Almeida-Brasil CC.
et al.
Predictors of Unsuccessful Hydroxychloroquine Tapering and Discontinuation:
Can We Personalize Decision-Making in Systemic Lupus Erythematosus
Treatment?.
Arthritis Care Res (Hoboken) 2022;
74: 1070-1078
Die Experten ermittelten demografische und klinische Faktoren, die mit schlechten
Ergebnissen nach Reduktion bzw. Absetzen von HCQ in Verbindung gebracht werden
konnten. Dazu gehörten eine Prednison-Einnahme, ein SLE Disease
Activity Index 2000 (SLEDAI-2K)-Score von≥4, als auch die
Zugehörigkeit zur asiatischen oder afrikanischen Ethnizität.
Für vorliegende Studie kombinierten die Wissenschaftler aus Quebec,
Kanada Daten aus 5 klinischen SLE-Kohorten (McGill University Health Centre
[MUHC] in Montreal, CHU de Québec-Université Laval in Quebec
City, Dalhousie University in Halifax, University of Manitoba in Winnipeg und
Southern Alberta Registry for Lupus Erythematosus an der University of Calgary),
die zwischen Januar 1999 und Januar 2019 erhoben wurden. Die Forscher
untersuchten erwachsene Patienten mit SLE, die während des
Studienzeitraums mit HCQ behandelt wurden. Beginnend mit dem ersten Besuch mit
HCQ-Exposition identifizierten die Experten Patienten, die eine niedrigere Dosis
erhielten oder HCQ bei einem Folgebesuch absetzten und verfolgten die Patienten
über die Dauer bis zum gewünschten Ergebnis, bis zum Ende des
Studienzeitraums (Februar 2019), bis zum Tod oder bis zum Abbruch der
Nachbeobachtung. Als primären Endpunkt betrachteten die Ärzte
die Zeit bis zum ersten der folgenden Ereignisse, die auf einen SLE-Schub
hindeuten:
Anstieg des SLEDAI-2K um mindestens 4 Punkte gegenüber dem
Ausgangswert;
-
Krankenhausaufenthalt wegen SLE; und/oder
-
Verstärkung der SLE-Therapie, definiert als eine Erhöhung
der Dosierung von HCQ (oder Wiederaufnahme, falls abgesetzt) oder
Neubeginn oder Erhöhung einer der folgenden Substanzen:
Prednison, Immunsuppressiva (Azathioprin, Methotrexat oder
Mycophenolatmofetil), Biologika (Rituximab oder Belimumab),
Cyclophosphamid oder Beginn von Chloroquin.
Von insgesamt 1.389 SLE-Patienten identifizierten die Experten 398 Patienten, die
die HCQ-Dosis reduzierten und 395 Patienten, die HCQ absetzten und 629, die ihre
HCQ-Therapie beibehielten. Etwa 90% der Teilnehmer waren weiblich und
von weißer Ethnizität. Als häufigstes schlechtes
Ergebnis war eine Therapieaugmentation notwendig (bei 52,8% der
Patienten nach der Reduktion, 48,9% nach dem Absetzen von HCQ und
17,2% bei denjenigen, die HCQ beibehielten), gefolgt von einem Anstieg
des SLEDAI-2K-Scores um≥4 Punkte (19,4% nach Reduktion,
20,2% nach Absetzen und 10,3% bei Beibehaltung) und einer
Hospitalisierung wegen SLE (0,8% nach Reduktion, 0,6% nach
Absetzen und 0,3% bei Beibehaltung). Multivariable Analysen zeigten,
dass Patienten, die zum Beginn der Beobachtung Prednison einnahmen, ein
erhöhtes Risiko aufwiesen, nach dem Absetzen von HCQ ein schlechtes
Ergebnis zu erzielen. Nach dem Absetzen von HCQ hatten insbesondere schwarze
Patienten, Patienten, bei denen der SLE in einem jüngeren Alter
(≤25 Jahre) diagnostiziert wurde, und Nichtraucher ein höheres
Risiko für ein schlechtes Ergebnis. Keiner dieser Faktoren war eindeutig
mit dem Gesamtergebnis bei denjenigen Patienten assoziiert, die die HCQ-Therapie
wie gewohnt beibehielten, wohl aber die ethnische Zugehörigkeit zu den
First Nations (kanadische Ureinwohner) und die Einnahme von
Immunsuppressiva bei Studienbeginn. Asiatische Patienten und Patienten mit
aktiver Erkrankung zum Zeitpunkt des Absetzens von HCQ benötigten mit
größerer Wahrscheinlichkeit eine Therapieaugmentation.
Die Forscher identifizierten demografische und klinische Faktoren, die mit
schlechten Therapieergebnissen nach dem Absetzen von HCQ in Verbindung
stehen. Die Ergebnisse der vorliegenden Studie legen nahe, bei einigen
Gruppen von SLE-Patienten die Einnahme von HCQ mit Vorsicht zu reduzieren
oder abzusetzen, so die Experten.
Dr. Maddalena Angela Di Lellis, Tübingen