Hebamme 2023; 36(05): 68-74
DOI: 10.1055/a-2135-0428
Wochenbett & 1. Lebensjahr

Bedürfnisorientierte Betreuung im Wochenbett nach Kaiserschnittgeburt – wie sie die immunologische und sensomotorische Entwicklung unterstützen kann

Natalie Hurst
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Abb. 1 Der direkte Körperkontakt unmittelbar nach der Geburt ist in der Leitlinie Sectio caesarea allgemein anerkannt. Auch für die Wochenbettzeit nach einer Kaiserschnittgeburt kann direkter Hautkontakt empfohlen werden, um die sensorische Entwicklung des Kindes zu unterstützen.

Eine Kaiserschnittgeburt kann sich auf die Entwicklung des Darmmikrobioms, auf das Immunsystem und die Sensomotorik auswirken. Die Autorin vermittelt, wie eine bedürfnisorientierte Wochenbettbetreuung nach Kaiserschnittgeburt die immunologische und sensomotorische Entwicklung des Säuglings unterstützt und welche Maßnahmen evidenzbasiert sind.

Weltweit nimmt die Zahl der Kaiserschnittgeburten (KG) zu. Im Jahr 1990 lag die Quote noch bei ca. 7%, wohingegen sie heute weltweit bei ca. 21% und für Deutschland bei 30,9% liegt [50] [59]. Eine akzeptable Kaiserschnittrate lt. Empfehlungen der WHO liegt lediglich bei 10-15% [58]. Zunehmend werden die Lang- und Kurzzeitfolgen einer Kaiserschnittgeburt für das Kind untersucht, wobei zwei Hypothesen zur Entstehung von Gesundheitsproblemen beim Kind diskutiert werden [43]. Erstens kann es zu einer unzureichenden Übertragung der mütterlichen Mikroflora auf das Kind kommen, was zu Veränderungen in der immunologischen Entwicklung führen kann. Zweitens kann die verringerte Exposition des Kindes gegenüber mechanischen Kräften und Stresshormonen zu Beeinträchtigungen in der senso-motorischen Entwicklung führen. Schon im Wochenbett können mögliche Folgen einer Kaiserschnittgeburt für das Kind erkannt und durch gezielte Beratung und Betreuung minimiert werden.



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Article published online:
23 October 2023

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