Nervenheilkunde 2022; 41(11): 764-767
DOI: 10.1055/a-1896-4802
Schwerpunkt

Sturzprävention im Alltag

Stand der ForschungPrevention of fallsState of the art
Dietmar Basta
1   HNO-Klinik im Unfallkrankenhaus Berlin
,
Arne Ernst
1   HNO-Klinik im Unfallkrankenhaus Berlin
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ZUSAMMENFASSUNG

Stürze im Alltag treten mit zunehmendem Alter viel häufiger auf und deren Folgen sind oft schwerwiegender. Die Sturzgefahr ist jedoch besonders im Alter sehr heterogen verteilt. Somit ist die individuelle Beurteilung des Sturzrisikos eine grundlegende Aufgabe der Sturzprävention. Die Erfassung des individuellen Sturzrisikos ist noch sehr subjektiv und hat eine geringe Sensitivität und Spezifität. Dabei sind seit längerer Zeit objektive Verfahren mit einer hohen diagnostischen Güte verfügbar.

Auf Basis der individuellen Ermittlung des Sturzrisikos sollte das weitere Vorgehen bei der Sturzprävention entschieden werden. Ein zentraler Punkt ist dabei das Gleichgewichtstraining. Dieses sollte besonders in der Hauptzielgruppe, den älteren Patienten, sehr effektiv und somit wenig körperlich anspruchsvoll gestaltet sein. Aktuell erfüllen individualisierte Trainingsansätze unter Verwendung von sensorischem Feedback, insbesondere vibrotaktilem Feedback, diese Kriterien. Der Langzeiterfolg jeglicher Trainingsansätze hängt jedoch davon ab, wie gut der Patient durch das Training mobilisiert werden konnte und Bewegung wieder in den Alltag integriert.

ABSTRACT

Falls in everyday life occur much more frequently with increasing age and their consequences are often more severe. However, the risk of falling is very heterogeneously distributed, especially in old age. Thus, the individual assessment of the fall risk is a fundamental task of fall prevention. Unfortunately, determination of the individual risk of falling is currently still very subjective and has low sensitivity and specificity. Objective methods with a high diagnostic accuracy have been available for a long time. Based on the individual determination of the fall risk, the further procedure for fall prevention should be decided. A central point is the balance training. This should be very effective and therefore less physically demanding, especially in the main target group, the elderly patients. Currently, individualized training approaches using sensory feedback, especially vibrotactile feedback, meet these criteria. However, the long-term success of any training approach always depends on how well the patient can be mobilized through the training and how well mobility can be integrated back into everyday life.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
11. November 2022

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