehr zeitgemäß, davon sind wir schon länger überzeugt. In den laufenden Bemühungen um eine wertschätzende, gendergerechte Sprache haben Schriftleitung, Verlag und Herausgeber unserer Zeitschrift intensiv miteinander diskutiert, wie deren Name künftig lauten soll. Dabei galt es, die verschiedenen Interessen anzuhören, gegeneinander abzuwägen und einen für alle Beteiligten tragbaren Weg zu finden. Was repräsentierte „Der Notarzt“ bisher, wo liegt der Fokus der Zeitschrift und wie kann dies auch im Titel sichtbar werden? Besonders im außerklinischen Umfeld ist die Notfallmedizin Teamarbeit, daher richtet sich unsere Zeitschrift an alle, die an den Schnittstellen rund um die notärztlich-rettungsdienstliche Versorgung beteiligt und aktiv sind. Für die Notarztarbeitsgemeinschaften ist „Der Notarzt“ das gemeinsame Organ, ihre Mitglieder stellen den Großteil der Leserinnen und Leser. Es gilt daher, auch das Besondere des notarztgestützten Rettungsdienstes abzubilden und gleichzeitig eine ausreichende Abgrenzung zu anderen am Markt befindlichen Zeitschriftenformaten zu finden.

Herausgekommen ist NOTARZT – in Großbuchstaben, um deutlich zu machen, dass der Titel nicht für die männliche Form der Berufsbezeichnung steht, sondern für die Funktion, die Notärztinnen und Notärzte im Rettungsdienst bei der Versorgung von Notfallpatientinnen und -patienten und in der öffentlichen Gefahrenabwehr sicherstellen. In gleicher Weise, wie es POLIZEI, FEUERWEHR und RETTUNGSDIENST auch tun.

Mit der vorliegenden Ausgabe von „NOTARZT“ haben wir Ihnen wieder einen breiten Überblick über aktuelle Themen und Fallberichte zusammengestellt. So berichtet die Gruppe um Claas Buschmann mit dem Blick der Rechtsmedizin über eine Reanimation, während der es zu einer Fehlintubation mittels Larynxtubus gekommen ist. Michael Dittmar und seine Gruppe zeigen mit den Ergebnissen einer Umfrage unter den Ärztlichen Leitungen Rettungsdienst in Bayern, welche Maßnahmen aus Sicht der ÄLRD an Rettungsfachpersonal delegierbar sind und stellen einen konsentierten Katalog an durch ÄLRD delegierbaren heilkundlichen Tätigkeiten vor. Diesen erfreulicherweise erweiterten Behandlungsoptionen für Notfallsanitäterinnen und -sanitäter trägt die Gruppe um Henning Sander Rechnung, indem sie eine Beobachtungsstudie zur Patientenzufriedenheit nach der Analgesie durch Rettungsfachpersonal präsentiert. In ihrem CME-Beitrag greift Janina Bathe die Chancen und Risiken von Algorithmen und Verfahrensanweisungen in der Notfallmedizin auf.

Wir wünschen Ihnen viel Freude bei der Lektüre!

Ihre Schriftleitung von NOTARZT



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Article published online:
08 June 2022

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