Schmerz.Therapie 2022; 5(03): 106
DOI: 10.1055/a-1858-6851
Aktuelles aus der Forschung

Gesundes Altern in der Langzeitpflege

Auf Grund des in den nächsten 30 Jahren stark ansteigenden Anteils von Senioren*innen in der Weltbevölkerung und der zunehmenden Prävalenz chronischer Krankheiten besteht eine hohe Nachfrage nach Langzeitpflegedienstleistungen, um ältere Menschen bei ihrer Alltagsbewältigung zu unterstützen. Senior*innen in Langzeitpflegeeinrichtungen (LTC) leiden jedoch öfter unter einer geringeren Lebensqualität als ihre in Gemeinschaft lebenden Altersgenoss*innen. Angesichts dieses Dilemmas untersuchten Jia Yi Tan von der ‚National University of Singapore‘ und ihr Team die Determinanten des gesunden Alterns in LTC-Einrichtungen und ermittelten aus psychosozialen, soziodemografischen und klinischen Variablen jene Faktoren, welche die Lebensqualität von Senior*innen in LTCs beeinflussen.

Für die in einem Pflegeheim und einer Tagespflegeeinrichtung von Juli bis Dezember 2019 durchgeführte deskriptive, korrelative Querschnittsstudie wurden 200 Personen rekrutiert. Um deren Lebensqualität zu beurteilen, wurden die ‚Sense of Coherence-Scale‘, die ‚Connor-Davidson Resilience Scale‘, die ‚De Jong-Gierveld-Lonelioness-Scale‘ und das ‚World Health Organization quality of life instrument-older adults‘ (WHOQOL-OLD) genutzt. Zudem wurden die soziodemografischen und klinischen Profile erfasst.

Die Autor*innen kommen zum Schluss, dass der Umgang mit Stress, die Sinnhaftigkeit des Lebens und die allgemeine Belastbarkeit verbessert und gleichzeitig in den Senior*innen aufkommende Gefühle der Einsamkeit gelindert werden sollten, um die Lebensqualität in der Langzeitpflege zu verbessern. Weil Alter, Familienstand, Pflegearrangement, BMI, körperliche Leistungsfähigkeit, Komorbiditäten, Schwerhörigkeit sowie körperliche Immobilität die Lebensqualität negativ beeinflussen können, bedürfen diese Aspekte größerer Aufmerksamkeit.

Fazit

Die Studie aus Singapur weist neue Wege in der Langzeitpflege. So könnten Gruppensitzungen die soziale Interaktion der Bewohner*innen fördern und Einsamkeitsgefühle mindern. Gleichzeitig bedarf es mehr finanzieller und personeller Ressourcen, um Pflegearrangements zu verbessern und die Autonomie der Betroffenen sowie ihre Lebensqualität zu erhöhen.



Publication History

Article published online:
12 July 2022

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