Allgemeinmedizin up2date 2023; 04(03): 203-215
DOI: 10.1055/a-1948-7245
Allgemeines - Notfall - Prävention

Urininkontinenz

Klaus Becher

Urin- und Stuhlinkontinenz nehmen mit dem Alter zu und reduzieren Alltagskompetenz und Lebensqualität. Sie werden oft nicht erkannt, da die Betroffenen ihre Beschwerden nicht äußern. Doch auch wenn die Diagnose gestellt wurde, bleibt die Versorgung oft unzureichend. Zielsetzung des Beitrags ist, Arten der Inkontinenz und deren Behandlungsmöglichkeiten für ein Höchstmaß an Kontinenz entsprechend den etablierten Kontinenz-Profilen zu kennen.

Kernaussagen
  • Harninkontinenz wird häufig verschwiegen. Die Diagnose kann aber einfach durch ein Basis-Assessment erfasst werden.

  • Die Diagnostik bei älteren und multimorbiden Patienten ist eine Herausforderung in Bezug auf die Anamnese-Erhebung sowie die weitere Diagnostik und Planung eines individuellen Behandlungskonzeptes.

  • Die konservative Therapie besteht aus Verhaltensschulung, Anpassung der Umgebung, Hilfsmittelberatung sowie einer möglichen medikamentösen Therapie. Die Therapie unterscheidet sich nicht wesentlich von der Therapie jüngerer Erwachsener.

  • Die Nicht-Behandlung hat unter Umständen erhebliche Folgen für die Alltagskompetenz und damit Lebensqualität. Urininkontinenz kann mit weiteren Folgeerkrankungen wie Stürzen, Depression und Infekten einhergehen.

  • Die medikamentöse Therapie ist v.a. bei einer Drangsymptomatik nach Ausschluss eines Infektes, Tumors oder einer anderen Obstruktion mit einem wenig zentral wirksamen Antimuskarinikum unter besonderer Beachtung von Nebenwirkungen möglich. Bei fehlender Wirkung kann auch durch einen β3-Agonisten behandelt werden.



Publication History

Article published online:
22 August 2023

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