retten! 2022; 11(05): 350-359
DOI: 10.1055/a-1875-0329
Fachwissen

Schockarten und Ihre Auswirkungen auf das rettungsdienstliche Handeln

Sebastian Koch
,
Rico Kuhnke

Der Schock ist ein im Rettungsdienst häufig anzutreffendes Geschehen. Er tritt im Rahmen unterschiedlicher Notfallsituationen auf, insbesondere bei kardialen Notfällen (z.B. Myokardinfarkt), traumatischen (z.B. Fraktur, Schnittverletzung) und neurologischen Notfällen (z.B. intrakranielle Blutung). Wichtig ist, das Schockgeschehen möglichst frühzeitig als solches zu erkennen bzw. vorbeugend zu handeln, da der Zustand des Patienten anderenfalls lebensbedrohlich werden kann.

Kernaussagen
  • Bei einem Volumenmangelschock ist das Blutvolumen durch einen Volumenverlust kritisch vermindert.

  • Mögliche Ursachen des Volumenmangelschocks sind: massive Blutverluste, Plasma- und Eiweißverluste oder Wasser- und Elektrolytverluste.

  • Die Patienten zeigen die klassischen Leitsymptome des Schocks. Bei Dehydratation bestehen zusätzlich Anzeichen einer Exsikkose.

  • Der kardiogene Schock beruht auf einem verminderten Herzzeitvolumen infolge einer unzureichenden myokardialen Pumpfunktion, ist also eine Komplikation einer akuten kardialen Erkrankung. Etwa die Hälfte der Patienten mit kardiogenem Schock verstirbt.

  • Der Volumenmangelschock stellt zusammen mit dem kardialen Schock die im Rettungsdienst häufigste Schockart dar.

  • Der anaphylaktische Schock ist hingegen ein relativ seltener, aber u.U. lebensbedrohlicher Notfall und erfordert rasches und entschlossenes Handeln.

  • Der kardiogene Schock kann myogen (Myokardinfarkt, Kardiomyopathie, Myokarditis), rhythmogen (Kammerflimmern, elektromechanische Entkopplung des Herzens) oder mechanisch (Klappenerkrankungen) verursacht sein.

  • Beim neurogenen Schock fällt die zentrale Kreislaufregulation – meist traumatisch bedingt – aus. Die Muskulatur erleidet einen Spannungsverlust, die Gefäße dilatieren und der Blutdruck sinkt.

  • Die Zielklinik ist jeweils abhängig von der Schockursache zu wählen.



Publication History

Article published online:
30 November 2022

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Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany

 
  • Literatur

  • 1 Koch S, Kuhnke R. Schock. Notfallsanitäter. In: . Stuttgart: Georg Thieme Verlag KG [im Druck]; 2022: 318-329
  • 2 Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU) (federführend). S3-Leitlinie Polytrauma/Schwerverletzten-Behandlung. AWMF Register Nr. 012/019, www.awmf.org: Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie (federführend), 07/2016 (abgelaufen; derzeit in Überarbeitung). Accessed October 06, 2022 at: https://www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/012–019.html
  • 3 Herold G. Innere Medizin. Köln: Gerd Herold; 2018