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DOI: 10.1055/a-2406-4335
Disease-Management-Programm Osteoporose Update 2024
DMP Osteoporosis – Update 2024- Zusammenfassung
- Abstract
- Einleitung
- Therapie
- Fazit Schulungsprogramm
- Literatur
Zusammenfassung
Osteoporose und die daraus resultierenden Frakturen bei älteren Menschen ist eine nicht mehr wegzudiskutierende Herausforderung für das Gesundheitssystem in Deutschland. Dies wurde auch von der Gesundheitspolitik erkannt und es wurde dem Gemeinsamer Bundesausschuß (GBA) der Auftrag gegeben ein Disease-Management-Programm (DMP) Osteoporose zu erarbeiten und zu etablieren. Dies, um die aktuelle diagnostische und therapeutische Unterversorgung durch eine strukturierte evidenzbasierte Versorgung der betroffenen Patienten zu gewährleisten. Die bessere Kooperation der verschiedenen medizinischen Ebenen sowie eine engere Arzt- Patienten-Bindung soll dazu beitragen, die gravierenden Versorgungslücken zu schließen. Die strukturierte Behandlung basiert auf klaren Abläufen und Empfehlungen zur Schulung und Therapie der Osteoporose. Die festgeschriebenen Ziele der Behandlung im DMP Osteoporose liegen in der Vermeidung von Frakturen, der Schmerzreduktion, der Sturzprophylaxe und einer Verbesserung der Lebensqualität und Lebenserwartung der betroffenen Patienten. In dem vorliegenden Artikel wird das DMP Osteoporose mit den therapeutischen Empfehlungen, den Zielen, der Schulung der Leistungserbringer und Patienten sowie die gegenwärtige Umsetzung in der Versorgungsrealität dargestellt.
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Abstract
Osteoporosis and the resulting fractures in elderly people is a challenge for the German healthcare system that can no longer be ignored. This has also been recognized by health policy and the GBA has been commissioned to develop and establish a Disease Management Program (DMP) for Osteoporosis. This is to ensure the current diagnostic and therapeutic underuse through structured evidence-based care for affected patients. Better cooperation between the various medical levels and closer doctor-patient relationships should help to close the serious gaps in care. The structured treatment is based on clear procedures and recommendations for the education and treatment of osteoporosis. The defined goals of treatment in the DMP Osteoporosis are to prevent fractures, reduce pain, prevent falls and improve the quality of life and life expectancy of affected patients. This article describes the DMP osteoporosis with the therapeutic recommendations, the objectives, the training of service providers and patients as well as the current implementation in the reality of care.
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Schlüsselwörter
Osteoporose - strukturierte Versorgung - Therapie - Patientenschulung - Disease-Management-ProgrammEinleitung
Die unterschiedliche Behandlung von Patienten mit ähnlichen Krankheitsbildern führt oft dazu, dass keine einheitliche und effiziente, auf Evidenz basierende Therapie gewährleistet ist. In den letzten Jahrzehnten wurde wiederholt darauf hingewiesen, dass die Versorgung chronisch kranker Menschen in Deutschland verbessert werden muss. Anfangs standen Probleme wie die Qualität der Versorgung, die Koordination an den Schnittstellen und der unzureichende Einsatz rehabilitativer Ansätze im Mittelpunkt der Diskussion. Mit dem wachsenden Einfluss der “Evidence Based Medicine” (EBM) verschob sich jedoch der Fokus auf die ärztliche Versorgung sowie die Diagnose und Therapie chronischer Erkrankungen.
Die Einführung und Umsetzung von Disease Management Programmen (DMPs) müssen im Kontext des Risikostrukturausgleichs (RSA) betrachtet werden. Der 1994 eingeführte RSA wurde entwickelt, um den Wettbewerb zwischen den gesetzlichen Krankenkassen bei freier Kassenwahl auszugleichen und die Unterschiede in der Versichertenstruktur zu korrigieren. Dies sollte sicherstellen, dass der Wettbewerb nicht nur um gesunde und gut verdienende Versicherte stattfindet, sondern auch um kranke und einkommensschwache Menschen, die andernfalls unterversorgt bleiben könnten.
Die Chroniker-Programme wurden am 1. Januar 2002 durch das “Gesetz zur Reform des Risikostrukturausgleichs in der gesetzlichen Krankenversicherung” eingeführt. Diese Programme zielen darauf ab, die Behandlungs- und Betreuungsprozesse von Patienten mit chronischen Erkrankungen über verschiedene Leistungserbringer hinweg zu koordinieren und basierend auf wissenschaftlichen Erkenntnissen (Evidence-Based Medicine) zu optimieren. Ihr Hauptziel ist es, die Behandlung zu verbessern und die durch die Krankheit verursachten Beeinträchtigungen und Folgeerkrankungen zu reduzieren.
Mit dem Inkrafttreten der 4. Änderungsverordnung zum Risikostrukturausgleich am 1. Juli 2002 wurden die gesetzlichen Anforderungen an die Disease Management Programme konkretisiert. Dadurch konnten Krankenkassen ihren Versicherten strukturierte DMPs gemäß den gesetzlichen Vorgaben anbieten.
Ab 2003 begannen die Krankenkassen zunächst mit Programmen für Diabetes mellitus Typ 2 und Brustkrebs. In den folgenden Jahren wurden weitere Programme für Diabetes mellitus Typ 1 und Typ 2 (2004), Koronare Herzkrankheit (KHK) (2004), Asthma und Chronisch obstruktive Lungenerkrankungen (COPD) (2005) sowie das Modul Herzinsuffizienz (2009) eingeführt.
In den letzten Jahren wurden vom Gemeinsamen Bundesausschuss (GBA)weitere Programme beschlossen, darunter für chronische Rückenschmerzen, Depressionen, rheumatoide Arthritis und Osteoporose.
Die Disease Management Programme haben ihren Ursprung in den USA, wo sie Anfang der 1990er Jahre eingeführt wurden, um die Qualität der Versorgung chronisch Kranker zu verbessern und die Gesundheitskosten zu senken. Im Gegensatz zur flächendeckenden Einführung in Deutschland wurden sie jedoch nicht durch den Gesetzgeber initiiert, und es gab keine einheitlichen Anforderungen. Vielmehr wurden die DMPs von der Privatwirtschaft eingeführt, was einen deutlichen Unterschied zu den deutschen DMPs darstellt.
Die Ziele der Disease Management Programme umfassen die Koordination der Gesundheitsversorgung für chronisch Kranke und die Verbesserung der Therapieverläufe. Dies wird durch Standardisierung erreicht, um die Versorgungsqualität zu erhöhen und Defizite wie Über-, Unter- und Fehlversorgung zu vermeiden. Zudem soll die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Versorgungsebenen intensiviert werden, etwa durch verbindliche Therapiebeschreibungen und festgelegte Nachuntersuchungsintervalle.
Die Umsetzung der bundesweiten Vorgaben zur Durchführung der Programme erfolgt regional in Verträgen zwischen der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) und den Krankenkassen. Die Teilnahme an den DMPs ist für die Versicherten freiwillig und kostenlos. Die Behandlung innerhalb der Programme basiert auf evidenzbasierter Medizin (Evidence Based Medicine,EbM). Die Teilnahmevoraussetzungen für die Versicherten sind eine entsprechende ärztliche Diagnose (z. B. Osteoporose) sowie die Bereitschaft zur aktiven Teilnahme am DMP. Auch die Teilnahme der Ärzte ist freiwillig und erfordert eine Genehmigung durch die Kassenärztliche Vereinigung.
Disease Management Programm (DMP) Osteoporose
Am 16. Januar 2020 hat der Gemeinsame Bundesausschuss das Disease Management Programm (DMP) Osteoporose beschlossen. Dieses Programm trat am 1. Juli 2020 nach der Unterzeichnung durch den damaligen Gesundheitsminister Jens Spahn in Kraft. Deutschland hat im europaweiten Vergleich das höchste Risiko für Osteoporose-Erkrankungen. Besonders Frauen über 50 Jahre sind hierzulande stärker gefährdet, Fragilitätsfrakturen zu erleiden, als einen Schlaganfall zu erleiden. Die Behandlung von Osteoporose steht vor Herausforderungen wie diagnostischer und therapeutischer Unterversorgung sowie einer geringen Therapietreue der Patienten nach Diagnosestellung. Das DMP Osteoporose soll durch verstärkte Zusammenarbeit zwischen Ärzten und eine engere Arzt-Patienten-Beziehung Versorgungslücken schließen. Wichtige Bestandteile des Programms sind strukturierte Behandlungsabläufe sowie eine klare Ausrichtung von Diagnostik und Therapie nach aktuellen evidenzbasierten Leitlinien (DVO Leitlinie 2017). Die Therapieziele umfassen die Vermeidung von Frakturen, Schmerzreduktion, Sturzprophylaxe, Steigerung der Lebenserwartung und Verbesserung der Lebensqualität der Patienten
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Rolle der Hausärzte
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Hausärzte fungieren in der Regel als Koordinatoren des DMP, können aber unter bestimmten Umständen (bei nicht multimorbiden Patienten) von Orthopäden oder Unfallchirurgen ersetzt werden. Die Identifizierung von Patienten, die vom DMP profitieren könnten, erfordert eine erhöhte Aufmerksamkeit des Hausarztes gegenüber der Erkrankung und ihren Symptomen. Für die Diagnose einer Osteoporose ist eine Knochendichtemessung nicht zwingend erforderlich. Auch die Langzeitbetreuung erfolgt durch die Hausärztin oder den Hausarzt, kann aber auch von qualifizierten Fachärztinnen oder Fachärzten (z. B. Endokrinologen, Orthopäden, Gynäkologen) übernommen werden.
Einschlusskriterien:
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Frauen ab 50 Jahren und Männer ab 60 Jahren mit Osteoporose können am strukturierten Behandlungsprogramm teilnehmen
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Versicherte mit unbestimmtem oder diversen Geschlechtern können unter Berücksichtigung ihrer individuellen Situation ab dem 50. Lebensjahr in das DMP Osteoporose aufgenommen werden, abhängig von der medizinischen Beurteilung.
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Vorhandensein osteoporosebedingter Frakturen
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Mindestens 30%iges Frakturrisiko innerhalb der nächsten zehn Jahre basierend auf Risikofaktoren, Alter und Knochendichte (gemäß DVO-Leitlinie Osteoporose 2017).
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Ziele des DMP Osteoporose
Die Hauptziele eines DMP für Osteoporose sind:
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Frakturprävention: Verringerung des Risikos von Knochenbrüchen durch verbesserte Diagnostik und Therapie.
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Optimierung der Behandlung: Sicherstellung einer evidenzbasierten und leitliniengerechten Therapie.
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Verbesserung der Lebensqualität: Förderung der Selbstmanagementfähigkeiten der Patienten und Unterstützung im täglichen Leben.
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Reduktion von Komplikationen: Frühzeitige Erkennung und Behandlung von Folgeerkrankungen und Komplikationen der Osteoporose.
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Bestandteile des DMP Osteoporose
Diagnostik der Osteoporose ist nicht Bestandteil des Programms. Eingeschlossen werden PatientInnen, mit diagnostisch gesicherter, medikamentös behandlungsbedürftiger Osteoporose.
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Therapie
Nichtmedikamentöse Therapie und allgemeine Maßnahmen:
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Förderung körperlicher Aktivität
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Vermeidung von Immobilisation
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Verzicht auf Rauchen
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Reduktion des Alkoholkonsums
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Vermeidung von Untergewicht
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Sicherstellung ausreichender Kalzium- und Vitamin D-Zufuhr
Medikamentöse Behandlung: Anwendung von Bisphosphonaten, Denosumab, Selektiven Östrogenrezeptormodulatoren (SERMs), Teriparatid und anderen Medikamenten zur Stärkung der Knochenstruktur und Reduktion des Frakturrisikos.
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Supplementierung: Zufuhr von Kalzium und Vitamin D zur Unterstützung der Knochengesundheit.
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Schmerzmanagement: Einsatz von Analgetika und anderen Schmerztherapien zur Linderung von osteoporosebedingten Schmerzen.
Dauer der medikamentösen Therapie:
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Die Behandlung dauert in der Regel mindestens drei Jahre und kann, abhängig vom Frakturrisiko und anderen Faktoren, lebenslang erforderlich sein.
Besondere Maßnahmen bei Multimedikation:
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Bei Multimorbidität wird eine strukturierte Medikamentenüberwachung und gegebenenfalls Anpassung der Therapie empfohlen.
Patientenschulung und Selbstmanagement
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Aufklärung: Umfassende Information der Patienten über die Erkrankung, Risikofaktoren und Präventionsmaßnahmen.
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Lebensstiländerungen: Förderung von Bewegungsprogrammen, gesunder Ernährung und Sturzprävention.
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Schulungen: Trainingsprogramme zur Verbesserung der Koordinationsfähigkeit und Muskelkraft.
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Regelmäßige Nachsorge und Monitoring
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Kontrolluntersuchungen: Regelmäßige Überprüfung der Knochendichte und Anpassung der Therapie entsprechend dem Krankheitsverlauf.
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Monitoring: Kontinuierliche Überwachung der Medikamenteneinnahme und Nebenwirkungen. Sturzanamnese, Frakturerfassung, Beurteilung der Kalzium- und Vitamin D-Zufuhr, Motivation zu körperlicher Aktivität und Überprüfung der Medikation.
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Multidisziplinäre Zusammenarbeit
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Ärzteteam: Zusammenarbeit von Hausärzten, Orthopäden, Unfallchirurgen, Endokrinologen, Rheumatologen, Gynäkologen und Geriatern.
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Therapeuten: Einbeziehung von Physiotherapeuten, Ergotherapeuten und Ernährungsberatern.
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Nutzen und Herausforderungen
Nutzen
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Verbesserte Behandlungsergebnisse: Reduktion der Frakturrate und Verbesserung der Lebensqualität der Patienten.
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Kosteneffizienz: Verminderung der Gesundheitskosten durch Prävention von Frakturen und Krankenhausaufenthalten.
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Patientenzufriedenheit: Erhöhung der Zufriedenheit und Lebensqualität der Patienten durch eine strukturierte und umfassende Betreuung.
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Herausforderungen
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Patientenadhärenz: Sicherstellung, dass Patienten die empfohlenen Maßnahmen und Therapien einhalten.
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Interdisziplinäre Kommunikation: Effektive Zusammenarbeit und Kommunikation zwischen den verschiedenen beteiligten Fachdisziplinen.
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Ressourcen: Bereitstellung ausreichender personeller und finanzieller Ressourcen zur Implementierung und Aufrechterhaltung des Programms.
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Bewertung der Auswirkungen der Versorgung in den Programmen (Evaluation)
Zu evaluierende medizinische Parameter:
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Sterblichkeit
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Medikation
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Frakturen
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Stürze
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Körperliche Aktivität
Vergleichende Evaluation:
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Aufgrund fehlender rechtlicher Grundlagen zur Nutzung von Daten für nicht in ein DMP eingeschriebene Versicherte wurden keine Parameter festgelegt.
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Der Evaluationszeitraum für den ersten Bericht endet nach 48 Monaten, beginnend mit dem ersten Tag des Quartals, das auf die früheste Zulassung eines DMP Osteoporose folgt.
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Schulungsprogramm im Disease Management Programm (DMP) Osteoporose
Zielsetzung des Schulungsprogramms
Das Schulungsprogramm im Rahmen des DMP Osteoporose zielt darauf ab, sowohl die Leistungserbringer als auch die Versicherten umfassend über die Erkrankung, deren Management und die Therapieoptionen zu informieren. Durch gezielte Schulungsmaßnahmen soll die Eigenverantwortung der Patienten gestärkt und die Qualität der medizinischen Versorgung verbessert werden.
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Schulungen für Leistungserbringer
Anforderungen an die Schulung von Ärztinnen und Ärzten:
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Zielgruppe: Hausärztinnen und Hausärzte sowie Fachärztinnen und Fachärzte, die am DMP Osteoporose teilnehmen.
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Inhalte:
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Grundlagen der Osteoporose: Pathophysiologie, Risikofaktoren und Diagnostik.
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Evidenzbasierte Therapieansätze: Medikamentöse und nichtmedikamentöse Behandlungsoptionen.
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Management von Komorbiditäten und Multimedikation bei Osteoporose-Patienten.
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Praktische Übungen zur Durchführung von Knochendichtemessungen und anderen diagnostischen Verfahren.
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Kommunikationsstrategien zur Verbesserung der Arzt-Patienten-Beziehung.
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Dokumentation und Evaluation der Therapie im Rahmen des DMP.
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Durchführung: Regelmäßige Fortbildungsveranstaltungen, Seminare und Workshops, die von medizinischen Fachgesellschaften (DVO) und Berufsverbänden (BVOU) organisiert werden.
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Zertifizierung: Teilnahmebestätigungen und Zertifikate, die zur Abrechnung der DMP-Leistungen berechtigen.
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Schulungen für Versicherte
Anforderungen an die Schulung von Versicherten:
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Zielgruppe: Patientinnen und Patienten mit diagnostizierter Osteoporose, die am DMP teilnehmen.
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Inhalte:
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Wissensvermittlung über die Erkrankung: Ursachen, Verlauf und Folgen der Osteoporose.
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Bedeutung der Prävention: Maßnahmen zur Sturzprophylaxe und Vermeidung von Frakturen.
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Anleitung zu einer gesunden Lebensweise: Ernährungsempfehlungen (Kalzium- und Vitamin D-Zufuhr), körperliche Aktivität und Verhaltensänderungen (Rauchverzicht, Alkoholreduktion).
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Informationen zur medikamentösen Therapie: Wirkungsweise, Nebenwirkungen und korrekte Anwendung der Medikamente.
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Selbstmanagement und Motivation: Strategien zur Förderung der Therapietreue und eigenverantwortlichen Gesundheitsförderung.
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Nutzung von Hilfsmitteln und Anpassung des Wohnumfelds zur Sturzvermeidung.
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Durchführung: Regelmäßige Schulungsveranstaltungen in Form von Gruppenkursen, Einzelberatungen und Online-Programmen, die von speziell geschultem medizinischem Personal durchgeführt werden.
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Evaluierung: Regelmäßige Überprüfung der Schulungsinhalte und -methoden durch Befragungen und Feedback der Teilnehmer, um die Qualität der Schulungsprogramme kontinuierlich zu verbessern.
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Implementierung und Evaluierung
Implementierung des Schulungsprogramms:
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Vertragsgestaltung: Die Schulungsprogramme werden in Verträgen zwischen den Krankenkassen und den kassenärztlichen Vereinigungen sowie den Schulungsanbietern festgelegt.
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Integration in die Versorgung: Die Schulungen werden in die regulären Behandlungspfade integriert und eng mit den Hausärztinnen und Hausärzten sowie den Fachärztinnen und Fachärzten abgestimmt.
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Ressourcenbereitstellung: Bereitstellung von Schulungsmaterialien, Räumlichkeiten und technischen Hilfsmitteln durch die Krankenkassen und kassenärztlichen Vereinigungen.
Evaluation und Qualitätssicherung:
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Erhebung medizinischer Parameter: Regelmäßige Datenerhebung zu Sterblichkeit, Medikation, Frakturen, Stürzen und körperlicher Aktivität der Patienten.
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Feedbackmechanismen: Systematische Erfassung und Auswertung des Feedbacks von Schulungsteilnehmern und Leistungserbringern zur kontinuierlichen Verbesserung des Programms.
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Veröffentlichung der Ergebnisse: Die Evaluationsberichte und Ergebnisse der Schulungsprogramme werden regelmäßig auf den Internetseiten des G-BA veröffentlicht.
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Fazit Schulungsprogramm
Das Schulungsprogramm im Rahmen des DMP Osteoporose stellt einen zentralen Baustein dar, um die Versorgung von Patienten mit Osteoporose zu verbessern. Durch die gezielte Weiterbildung der Leistungserbringer und die umfassende Information und Einbindung der Betroffenen wird eine nachhaltige Verbesserung der Therapieergebnisse und der Lebensqualität der Betroffenen angestrebt.
Umsetzung in der Versorgungsrealität der Osteoporose
Durch die Einführung des DMP Osteoporose bietet die Kassenärztliche Vereinigung eine strukturierte und evidenzbasierte Versorgung für Patientinnen und Patienten mit Osteoporose. Dies trägt maßgeblich zur Verbesserung der Lebensqualität und zur Frakturprävention bei und stellt sicher, dass die Betroffenen optimal betreut und begleitet werden.
„Disease Management Program“ Osteoporose in verschiedenen deutschen Regionen bereits umgesetzt, wenn auch bisher nur in wenigen (6/2024).
In Nordrhein zielt das „Disease Management Program“ (DMP) für Osteoporose darauf ab, die strukturierte Betreuung von Osteoporose-Patienten zu verbessern. Es konzentriert sich auf regelmäßige Überwachung und individualisierte Behandlungspläne zur Vorbeugung von Frakturen, Schmerzmanagement sowie zur Erhaltung von Mobilität und Lebensqualität. Die Patienten erhalten Schulungen über ihre Erkrankung und maßgeschneiderte therapeutische Optionen, einschließlich Medikation und Lebensstiländerungen wie körperliche Aktivität und Ernährungsunterstützung.
In Sachsen-Anhalt sieht das DMP Osteoporose den Schwerpunkt auf integrierter Versorgung und Koordination zwischen Gesundheitsdienstleistern vor. Dieses Programm ist darauf ausgelegt, den neuesten klinischen Leitlinien zu folgen, um sicherzustellen, dass Patienten durch regelmäßige Untersuchungen, Medikamentenmanagement und präventive Maßnahmen gegen Stürze und Frakturen umfassend versorgt werden. Das Ziel ist es, die Gesundheitsergebnisse und Lebensqualität der Patienten, die mit Osteoporose diagnostiziert wurden, zu verbessern.
In Westfalen-Lippe bietet das DMP Osteoporose Programm einen strukturierten Ansatz zur Krankheitsbewältigung. Es umfasst regelmäßige Bewertungen durch Gesundheitsfachkräfte, die Bewertung des Frakturrisikos und Patientenschulungen. Das Programm fördert auch die Zusammenarbeit zwischen Hausärzten, Spezialisten und anderen Gesundheitsdienstleistern, um eine kohärente Behandlungsstrategie sicherzustellen. Regelmäßige Nachuntersuchungen und die Beteiligung der Patienten an Entscheidungsprozessen sind zentrale Bestandteile.
Das DMP Osteoporose Programm in Schleswig-Holstein umfasst ein umfassendes Versorgungsmodell, das verschiedene Gesundheitssektoren integriert. Das Programm beinhaltet regelmäßige klinische Beurteilungen, Schulungen zur Osteoporose-Behandlung und maßgeschneiderte Behandlungspläne, die auf den neuesten evidenzbasierten Leitlinien basieren. Es konzentriert sich auf die Reduzierung des Frakturrisikos, die Verbesserung des Schmerzmanagements und die Erhaltung der Unabhängigkeit der Patienten durch koordinierte Pflegeanstrengungen und regelmäßige Überwachung durch Gesundheitsfachkräfte.
Diese Programme sind Teil eines bundesweiten Engagements zur Verbesserung des Managements der Volkskrankheit Osteoporose, um sicherzustellen, dass Patienten eine konsistente, hochwertige Versorgung erhalten, die auf ihre individuellen Bedürfnisse und den Krankheitsstadien zugeschnitten ist.
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Interessenkonflikt
Die Autorinnen/Autoren geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.
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Literatur
- 1 Lauterbach K.W. (2000): Disease- Management in Deutschland: Voraussetzungen, Rahmenbe- dingungen, Faktoren zur Ent- wicklung, Implementierung und Evaluation. Gutachten i. A. des VdAK u. des AEV. Online http:// www.uk-koeln.de/kai/igmg/guta/ GutachtenDMP.pdf Abgerufen: 09.04.12
- 2 Sachverständigenrat für die Konzertierte Aktion im Gesundheitswesen. 2002. Gutachten 2000/2001 – Bedarfsgerechtigkeit und Wirtschaftlichkeit. Band III: Über-, Unter- und Fehlversorgung. Baden-Baden: Nomos Verlagsgesellschaft.
- 3 GBA (https://www.g-ba.de/themen/disease-management-programme/)(letzte Abfrage 4.4.2024)
- 4 GBA Beschluss Gemeinsamer Bundesausschuss. Tragende Gründe DMP Osteoporose 1/2020: Letzte Abfrage 4/2021 https://www.g-ba.de/downloads/40-268-6347/2020-01-16_DMP-A-RL_Osteoporose_TrG.pdf)
- 5 DVO Dachverband Osteologie e. V. DVO Leitlinie Osteoporose 2017. Letzte Abfrage 3/2021 http://dv-osteologie.org/osteoporose-leitlinien
- 6 Bundesanzeiger BAnz AT 08.04.2020 B1
- 7 Andreas A. Kurth Das Disease-Management-Programm Osteoporose The Disease Management Program Osteoporosis Osteologie / Osteology 2021; 30: 119-132
Korrespondenzadresse
Publication History
Received: 17 July 2024
Accepted: 28 August 2024
Article published online:
20 September 2024
© 2024. Thieme. All rights reserved.
Georg Thieme Verlag KG
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany
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Literatur
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- 3 GBA (https://www.g-ba.de/themen/disease-management-programme/)(letzte Abfrage 4.4.2024)
- 4 GBA Beschluss Gemeinsamer Bundesausschuss. Tragende Gründe DMP Osteoporose 1/2020: Letzte Abfrage 4/2021 https://www.g-ba.de/downloads/40-268-6347/2020-01-16_DMP-A-RL_Osteoporose_TrG.pdf)
- 5 DVO Dachverband Osteologie e. V. DVO Leitlinie Osteoporose 2017. Letzte Abfrage 3/2021 http://dv-osteologie.org/osteoporose-leitlinien
- 6 Bundesanzeiger BAnz AT 08.04.2020 B1
- 7 Andreas A. Kurth Das Disease-Management-Programm Osteoporose The Disease Management Program Osteoporosis Osteologie / Osteology 2021; 30: 119-132