Die Wirbelsäule 2023; 07(03): 189-190
DOI: 10.1055/a-2120-5921
Mitteilungen der DWG

Ankündigung der Jahrestagung 2023

Markus Arand
1   Klinik für Unfall-, Wiederherstellungschirurgie und Orthopädie, Klinikum Ludwigsburg, Ludwigsburg, Deutschland
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Liebe Kolleginnen und Kollegen, liebe Mitglieder der Deutschen Wirbelsäulengesellschaft,

ich bin höchst erfreut, Sie zur 18. Jahrestagung der Deutschen Wirbelsäulengesellschaft nun zum 3. Mal nach Stuttgart einladen zu dürfen. Der Kongress wird vom 29.11.2023 bis zum 01.12.2023 wieder in Stuttgart Messe nahe des Flughafens stattfinden.

Am Messegelände haben wir eine hervorragende Verkehrsanbindung an die Autobahn mit gut ausgeschilderten Parkmöglichkeiten direkt an der Kongresshalle. Fußläufig ist die Messe problemlos vom Flughafen Stuttgart Echterdingen und von der S-Bahn-Haltestelle Flughafen/Messe erreichbar. Das Kongresshotel (Mövenpick) befindet sich direkt neben dem Tagungsort.

In unserem Jahreskongress, der nun wie erstmalig 2022 auch von mittwochs bis freitags stattfindet, wird das bewährte Raumkonzept der Messehalle genutzt, zentral befinden sich Plenarsaal und Industrieausstellung in unmittelbarer Nähe zueinander mit jeweils ausreichendem Fassungsvermögen für Diskussionen und entsprechenden Austausch, im Obergeschoss der Messehallen können Vortragsräume/Säle genutzt werden für Lunchsymposia und Begleitprogramm.

Der Kongress wird unter dem Motto „Zurück in die Zukunft“ stattfinden was die Verbindung zwischen Bewährtem und Fortschritt assoziieren soll, sowohl für die operativen Disziplinen, aber auch für die konservative Behandlung von Wirbelsäulenerkrankungen stehend.

Organisatorisch wird dieses Mal die „best of“ Sitzung donnerstags zentral im Programm auftauchen. Das „spine science“ Segment – das heißt die Zusammenkunft der jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler – wird am ersten Kongresstag (29.11.2023) von 9 bis 13 Uhr stattfinden als Starter vor der Kongresseröffnung, die zentral dann am ersten Tag ein Teil des Programmes sein wird. Der Festabend wird dieses Mal am Donnerstagabend, 30.11.2023 in den Wagenhallen, Stuttgart stattfinden, einer Industriebrache, in welcher vor bereits knapp 150 Jahren Reparaturen von Eisenbahnzügen durchgeführt wurden und wo sich in größerem Umfang Festivitäten angehen lassen.

Das Ziel der DWG für die Jahrestagung ist, ein ausgeglichenes Programm für die drei beteiligten Grunddisziplinen Unfallchirurgie, Orthopädie und Neurochirurgie bereit zu stellen, aber auch den Bogen zu konservativen Inhalten für Niedergelassene und Kliniker zu spannen mit interessanten Anregungen und Diskussionen.

Es wird Sitzungsinhalte zu degenerativen Veränderungen, zu Tumoren und Infektionen, zu osteoporotischen Verletzungen/“frailty“ geben. Zudem werden Aspekte der minimalinvasiven Wirbelsäulenchirurgie und der Navigation wie auch Robotik beleuchtet, es werden Sitzungen zur Grundlagenforschung und Biomechanik, aber auch zu Deformitäten abgehalten. Es wird ebenfalls im Plenum eine eigene Sitzung für konservative Therapieinhalte geben. Unter dem Überbegriff „DWG meets DGOU“ wird eine Sitzung „Trauma der Wirbelsäule“ stattfinden, unter „DWG meets DGNC“ wird eine Sitzung „der traumatisierte enge Spinalkanal“ durchgeführt werden.

Die Sitzungen werden aufgelockert durch pro/contra-Konfrontationen mit einer gewünschten Pointierung von unterschiedlichen Strategien unter gewünschter Beteiligung des Plenums. Ein Thema werden die in der Inzidenz immer weiter steigenden osteoporotischen traumabedingten Sinterungen der hochgeriatrischen Patienten (Frailty) bilden. Mit der Frage: was müssen wir operativ stabilisieren und was nicht? Zu diesem Thema wird dann auch ein Kommentar von unserer Leitlinienkommission zu erwarten sein.

Die zweite pro/contra-Diskussion wird sich um morphologische Verletzungen der Halswirbelsäule (Frakturen/ligamentäre Verletzung) ohne neurologische Ausfälle bei engem Spinalkanal handeln. Auch hier soll in einer interaktiven Diskussion zwischen operativen Notwendigkeiten der Stabilisation und konservativen Behandlungsmöglichkeiten abgewogen werden. Zum Thema selbst wird ein EBM-Kommentar gebracht werden, um weitere Anregung einer eigenen Positionierung auszulösen.

Professor Michael Wang, Universität Miami, wird eine „keynote lecture“ zum Thema Evidenz/Kosten in der minimalinvasiven Therapie von Wirbelsäulenverletzungen halten, er ist ein ausgewiesener Experte mit vielen Publikationen aus diesem Bereich.

Eine weitere „keynote lecture“ wird von Professor Clemens Becker, Stuttgart, Geriater und Sturzforscher generiert, der interessante Perspektiven hinsichtlich der Inzidenz und der Entstehung von Wirbelsäulenverletzungen im geriatrischen Krankengut präsentieren wird.

Die Fachgesellschaft möchte weiterhin – und ich als Präsident 2023 – einen Blick über den Tellerrand hinaus bieten, so dass auch einige persönlich für mich wichtige Themen behandelt und auch interaktiv diskutiert werden sollen. Hierzu zählt einerseits, das aus meiner Sicht sowohl für einen Chirurgen aber auch für einen konservativen Therapeuten wichtige „change-management“. Wir werden hierzu Vorträge eines Industrievertreters, Michael Drolshagen, hören, dem CEO von Thyssenkrupp-Steering, Liechtenstein, die sich mit der Herstellung automatisierter Lenksystemen beschäftigte und finanziell in Schieflage geraten war. Herr Drolshagen konnte durch konsequente Veränderungen, die auch Mechanismen enthalten, an denen jeder von uns arbeiten kann, die Sanierung erreichen. Professor Christoph Josten, ein langjähriger Freund und DWG-Präsident 2014 wird zum gleichen Thema bei der Transformation vom Chefarzt zum medizinischen ärztlichen Direktor einer Universitätsklinik Einblicke in seine Persönlichkeit geben. Eine junge und talentierte Chirurgin, Privatdozentin Dr. Ricarda Seemann wird uns im Rahmen ihres „change-managements“ an der Metamorphose von der habilitierten jungen Klinikerin an der Charité zur Praxisinhaberin teilhaben lassen, die Diskussion auf dem Podium wird interessant werden.

Ein weiterer wichtiger Aspekt soll die Frage der Sicherheit in der Wirbelsäulenchirurgie/Komplikationen und Risiken beinhalten. Es sollen anhand von „worst-case“-Szenarien Wege aufgezeigt werden, wie wir mit Fehlern umgehen sollten, was passieren kann und welche Lösungsmöglichkeiten und Reaktionsweisen sinnvoll oder hinderlich sind. Zu Wort kommen wird ein Richter einer Kammer für medizinische Haftpflichtfragen und ein Anwalt als Klinikvertreter, es wird interaktiv diskutiert werden.

Ein berufspolitisches Segment soll sich um die Frage der Zukunft der Wirbelsäulenchirurgie im Bereich Mitarbeitergenerierung/Frauen in der Wirbelsäulenchirurgie im Rahmen einer Podiumsveranstaltung drehen. Aus aktuellem Anlass wird außerdem noch ein gesundheitspolitisches Segment eingefügt zum aktuellen Stand der Krankenhausreform Ende 2023. Als Redner versuchen wir einen Vertreter des Bundesgesundheitsministeriums in Berlin und der deutschen Krankenhausgesellschaft zu gewinnen, ebenfalls im Rahmen eines Forums mit Rückkopplung und der Möglichkeit Fragen zu stellen.

Eingerahmt wird das Kongressprogramm durch die AO Spine zum Thema Tumoren mittwochs, das junge Forum wird ebenfalls eine eigene Möglichkeit der Exposition bekommen, Aspekte wie manuelle Medizin und konservative Therapieinhalte in Kursform/Schmerztherapie werden ebenfalls am Mittwoch abgebildet. Donnerstags findet die Pflegetagung der DWG parallel statt, ebenfalls mit entsprechenden Therapieinhalten mit besonderem Bezug auf Lagerungstechniken, Logistik und Handling im OP, Implantaten aber auch berufspolitischen Themen der OP-Pflege und OTA‘s und des „physician-assistant“. Organisiert wird die Pflegetagung von Alexander Motzny, einem langjährigen Dozenten und Organisator von Kursen im Bereich der OP-Pflege aus der BG-Klinik Tübingen. Die Therapeutentagung am Freitag wird organisiert von dem leitenden Physiotherapeuten des Klinikum Ludwigsburg Holger Vogt. Öffentliche Inhalte werden physiotherapeutische Themen sein interaktiv ausgeführt auch mit Patientenvorstellungen und Erfahrungsberichten. Es sollen Themen auch zu Inhalten von Querschnittbehandelten eine wesentliche Rolle spielen, ein Update und no-go‘s der manuellen Therapie sowie die Erfordernisse der medizinischen Trainingstherapie sollen behandelt werden genauso wie Grundlagen der Anatomie und Biomechanik sowie Bildgebung und operative Möglichkeiten für Physiotherapeuten, weiterhin soll auch ein berufspolitischer Ausblick auf das Fach Physiotherapie erzeugt werden.

Das Gastland für unseren DWG-Jahreskongress in Stuttgart wird Österreich sein, die österreichische Gesellschaft für Wirbelsäulenchirurgie wird uns tatkräftig beim Kongress unterstützen. Ganz besonders freut es mich, dass mein langjähriger Freund Professor Dr. Herwig Daniaux aus Innsbruck im Rahmen einer gemeinsamen von den Österreichern und uns organisierten Sitzung einen historischen Abriss der von ihm augurierten transpedikulären intra- und intercorporellen Spongiosaplastik geben wird.

Ich freue mich ungemein darauf, sie vom 29.11.2023 bis zum 01.12.2023 zu einem spannenden und interaktiven DWG-Jahreskongress in Stuttgart Messe begrüßen zu dürfen. Ich freue mich auf Ihre wissenschaftliche Beteiligung, auf Ihren Input, auf Ihre Diskussionen und auf das gemeinsame Miteinander in der konservativen und operativen Behandlung von Wirbelsäulenerkrankungen.

Ihr Professor Dr. med. Markus Arand



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Article published online:
24 August 2023

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