Summary
In der Volksmedizin werden Zubereitungen aus Symphytum officinale zur Wundbehandlung,
bei Prellungen und Verstauchungen eingesetzt. Die European Medicines Agency hat 2015
die Datenlage zum Wirkstoff und zu den pharmakologischen und klinischen Studien zusammengefasst
und die Beinwellwurzel unter „traditional use“ eingestuft. Das Prädikat umfasst Pflanzenmedizin,
die seit mehr als 30 Jahren in Europa angewendet wird. Trotz plausibler Wirksamkeit
reichte der Wissensstand nicht für das Prädikat „well-establisheduse“. Dies hätte
eine detaillierte Kenntnis des Wirkstoffs erfordert, außerdem einen umfassenden Nachweis
für die antioxidative, antientzündliche und wundheilungsfördernde Wirkung sowie für
die Wirksamkeit in klinischen Studien. Die vorliegenden Studien weisen auf eine mäßige
Evidenz der Wirksamkeit von Zubereitungen aus dem Beinwell bei Sprunggelenksdistorsion,
Knie- und Rückenschmerzen. Bei Hämatomen, Dekubitus, stumpfen Traumata ohne und mit
Hautabschürfungen gibt es Hinweise auf Wirksamkeit. Beweisend angelegte Studien müssten
jetzt die Wirkgrößen bei den einzelnen Indikationen definieren. Beinwell-Zubereitungen,
bei denen mithilfe eines Spezialverfahrens die Pyrrolizidinalkaloide entfernt wurden,
können ohne Bedenken auch langfristig eingesetzt werden.
Keywords
Beinwell - Symphytum officinale - Wirkstoff - pharmakologische Wirkungen - klinische
Wirksamkeit