ZUSAMMENFASSUNG
Mit jährlich geschätzten 81 000–138 000 Todesfällen sind Schlangenbissvergiftungen
die tödlichste Erkrankung auf der WHO-Liste der vernachlässigten Tropenkrankheiten.
Die meisten Schlangenbissvergiftungen treten in Asien und Afrika auf, vor allem in
ländlichen Gebieten. Die Giftwirkung ist überwiegend hämatotoxisch oder neurotoxisch.
Zudem verursachen Zytotoxine Schwellungen und Gewebsnekrosen. Zur spezifischen Therapie
werden Antivenine eingesetzt, die meist aus Pferdeserum gewonnen werden. Der Zugang
zu Antiveninen ist häufig nicht gewährleistet, vor allem in Ländern mit niedrigen
und mittleren Einkommen. Neben der Aufklärung und praktischen Empfehlungen ist Armutsbekämpfung
die beste Prävention. Um das WHO-Ziel einer Mortalitätsreduktion um 50 % bis 2030
zu erreichen, ist eine kostenlose Behandlung mit Antiveninen und eine Gesundheitsaufklärung
der Bevölkerung zur Prävention essenziell.
ABSTRACT
With an estimated 81 000–138 000 deaths each year, snakebite envenomation is the deadliest
disease on the WHO list of neglected tropical diseases. Most snakebite envenomations
occur in Asia and Africa, particularly in rural areas. The toxic effect is predominantly
haematotoxic or neurotoxic. In addition, cytotoxins cause swelling and tissue necrosis.
For specific therapy, antivenoms are used, which are usually obtained from equine
serum. Access to antivenom is often not guaranteed, especially in low- and middle-income
countries. In addition to education and practical recommendations, poverty reduction
is the best form of prevention. To achieve the WHO goal of reducing mortality by 50
% by 2030, free treatment with antivenom and education of the population on prevention
are essential.
Key words
snakebite envenoming - venom effects - snake antivenom - prevention