Neonatologie Scan 2023; 12(02): 81
DOI: 10.1055/a-2006-6782
Editorial

Die Zeit bleibt nicht stehen

Axel Hübler
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Roland Hentschel
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Axel Hübler
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Roland Hentschel

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

das Jahr 2023 ist nun, da Sie die neue Ausgabe der Neoantologie Scan in Ihren Händen halten, schon fast wieder zur Hälfte rum. Vielleicht fragen auch Sie sich aufgrund der hohen Ereignis- und Informationsdichte, wo die Zeit eigentlich geblieben ist. Stehen geblieben ist sie jedenfalls auch in Bezug auf die Datenlage in unserem Fachgebiet nicht. Eine Anzahl von Informationen, welche Sie vielleicht anregen können, Ihre klinischen Behandlungsstrategien zu prüfen und anzupassen, ist im Aktuell-Teil dieses Heftes enthalten. Möglicherweise finden Sie bei manchen Arbeiten auch erneut Bestätigung für Ihr bisheriges Vorgehen.

Im Diskussionsteil bewertet Theresia Ring-Mangold (München) aus Sicht der Kinderophthalmologie eine Arbeit von Kremer et al. zum Nebenwirkungsspektrum und zur Effektivität von Mydriatika. Harald Ehrhardt (Ulm) und Dirk Olbertz (Rostock) reflektieren anhand einer Studie von Jansen et al. den Einfluss von Einzel- und Mehrbettzimmerkonzepten innerhalb der neonatologischen Intensivtherapie auf die Krankheitslast und das Outcome der kleinen und kleinsten Patienten. Den klinischen Mehrwert der Datenauswertung von Nakanishi et al. aus einem japanischen Versorgungsnetzwerk zum Einsatz von Stickstoffmonoxid bei sehr kleinen Frühgeborenen in der Postakutphase diskutieren Egbert Herting (Lübeck) und Matthias Knüpfer (Leipzig). Diane Miriam Renz (Hannover) prüfte für Sie den Benefit und die Limitationen eines POCUS (Point-of-care ultrasound)-Protokolls für die bettseitige Notfalluntersuchung beim Neugeborenen, dieses Jahr publiziert von Elsayed et al.

Ulrike John-Kroegel und Friederike Weigel (Jena) haben sich dankenswerterweise im Rahmen eines Weiterbildungsartikels dem Thema „Akutes Nierenversagen und Nierenersatztherapie beim Neugeborenen“ angenommen. Die klinische Behandlung sowohl dialysepflichtiger als auch operativ zu behandelnder Nierenerkrankungen ist in Deutschland Zentren vorbehalten, und die frühzeitige, bei einigen Erkrankungen bereits pränatale, Erkennung stellt eine wichtige Voraussetzung für die zeitgerechte Einleitung einer Therapie dar.

Im zweiten Weiterbildungsartikel dieser Ausgabe hatte einer der Herausgeber die Gelegenheit, gemeinsam mit Mirja Quante und Christian F. Poets (Tübigen) einen Überblick zu „Schlaf bei Neugeborenen“ zusammenzustellen. Der Wissenszuwachs zur Bedeutung des ungestörten Schlafes sowie die Entwicklung moderner diagnostischer und die Etablierung neuer therapeutischer Möglichkeiten haben erfreulicherweise in den letzten beiden Dekaden zur zunehmenden Einbeziehung schlafhygienischer Maßnahmen auch schon auf der neonatologischen Intensivstation geführt.

Wir wünschen Ihnen eine anregende Lektüre!

Ihre Herausgeber
Prof. Dr. med. Roland Hentschel
Universitätsklinikum und Medizinische Fakultät
der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg

PD Dr. med. Axel Hübler
Chefarzt der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin,
Klinikum Chemnitz gGmbH



Publication History

Article published online:
15 May 2023

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