Kinder- und Jugendmedizin 2023; 23(02): 121-129
DOI: 10.1055/a-2021-6289
Schwerpunkt

Prävention des Schütteltraumas

Evaluation der Kampagne #schüttelntötetPreventing shaken baby syndromeEvaluation of the campaign #shakingkills
Johannes Finter
1   Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendmedizin, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf
,
Silke Pawils
2   Institut und Poliklinik für Medizinische Psychologie am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf
,
Lisa Timmermann
2   Institut und Poliklinik für Medizinische Psychologie am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf
,
Jan-Peter Sperhake
3   Institut für Rechtsmedizin, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf
,
Benjamin Ondruschka
3   Institut für Rechtsmedizin, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf
,
Dragana Seifert
3   Institut für Rechtsmedizin, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf
› Author Affiliations

ZUSAMMENFASSUNG

Hintergrund Trotz Aufklärung bleibt die Prävalenz des Schütteltrauma-Syndroms (STS) unverändert hoch. Die Präventionskampagne #schüttelntötet sticht mit auffallender Bildsprache hervor. Die Studie prüfte die Akzeptanz und Praktikabilität von #schüttelntötet als Flyer mit Informationsgespräch bei der U3-Vorsorgeuntersuchung (U3). Zudem wurde das elterliche Wissen über Säuglingsschreien und STS erfragt.

Methoden Bei der U3 in Hamburger kinder- und jugendärztlichen Praxen wurde elterliches Wissen über Säuglingsschreien und STS sowie Praktikabilität und Akzeptanz von #schüttelntötet bei Eltern und Ärzt:innen evaluiert. Es wurden dabei zwei Varianten (Übergabe eines Flyers mit/ohne Informationsgespräch) verglichen.

Ergebnisse 245 Eltern gaben Auskunft zu Säuglingsschreien und STS. 6 % äußerten, dass Schütteln manchmal hilft, ein Baby zu beruhigen. Angemessenen Umgang mit Säuglingsschreien nannten 41 %. Eltern und Ärzt:innen bewerteten #schüttelntötet positiv. Ein Informationsgespräch zur Flyerübergabe wurde von den meisten Eltern für notwendig erachtet.

Diskussion Die Studie bestätigt die Notwendigkeit zur Aufklärung zum STS. #schüttelntötet findet bei Eltern und Kinderärzt:innen hohe Akzeptanz. Die Flyer mit Informationsgespräch sollten fester Bestandteil der U3 sein.

ABSTRACT

Background Despite education, the prevalence of shaking baby syndrome (SBS) remains high. The #schüttelntötet (#shakingkills) campaign stands out with striking imagery. The study tested acceptance and practicability of #schüttelntötet in the context of the regular U3 screening in Germany between the 4th and 5th week of life. In addition, parental knowledge about infant crying and SBS was questioned.

Methods Parental knowledge about infant crying and SBS as well as practicability and acceptance of #schüttelntötet among parents and physicians was evaluated during the U3 in children and adolescent medical practices in Hamburg. Two forms, handing over flyer with/without informational talk, were compared.

Results 245 parents provided information about infant crying and SBS. 6 % felt that shaking sometimes helps calming a baby. Appropriate behavior in dealing with infant crying was mentioned by 41 %. Parents and physicians rated #schüttelntötet positively. A brief informational talk plus handing out flyers was considered necessary by the majority of parents.

Discussion The study confirms the need for prevention. #schüttelntötet is highly accepted by parents and pediatricians. The flyer plus an informational talk should be a fixed component of the U3.

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Publication History

Article published online:
19 April 2023

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