Z Orthop Unfall 2023; 161(06): 683-699
DOI: 10.1055/a-1958-7147
CME-Fortbildung

Klavikulafrakturen: Diagnostik und Wahl des geeigneten Therapieverfahrens

Clavicle Fractures: Diagnosis and Choice of the Appropriate Therapeutic Procedure
Sarah Langenbrunner
,
Christof A. Müller

Indirekte Gewalteinwirkung bei Freizeit- und Sportunfällen, wie z. B. der Sturz auf den ausgestreckten oder adduzierten Arm, ist der häufigste Unfallmechanismus bei Schlüsselbeinfrakturen. Neben der gezielten klinischen Untersuchung muss die entsprechende Bildgebung eingeleitet werden, um die richtige Diagnose zu stellen und anschließend eine geeignete Therapiemethode anzuwenden. Die konservative Therapie war lange Zeit das Standardverfahren, heute kommt dank der Weiterentwicklung der chirurgischen Verfahren häufig die operative Therapie zum Einsatz.

Abstract

Clavicle fractures are one of the most common injuries of the shoulder girdle. In addition to the targeted clinical examination, the appropriate imaging must be initiated to formulate the correct diagnosis and subsequently apply an appropriate therapeutic method. Indirect force impact in recreational and sports accidents, such as falling on the outstretched or adducted arm, is the most common accident mechanism. The prevalence shows a bipartite clustering. On the one hand, there are young male patients and, on the other hand, female patients from the age of 65. Thus, a heterogeneous patient population with different complication profiles and different functional demands presents itself.

The demand for a stable and, as far as possible, anatomical restoration after clavicle fracture results from its function as the sole connection between the shoulder joint and the sternum. Conservative therapy was the standard procedure for a long time, but due to further development of surgical therapy is now frequently used. Pediatric clavicle fracture remains the domain of conservative therapy. Early functional exercise of the shoulder girdle is essential for outcome in both surgical and conservative therapy.

Lernziele

Nach der Lektüre dieses Beitrags ist Ihnen bekannt,

  • welche Diagnostik für Frakturen und deren Begleitverletzungen relevant und notwendig ist,

  • wann die Indikation zur operativen vs. konservativen Therapie gestellt werden sollte,

  • wie die operative Therapie und ihre Nachbehandlung sowie die konservative Therapie erfolgt,

  • welche gängigen Komplikationen es gibt und wie diese vermieden werden.

Kernaussagen
  • Die Klavikulafrakturen weisen eine hohe Heterogenität der Frakturlokalisationen, Frakturtypen und hinsichtlich des Patientenkollektivs auf. Daher muss die Therapieentscheidung individuell unter Einbeziehung des Patienten getroffen werden.

  • Absolute Indikationen für die operative Therapie stellen eine offene Fraktur, drohende Durchspießung sowie neurovaskuläre Begleitverletzungen dar, die allerdings nur selten sind.

  • Die konservative Therapie war lange Zeit das Standardverfahren. Allerdings haben sich durch die Weiterentwicklung der operativen Therapie die Komplikationen verringert und das Outcome der operativen Verfahren signifikant verbessert, sodass die operative Therapie heute häufig angewandt wird.

  • Die kindliche Klavikulafraktur ist und bleibt eine Domäne der konservativen Therapie.

  • Bei der klinischen Untersuchung müssen Begleitverletzungen, wie z. B. eine Rippenserienfraktur und ein Pneumothorax, mitbedacht werden.

  • Eine frühfunktionelle Beübung des Schultergürtels ist sowohl bei der operativen als auch bei der konservativen Therapie für das Outcome essenziell.



Publication History

Article published online:
04 December 2023

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