PSYCH up2date 2024; 18(02): 149-167
DOI: 10.1055/a-2122-4413
Angststörungen, Zwangsstörungen und stressassoziierte Störungen

IRRT (Imagery Rescripting & Reprocessing Therapy) im psychotherapeutischen Alltag

Rolf Köster
,
Silvia Köster
,
Mervyn Schmucker
Preview

Die IRRT ist eine heutzutage breit einsetzbare Psychotherapiemethode. Es können damit sowohl Traumafolgestörungen inkl. komplexer posttraumatischer Belastungsstörungen (kPTBS), Folgen anderer belastender Erlebnisse, Störungen im Selbstverhältnis, Trauerstörungen, Rückfälle in Sucht- oder anderes Ich-dystones Verhalten als auch psychosomatische Symptome mittels imaginativen Umschreibens überwunden werden. Die therapeutische Haltung ist sokratisch und aktiviert die Selbstheilungskräfte der Patienten.

Kernaussagen
  • Die IRRT wurde Anfang der 1990er-Jahre als erste Psychotherapiemethode zur Behandlung posttraumatischer Belastungsstörungen mittels imaginativen Umschreibens entwickelt.

  • Heute ist das Indikationsspektrum sehr breit. IRRT kann als Stand-alone-Ansatz durchgeführt oder als Modul in andere Therapieverfahren eingebaut werden.

  • Mit den 5 aktuellen IRRT-Ansätzen können Traumafolgestörungen und Folgen anderer belastender Erlebnisse, das Verhältnis zu sich selbst, Trauerstörungen, bestimmte psychosomatische Störungen sowie Rückfälle in Sucht- und anderes Ich-dystones Verhalten bearbeitet werden.

  • Die Grundpfeiler der IRRT sind Imagination, Aufspaltung in verschiedene Persönlichkeitsanteile (z.B. Heutiges und Damaliges Ich), sokratische Haltung, sprachliche Genauigkeit, konzeptuelle Genauigkeit, prozessorientierte Haltung.

  • In einer IRRT-Behandlung wird ein Selbstheilungsprozess aktiviert, deblockiert und umgesetzt.

  • Die Nachbehandlung von IRRT-Sitzungen, vor allem die Nachbearbeitung des Sitzungsvideos, spielt eine wesentliche Rolle im Heilungsprozess.

  • In einer IRRT-Langzeittherapie spielen Innere-Kind-Sitzungen (d.h. die Bearbeitung des Verhältnisses zu sich selbst) eine entscheidende Rolle.



Publication History

Article published online:
28 March 2024

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