PSYCH up2date 2025; 19(04): 297-311
DOI: 10.1055/a-2349-5699
Abhängigkeitserkrankungen

Mental mHealth Tools in der ambulanten Psychiatrie/Psychotherapie

Sarah Brüßler
,
Markus Reichert
,
Matthias Hauke
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Die Digitalisierung ist Teil unseres Alltags geworden und hat u.a. in Form digitaler Gesundheitsanwendungen (DiGAs) Einzug in die ambulante Psychiatrie und Psychotherapie gehalten. Um DiGAs richtig einsetzen zu können ist es notwendig, die Grundlagen ihrer Entwicklung zu verstehen. Dieser Artikel beschreibt den Weg von der Forschung hin zur DiGA, um den Einsatz in der Praxis zu erleichtern.

Kernaussagen
  • In der Nutzung digitaler Gesundheitsanwendungen (DiGAs) liegt eine große Chance zur Unterstützung von Therapien. Diese können jedoch keine*n Therapeut*in oder Psychiater*in ersetzen, sondern dienen als Ergänzung einer Behandlung. Die therapeutische Beziehung bleibt trotz zahlreicher digitaler Möglichkeiten ein robuster Prädiktor für den Erfolg einer Therapie.

  • Die Basis von DiGAs liegt in der Forschung Ambulanter Assessments (AA), die im Alltag der Personen über einen längeren Zeitraum verschiedenste Daten erfassen können. So werden Verzerrungen durch fehlerhafte Erinnerung oder realitätsferne Umgebungen vermieden. Auf diese Weise lassen sich komplexe Innersubjektprozesse und deren Einflussfaktoren besser verstehen und Ansatzpunkte für Interventionen definieren.

  • Auf Basis dieser Erkenntnisse können individuelle passgenaue Interventionen (JITAI) entwickelt werden, um den Personen dann Unterstützung bieten zu können, wenn diese am wirksamsten ist. Diese werden, wie etwa im großen Forschungsprojekt TRR265, umfassend empirisch getestet.

  • Forschung mittels AA sowie darauf basierende JITA bilden die Basis für in der Praxis angewendete DiGAs. Deshalb ist es wichtig, den Hintergrund und die Zusammenhänge sowie die Vorteile gegenüber Labordaten und einmaligen Messungen zu kennen und zu verstehen, um für und mit Patient*innen fundierte Entscheidungen treffen zu können.

  • DiGAs bieten große Chancen der Therapieunterstützung. Eine mögliche Verstärkung der Smartphone-Nutzung sowie daraus folgende negative Begleiterscheinungen sollten jedoch bedacht werden.



Publication History

Article published online:
18 July 2025

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