NOTARZT 2023; 39(01): 1
DOI: 10.1055/a-1962-0326
Editorial

Editorial

Markus Stuhr
,
Harald Genzwürker
,
Thoralf Kerner

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

ein wesentlicher Inhalt dieser Zeitschrift sind Beiträge, die eine gezielte und themenspezifische Fortbildung zum Ziel haben. Die Autorinnen und Autoren sowie die Rubrikherausgeber*innen verwenden gemeinsam mit der Redaktion und der Schriftleitung viel Arbeit darauf, diese Themen in einer ansprechenden Form, strukturiert und aktuell für die Leserschaft aufzubereiten. Ein Grund für uns, allen Beteiligten zu danken, und im Rahmen dieses Editorials über die Notwendigkeit und die Umsetzung von Fortbildungen nachzudenken.

Es dürfte wohl kein Zweifel daran bestehen, dass auch im Gebiet der Notfallmedizin die Patienten von regelmäßig fortgebildeten (Not-)Ärzten profitieren. Zudem gehört es zum Selbstverständnis des ärztlichen Berufs, das eigene Tun auf die Basis aktuellen, evidenzbasierten Wissens zu stellen. Ohne strukturierte Fortbildungen im eigenen und den angrenzenden Fachgebieten wäre das schlicht unmöglich.

In unserer Zeitschrift stellt daher neben den Rubriken „CME-Fortbildung“ und „Zusatzweiterbildung Notfallmedizin“ auch die Auseinandersetzung mit aktuellen wissenschaftlichen Publikationen einen Teil dieser notwendigen Fortbildung dar, wozu wir einen – auf die Notfallmedizin fokussierten – Beitrag im „Journal Club“ liefern. Mit unserer neuen Rubrik „Auf einen Blick“ sollen darüber hinaus zukünftig besonders bedeutende Themen aus dem notfallmedizinischen Alltag anschaulich und praxisnah auf einer Seite zusammengefasst dargestellt werden.

Immer wieder wird noch diskutiert, ob eine Fortbildungspflicht für Notärztinnen und Notärzte notwendig ist. In einigen Landesrettungsdienstgesetzen finden sich bereits entsprechende Formulierungen, und sowohl die BAND als auch die meisten Notarzt-Arbeitsgemeinschaften haben diesbezüglich erfreuliche Aktivitäten aufgenommen.

Es sollte bei dieser Diskussion aber unser gemeinsames Interesse sein, hinsichtlich einer verpflichtenden notärztlichen Fortbildung Ziele anzustreben, die für eine breite Masse an Ärztinnen und Ärzten unter den schwierigen Rahmenbedingungen der Kliniken auch zuverlässig erreichbar sind. Für die zu einem großen Teil in den Kliniken arbeitenden Notärztinnen und Notärzte aus den verschiedenen Fach- und Tätigkeitsgebieten bestehen zusätzlich eine Reihe an Fortbildungsinhalten und -verpflichtungen (z. B. in der Intensivmedizin, innerklinischen Notfallmedizin, Schmerztherapie, Palliativmedizin etc.), die sinnvoll für die Versorgung von Notfallpatienten eingesetzt werden können und Überschneidungen mit notärztlichen Tätigkeiten bieten.

Damit notfallmedizinische Fortbildung im Einklang mit den klinischen Aufgaben und Verpflichtungen der Notärztinnen und Notärzte sein kann, muss sie zwingend den Kosten des Rettungsdienstes zugeordnet und in den Stellenschlüsseln berücksichtigt werden.

Bei allen Gedanken über den Wert von Fortbildungen sollte außerdem nicht vergessen werden, dass die Aufrechterhaltung eines hohen Grades an täglicher, klinischer Expertise, die in Notaufnahmen, in der Anästhesiologie, bei der Tätigkeit im OP oder in der Intensivmedizin erworben werden, von herausragender Bedeutung für die notärztliche Tätigkeit ist und ganz sicher nicht vollständig durch den Besuch von Fortbildungen bzw. das Lesen von entsprechenden Zeitschriftenartikeln ersetzt werden kann. Diese alltägliche klinische Routine sehen wir als den wichtigsten Baustein, um die täglichen Herausforderungen im Notarztdienst meistern zu können.

In diesem Sinne wünschen wir Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, ein gutes neues Jahr mit interessanten Fortbildungen, die Sie bei der erfolgreichen Bewältigung der täglichen notfallmedizinischen Herausforderungen unterstützen mögen.

Ihre

Markus Stuhr, Harald Genzwürker und Thoralf Kerner



Publication History

Article published online:
16 February 2023

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