Schmerz.Therapie 2022; 5(03): 105
DOI: 10.1055/a-1858-6945
Aktuelles aus der Forschung

Musik und Tanz helfen gegen Wehenschmerzen

Wehenschmerzen sind einzigartig, komplex und gelten als Hauptursache für Stress und Angst während der Geburt. Um intrapartale Schmerzen und Ängste zu reduzieren, nutzen Hebammen und Krankenpfleger*innen einfach zu handhabende und nebenwirkungsfreie nicht-pharmakologische Methoden wie bspw. Musik und Tanz.

İlknur Münevver Gönenç und Hacer Alan Dikmen untersuchten, ob Musik und Tanz tatsächlich gegen Schmerzen, Stress und Ängste beim Geburtsvorgang helfen. Für ihre Studie rekrutierten sie 93, in den Wehen liegende, Erstgebärende und teilten diese randomisiert einer von drei Gruppen zu. Die erste Gruppe erhielt eine intrapartale Intervention mit Tanz und Musik, die zweite Gruppe hörte nur Musik. Die Kontrollgruppe wurde auf herkömmliche Weise betreut. Zur Evaluation wurden während der Wehen viermal Daten u. a. zu Schmerzintensität und Angst sowie zum Geburtsvorgang erhoben.

Die Autorinnen zeigen, dass Musik – allein oder in Kombination mit Tanz – die Angst der Gebärenden in den aktiven Wehen reduzieren kann und merken hierzu an, dass Musik und Tanz gemäß der ‚Gate-Control-Theorie‘ die Übertragung von Schmerzsignalen an das Gehirn unterbrechen, da sie den Fokus der Wahrnehmung auf andere Reize lenken.

Fazit

Musik und Tanz helfen Frauen während der Geburt gegen Wehenschmerzen, Stress und Angst – eine simple nicht-pharmakologische Intervention, die von Pfleger*innen und Hebammen zumeist problemlos genutzt werden könnte.



Publication History

Article published online:
12 July 2022

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