KJP up2date 2025; 02(02): 181-197
DOI: 10.1055/a-2342-4210
Perspektivwechsel

Ambulante suchttherapeutische Versorgung von Jugendlichen

Lukas A. Basedow
,
Anna S. van der Meer
,
Sören Kuitunen-Paul
,
Yulia Golub
Preview

Substanzkonsumstörungen (SKS) im Kindes- und Jugendalter sind weit verbreitet und treten häufig begleitend zu anderen psychischen Störungen auf. Eine verstärkte ambulante Versorgung ist erstrebenswert und herausfordernd. Dabei sollten der Aufbau der Behandlungsmotivation, die parallele Behandlung begleitender Störungsbilder sowie die Einbindung des Unterstützungssystems im Vordergrund stehen, ebenso wie eine sorgfältige Gefahrenabschätzung.

Kernaussagen
  • Jugendliche mit substanzgebunden Abhängigkeiten sind eine unterversorgte Gruppe von Patient*innen.

  • Die Versorgung von Jugendlichen, die unter SKS leiden, ist ein essenzieller Bestandteil der ambulanten kinder- und jugendpsychiatrischen und -psychotherapeutischen Arbeit.

  • Im Vordergrund sollten Methoden der motivationalen Klärung stehen, welche ergänzt werden durch klar definierte Absprachen bezüglich Therapiezielen und mögliche Schritte, diese zu erreichen.

  • Stationäre Behandlungsangebote können effektiv sein, sind jedoch nur selten verfügbar. Sie sollten idealerweise nach einer ambulanten Vorbereitung beginnen und wann immer möglich in Nachsorgeangebote münden.

  • Eine ambulante psychotherapeutische Behandlung ist bei Jugendlichen möglich und indiziert. Grundlage dafür bietet die motivierende Gesprächsführung.

  • Eine sofortige Abstinenz einzufordern, führt voraussichtlich zu wenig Erfolg. Abstinenzziele sollten stufenweise verfolgt werden.



Publication History

Article published online:
16 April 2025

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