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DOI: 10.1055/a-2372-8507
Asthma bronchiale: Therapieumstellung reduziert CO2-Fußabdruck
The carbon footprint of as-needed budesonide/formoterol in mild asthma: a post hoc analysis.
Eur Respir J 2024;
64: 2301705
DOI: 10.1183/13993003.01705-2023
Sowohl die Verwendung von Druckdosierinhalatoren (pMDIs) als auch die Behandlung von Asthmaanfällen leisten einen nicht unerheblichen Beitrag zum globalen CO2-Fußabdruck des Gesundheitswesens. Hatter et al. wollten daher prüfen, ob eine Umstellung der Therapeutika bei Patient*innen mit leichtem Asthma bronchiale die CO2-Belastung senken könnte, und haben eine Post-hoc-Analyse zum Thema durchgeführt.
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Die jeweiligen Gesundheitssysteme leisten einen signifikanten Beitrag zum länderspezifischen CO2-Fußabdruck, der sich bspw. in England auf einen Anteil zwischen 4 und 5% der Gesamtemissionen schätzen lässt. Da sowohl die Verwendung bestimmter Medikamentenapplikatoren, wie Druckdosierinhalatoren (pMDIs), als auch die Behandlung chronischer Erkrankungen wie Asthma bronchiale dazu einen großen Beitrag leisten, haben Hatter et al. das Einsparungspotenzial an dieser Stelle im Rahmen einer Post-hoc-Analyse einmal genauer betrachtet.
Dabei stellten sie die Hypothese auf, dass der CO2-Fußabdruck im Fall von Patient*innen mit leichtem Asthma bronchiale durch eine Umstellung der Bedarfsmedikation in bedeutsamer Weise reduziert werden könne. Diese Änderung der Medikation beinhaltete eine Umstellung einer Salbutamol-pMDI-basierten Notfalltherapie auf die Nutzung eines inhalativen Kortikosteroid-Formoterol-Trockenpulverinhalators (DPI). Als therapeutische Grundlage für diese Medikationsänderung griff das Forschungsteam auf die Empfehlungen der globalen Asthma-Initiative zurück.
Ausgangspunkt dieser rückblickenden Analyse waren die Daten von insgesamt 668 erwachsenen Teilnehmenden der Novel-START-Studie, einer offenen und multizentrischen Phase-III-Studie über eine Laufzeit von 52 Wochen zur Bewertung verschiedene Therapieregime bei Patient*innen mit leichtem Asthma bronchiale. Diese erhielten per Zufall im Verhältnis 1:1:1 entweder eine Therapie mit Budesonid/Formoterol-DPI als Bedarfsmedikation, mit Salbutamol-pMDI bei Bedarf, oder eine Erhaltungstherapie mit Budesonid-DPI in Kombination mit einem Salbutamol-pMDI als Bedarfsmedikation. Als primären Endpunkt definierte die Forschungsgruppe den jeweiligen CO2-Fußabdruck der Studiengruppen, operationalisiert als Kilogramm Kohlendioxidäquivalent-Emissionen (kgCO2e) pro Personenjahr.
Vorteil durch Trockenpulverinhalator
Im Hauptergebnis ging eine bedarfsgerechte Therapie mit der Kombination aus Budesonid und Formoterol als Trockenpulverinhalator im Vergleich zur Behandlung mit Salbutamol mittels eines Druckdosierinhalators mit einer Verringerung des CO2-Fußabdruckes um 95,8% einher. Im Vergleich mit der Erhaltungstherapie mit Budesonid in Kombination mit Salbutamol-pMDI bei Bedarf konnte die Reduktion immer noch auf 93,6% berechnet werden. Beide Gruppenvergleiche waren dabei statistisch hoch signifikant. Im Gegensatz zu diesen Ergebnissen konnte das Forschungsteam allerdings keine stichhaltigen Belege für Assoziationen zwischen den Behandlungsunterschieden in Bezug auf den CO2-Fußabdruck einerseits und der Symptomkontrolle zu Beginn der Therapie oder der Therapietreue in der Budesonid-DPI-Gruppe feststellen.
Hatter et al. gelang somit eine Bestätigung ihrer Eingangshypothese. Sie ziehen daher das Fazit, dass eine Umstellung der Therapie von Patient*innen mit leichtem Asthma bronchiale einen nicht unerheblichen Beitrag zur Verringerung des CO2-Fußabdrucks leisten kann. Entsprechende Konsequenzen der verschiedenen Applikationsformen sollten folglich im Sinne von mehr Nachhaltigkeit im Gesundheitswesen im Rahmen der Therapieplanung stärker berücksichtigt werden.
In dieser retrospektiven Analyse ging die bedarfsadaptierte Budesonid/Formoterol-DPI-Option mit einem deutlich niedrigeren CO2-Fußabdruck einher als Salbutamol-pMDI bei Bedarf oder eine Erhaltungstherapie mit Budesonid-DPI in Kombination mit bedarfsorientierter Einnahme von Salbutamol-pMDI. Die Wahl der langfristigen Asthma-Therapie könne folglich die Umweltbelastung beeinflussen.
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Dipl.-Psych. Annika Simon, Braunschweig
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Publication History
Article published online:
22 January 2025
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