ergopraxis 2023; 16(01): 50-51
DOI: 10.1055/a-1930-1731
Rezensionen

Rezensionen

Contributor(s):
Ragna Markussen
,
Anita Böhme
,
Margarete Esser
Schneider B., Wehmeyer M., Grötzbach H..
Aphasie.
7. Aufl., Springer Verlag; 2021. 437 S., 49,99 €. ISBN 978-3-662-62834-8
Feldmann R., Graf E..
Praxishandbuch FASD in der Jugendhilfe.
Reinhardt Verlag; 2022. 189 S., 26,90 €. ISBN 978-3-497-03105-4
Gautschi R..
Triggerpunkte und Faszien.
Thieme Verlag; 2022. 384 S., 29,99 €. ISBN 9783432116464
 

Neurologie – Aphasie

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Das Buch aus der Reihe Praxiswissen Logopädie weckt mit dem Titel „Aphasie: ICF-orientierte Diagnostik und Therapie“ das Interesse von Ergotherapeut*innen, die ihre Behandlung betätigungsbasiert und an der ICF ausrichten. Die Herausgeber*innen und Autor*innen agieren im logopädisch-sprachtherapeutischen Tätigkeitsfeld. Der Fokus des Fachbuches liegt auf der Differenzierung der Diagnose Aphasie. Mit den Kapiteln zu Restaphasie, kindlicher Aphasie und Aphasie bei Mehrsprachigkeit berücksichtigen die Autor*innen die therapeutische Lebensrealität abseits klassischer Lehrbuchfallbeispiele. Jedoch bleibt die Auseinandersetzung aus ergotherapeutischer Sicht zu oberflächlich. Es fehlt die ganzheitliche Betrachtung weg von der funktionellen Ebene hin zur ICF-Ebene Partizipation und Aktivität.

Die Erfahrungsberichte von Aphasiebetroffenen hingegen schildern eindrücklich den Einfluss der Diagnose auf Aktivitäts- und Partizipationsebene und somit auf das ergotherapeutische Tätigkeitsfeld. Sie ermöglichen es, den Behandlungsansatz zu hinterfragen: Was führt zum Handlungsmisserfolg beim Bezahlen im Restaurant? Ist es betätigungsbasiert, Wechselgeld anhand von Aufgabenkarten zu errechnen statt mit echten Münzen und Scheinen?

Das Buch bietet keinen Leitfaden zur Findung konkreter Betätigungsanliegen bei aphasischen Patient*innen. Wer über den eigenen Tellerrand blicken, seinen Betätigungsbefund differenzieren und den Behandlungsprozess hinterfragen möchte, erhält Expert*innenwissen zum Krankheitsbild. Ein klarer Appell des Buches für mehr Interdisziplinarität bleibt aus.

Ragna Markussen, Ergotherapeutin BSc, arbeitet im stationären Setting mit neurologischer Klientel


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Pädiatrie – FASD

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Das Praxishandbuch gibt Fachkräften und Interessierten zum Thema Fetale Alkoholspektrumstörung (FASD) bei Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen einen gut strukturierten Überblick über den Hilfebedarf und Unterstützungsangebote für Betroffene und Angehörige.

Das Werk verfügt über viele praktische Beispiele, in denen konzeptionelle, therapeutische und pädagogische Maßnahmen aufgezeigt werden, und stellt aufgrund dessen eine wichtige Ergänzung im Bereich der Fachliteratur dar. Die Autoren beschreiben unter anderem, wie eine regionale Fachberatung für FASD aufgebaut werden kann. Das Buch ist in mehrere Bereiche wie Geschichte, Diagnostik, Konzepte, Sozialrecht bis hin zu Therapieformen unterteilt. Jedes einzelne Kapitel verfügt am Ende über Literaturlisten, sodass die Themen der einzelnen Kapitel vertieft werden können.

Die Autoren sind Dr. rer. med. Diplom-Psychologe Reinhold Feldmann, Psychologischer Psychotherapeut in einer FAS-Ambulanz, sowie Diplom-Psychologe Erwin Graf, Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapeut, tätig an einer Erziehungs-, Familien- und Lebensberatungsstelle.

Das Fachbuch bietet für Tätige im Bereich FASD eine klare Strukturierung und einen Hinweis darauf, was Fachkräfte an Wissen mitbringen müssen, um FASD zu erkennen und zu verstehen, aber auch, welche klaren Grenzen es in der Arbeit gibt.

Anita Böhme, Ergotherapeutin,Fachtherapeutin Autismus, Inhaberin des Jugendhilfeträgers Therapädia


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Triggerpunkte und Faszien – Nachschlagewerk

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Dieser neu erschienene Ratgeber von Physiotherapeut Roland Gautschi füllt eine echte Lücke. Therapeut*innen, die eine Triggerpunkt-Ausbildung absolviert haben, werden begeistert sein, endlich ein gut strukturiertes und leicht verständliches Buch zum Nachlesen vorzufinden. Es ist durch zahlreiche erklärende Bilder auch für Laien verständlich und hilfreich und deckt somit sowohl die Zielgruppe der Fachpersonen als auch die der Fachfremden ab.

Über die Erklärungen hinaus, was Triggerpunkte sind und wie sie entstehen, gibt es im vorliegenden Werk Hinweise, wo diese häufig zu finden sind. All das ist gut nachvollziehbar gestaltet und erklärt durch Zeichnungen und anatomische Fotos, die sich über das Buch verteilen. Der Autor geht sehr ausführlich auf die (auch Eigen-)Behandlung ein, die durch die klare Gliederung nach Schmerzregionen leicht im Buch zu finden ist.

Es wäre nicht Roland Gautschi, wenn er nicht ganz genau die Vorgehensweise der Behandlung, verdeutlicht durch Bilder, aufzeigen würde. Am Ende des Buches finden sich noch ergänzende, teils überraschend neue Eigenübungen.

Fazit: Das ist ein Buch, auf das viele gewartet haben. Ich würde es unbedingt allen empfehlen, die ihre Patient*innen effektiv behandeln wollen, ebenso aber auch dem interessierten Laien zur Eigenbehandlung zur Verfügung stellen. Auch zur selbstständigen Fortführung der Triggerpunkt-Behandlung bei Patient*innen eignet sich dieses Buch. Und all dies zu einem günstigen Preis.

Margarete Esser, Physiotherapeutin MSc aus Geesthacht


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Publication History

Article published online:
03 January 2023

© 2023. Thieme. All rights reserved.

Georg Thieme Verlag KG
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany


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